Update / 3. September 2019: Carnival hat mittlerweile in einer Aussendung bestätigt, dass das Unternehmen dem Hafenprojekt trotz der verheerenden Zerstörungen durch den Hurrikan „Dorian“ auch weiterhin „uneingeschränkt verpflichtet“ bleibe. Im Rahmen des Wiederaufbaus von Grand Bahama, den Carnival unterstützen will, soll es der Insel und ihren Bewohner eine „bessere Zukunft“ sichern.
Die Carnival Corporation und die Regierung der Bahamas haben eine Vereinbarung über den Bau eines neuen Kreuzfahrthafens auf der Insel Grand Bahama in der Nähe von Freeport unterzeichnet. Das Kreuzfahrtunternehmen will rund 100 Millionen US-Dollar in das Projekt investieren.
Wie lokale Medien berichten, liefen die Verhandlungen bereits seit Februar. Carnival wollte ganz am östlichen Ende der Insel eine eigene Destination errichten – ähnlich den beliebten Privatinseln der großen Reedereien. Umweltschützer wehrten sich aber erfolgreich gegen die Verbauung dieses Paradieses. Nun einigte man sich auf einen neuen Standort in der Nähe der Insel-Hauptstadt Freeport, gegen den es offenbar keine Widerstände gibt.
Hier soll ein Kreuzfahrthafen nur für die Schiffe der verschiedenen Carnival-Marken entstehen, der für mehr als eine Million Passagiere pro Jahr ausgelegt ist. Dafür werden zwei Liegeplätze errichtet, die selbst für die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt geeignet sind – auch für die neuen Carnival-Schiffe, die mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Details will Carnival in Kürze bekannt geben.
Grand Bahama ist die nördlichste Insel der Bahamas und nur 180 Kilometer von Miami entfernt. Auf 1.373 Quadratkilometern leben rund 50.000 Menschen. In Freeport befindet sich bereits ein kleinerer Kreuzfahrthafen. Hier ist zudem die Grand Bahama Werft zu Hause, die von vielen Reedereien für Trockendock-Aufenthalte ihrer Schiffe genutzt wird.
Die Regierung erwartet sich durch das Projekt rund 1.000 neue Arbeitsplätze und einen gewaltigen Schub für die Wirtschaft der Insel. Carnival ist auf den Bahamas allerdings nicht unumstritten, seit das Unternehmen von einem US-Gericht wegen einer Reihe von Umweltverstößen zu einer Geldstrafe von 20 Millionen US-Dollar verdonnert wurde.
Unter anderem hatten Schiffe des Konzerns illegal Plastikmüll in den Gewässern der Bahamas „entsorgt“. Eine Kolumne in der lokalen Zeitung „The Tribune“ bezeichnete die Carnival Corporation deshalb erst vor einer Woche als „Serientäter“ und meinte, dass selbst „1.000 Arbeitsplätze nicht den Preis für die Schäden an der Umwelt des Landes zahlen werden“.