Boracay: Keine Kreuzfahrtschiffe in der Hochsaison
Die philippinische Regierung reguliert den Kreuzfahrt-Tourismus auf Boracay: Schiffe mit mehr als 2.000 Passagieren dürfen künftig nicht mehr vor der angeblich schönsten Insel der Welt ankern – und in der Hochsaison werden sogar alle Schiffsbesuche verboten. Das berichtet das Nachrichtenportal „Skift“.
Die Sperrzeiten gelten von 24. April bis 31. Mai, rund um Allerheiligen von 26. Oktober bis 8. November, während der Südostasiatischen Spiele von 23. November bis 19. Dezember sowie zu Weihnachten und Neujahr von 20. Dezember bis 5. Jänner.
Den Kreuzfahrtschiffen werden zu diesen Zeiten alternative Ziele auf den Philippinen empfohlen – beispielsweise Iloilo und Bacolod in der Region, Subic, Bataan, Ilocos Norte und Ilocos Sur im Norden von Luzon sowie Bohol in den zentralen Visayas.
Boracay war seit April 2018 sechs Monate lang für alle Besucher geschlossen. Es war der philippinische Präsident Rodrigo Duterte höchstpersönlich, der diese drastische Maßnahme angeordnet und die Insel sogar öffentlich als eine „Kloake“ bezeichnet hatte. „Aus der Ferne ist Boracay sehr schön. Aber wenn man ins Wasser geht, stinkt es. Und nach was? Nach Scheiße“, sagte Duterte damals.
Tatsächlich dürften fast alle Hotels, Restaurants und Geschäfte der Insel ihr Abwasser samt Fäkalien jahrelang einfach ins Meer geleitet haben. Mit der Sperrung sollten sie dazu gezwungen werden, sich der neu errichteten Kanalisation anzuschließen oder eine eigene Abwasserreinigung zu installieren.
Gleichzeitig sollte sich das verunreinigte Meer von der Umweltverschmutzung erholen. Zudem wurden drei Casinos und rund 400 Hotels und Restaurants geschlossen und nicht genehmigte Gebäude entlang der Strände dem Erdboden gleich gemacht.
Seit 26. Oktober 2018 ist Boracay wieder geöffnet, aber künftig dürfen sich nur noch 19.125 Touristen gleichzeitig auf der Insel aufhalten. Strandpartys, laute Musik, Wassersport und Plastik-Einwegprodukte sind ebenso verboten wie fliegende Händler, Rauchen und Alkohol am Strand.
Damit soll die Insel, die bisher vor allem für ihr Nachtleben bekannt und beliebt war und von mehr als zwei Millionen Touristen pro Jahr besucht wurde, weniger junge, partywütige Menschen ansprechen und dafür attraktiver für Familien und Paare werden.
Kreuzfahrtschiffe, die Boracay besuchen, legen normalerweise im Hafen von Caticlan vor Anker. Das letzte große Schiff war die Voyager of the Seas von Royal Caribbean. Sie brachte am 10. April 2019 insgesamt 2.853 Passagiere und am 15. April 2019 sogar 3.334 Passagiere für jeweils einen Tag auf die Insel.