Norwegian Cruise Line Holdings Ltd. hat als erste Kreuzfahrtreederei die von der Stadt Cannes und der CCI Nice Côte d’Azur verfasste Charta für nachhaltige Kreuzfahrten in der Bucht von Cannes unterzeichnet. Die Unterschrift gilt für alle drei Marken des Unternehmens – Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises.
Die Charta umfasst vier Kriterien, die Kreuzfahrten nach Cannes nachhaltiger gestalten sollen: die Reduktion von Luftschadstoff-Emissionen, die Verminderung der Meeresverschmutzung, den Schutz der Artenvielfalt und die Einführung eines globalen Umweltschutzkonzepts. Sie tritt mit 1. Jänner 2020 in Kraft.
Welche konkreten Maßnahmen hinter den Überschriften stehen, ist noch nicht ganz klar. Fest steht nur, dass Kreuzfahrtschiffe ab Jänner 2020 den Schwefelgehalt ihres Treibstoffs auf 0,1 Prozent begrenzen müssen, sobald sie das Lotsengebiet erreichen. Dieser Wert gilt beispielsweise schon seit 2015 in der Nordsee, der Ostsee und im Ärmelkanal.
Als Ausgleich für die höheren Kosten, die durch den umweltfreundlicheren Treibstoff oder die Installation entsprechender Abgasreinigungssysteme entstehen, wird der Hafen von Cannes einen Rabatt auf die Hafensteuer in der Höhe von 0,20 Euro pro Passagier gewähren. Bei den rund 400.000 Kreuzfahrtgästen, die pro Jahr in die Stadt kommen, bedeutet das maximal rund 80.000 Euro.
„Diese Kreuzfahrt-Charta soll nachhaltige Kreuzfahrten fördern und Anreize für die Unternehmen schaffen, die bereits viel tun, um die Qualität der Luft, des Wassers und des Meeresbodens in der Bucht von Cannes zu schützen“, erklärt David Lisnard, Bürgermeister der Stadt Cannes.
Norwegian betont zwar in einer Aussendung, dass die Unterzeichnung der Kreuzfahrt-Charta „freiwillig“ erfolgt sei. Das ist aber höchstens die halbe Wahrheit. Gezwungen wurde die Reederei zwar nicht, aber ohne Unterschrift hätte sie Cannes wohl aus den Fahrplänen nehmen müssen.
Denn die Stadt hat bereits klar gestellt: „Unternehmen, die sich weigern, diese Charta zu unterzeichnen, dürfen ab dem 1. Jänner 2020 ihre Passagiere in Cannes nicht mehr ausladen“. Daher wird auch erwartet, dass schon bald weitere Reedereien dem Beispiel von Norwegian folgen.