KREUZFAHRT-WELT

Zwischenfall in Venedig: MSC Opera kracht in ein Flussschiff

Am Sonn­tag ge­gen 8.30 Uhr ist ge­nau das pas­siert, wo­vor die Geg­ner der gro­ßen Kreuz­fahrt­schiffe in Ve­ne­dig schon im­mer ge­warnt ha­ben: Die MSC Opera ge­riet wäh­rend ih­rer Fahrt auf dem Gui­decca-Ka­nal au­ßer Kon­trolle und krachte ge­gen ein Pier und das Fluss­schiff „Ri­ver Count­ess“, das dort ge­rade lag.

Der Vor­fall er­eig­nete sich am San Ba­si­lio Cruise Ter­mi­nal, der spe­zi­ell für klei­nere Schiffe re­ser­viert ist und ei­nige Hun­dert Me­ter vom ei­gent­li­chen Kreuz­fahrt-Ter­mi­nal Sta­zione Ma­rit­tima ent­fernt ist. Im Bild oben ist er ganz links zu er­ken­nen. Am Ter­mi­nal spiel­ten sich da­bei dra­ma­ti­sche Sze­nen ab, wie ein You­Tube-Vi­deo zeigt:

Die meis­ten der 130 Pas­sa­giere hat­ten die „Ri­ver Count­ess“ zu die­sem Zeit­punkt be­reits ver­las­sen, um ih­ren Heim­flug an­zu­tre­ten. Ei­nige, die sich ge­rade auf der Gang­way be­fan­den, sol­len ins Was­ser ge­fal­len sein. Wie durch ein Wun­der muss­ten nur vier Pas­sa­giere mit leich­ten Ver­let­zun­gen ins Kran­ken­haus ge­bracht wer­den. Un­ter den 42 Crew-Mit­glie­dern gab es keine Ver­letz­ten.

Das Fluss­schiff wurde bei dem Un­fall al­ler­dings schwer be­schä­digt. Laut ei­ner of­fi­zi­el­len Mit­tei­lung der ame­ri­ka­ni­schen Ree­de­rei Uni­world ist ein Kri­sen­team auf dem Weg nach Ve­ne­dig, um die ge­nauen Schä­den an der „Ri­ver Count­ess“ zu er­mit­teln. Erst dann könne man sa­gen, wann sie zu ih­rer nächs­ten Kreuz­fahrt auf­bre­chen kann.

MSC Crui­ses spricht in ei­ner ers­ten Stel­lung­nahme von ei­nem „tech­ni­schen Ge­bre­chen“ an Bord der MSC Opera. Da­durch habe der Ka­pi­tän die Kon­trolle über das Schiff ver­lo­ren. Wie die ita­lie­ni­sche Zei­tung „La Re­pubblica“ be­rich­tet, soll die MSC Opera plötz­lich nach Steu­er­bord aus­ge­bro­chen sein und da­bei noch an Ge­schwin­dig­keit zu­ge­legt ha­ben.

Die Schlepp­boote, die dem Schiff hel­fen soll­ten, in Po­si­tion zu blei­ben, ver­such­ten al­les, hat­ten ge­gen diese Wucht aber keine Chance. Als das Seil zum vor­de­ren Schlep­per riss, war die Kol­li­sion mit dem Ufer nicht mehr zu ver­hin­dern.

Die MSC Opera be­fand sich am Ende ei­ner sie­ben­tä­gi­gen Mit­tel­meer-Kreuz­fahrt, die am 26. Mai in be­gon­nen und nach Ko­tor, My­ko­nos, San­to­rin, Korfu und Bari ge­führt hatte. Sie konnte schließ­lich ge­gen Mit­tag bis zum Ter­mi­nal Sta­zione Ma­rit­tima wei­ter­fah­ren und dort die Pas­sa­giere aus­stei­gen las­sen. Das Schiff hat eine Größe von 65.590 BRZ und kann bei Dop­pel­be­le­gung der Ka­bi­nen rund 2.150 Gäste be­her­ber­gen.

Ve­ne­dig hatte in den letz­ten Jah­ren schon mehr­mals ver­sucht, grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schif­fen die Fahrt auf dem Giudecca-Ka­nal quer durch Ve­ne­dig zu un­ter­sa­gen. Ein ent­spre­chen­des Ge­setz, das ein Ver­bot für Schiffe über 55.000 BRZ vor­sah, trat aber nie in Kraft – und auch mit der schon seit lan­gem ge­plan­ten Er­rich­tung ei­ner al­ter­na­ti­ven Route durch die La­gune wurde bis­her nicht be­gon­nen.

MSC Opera in Ve­ne­dig (c) pix­a­bay

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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