Neuer Akteur: Miray Cruises startet Kreuzfahrten in der Ägäis
Miray International startet mit der neuen Marke „Miray Cruises“ einen eigenen Kreuzfahrtbetrieb in der Ägäis. Auf seiner Website bietet das Unternehmen drei- und viertägige Routen mit Start in Piräus (Griechenland) und Cesme (Türkei) an, die zu den griechischen Inseln Mykonos, Santorin, Syros und Rhodos führen. Zum Einsatz kommt dabei die 1992 gebaute MS Gemini mit Platz für 960 Passagiere.
Der Start hätte bereits im Mai 2020 erfolgen sollen und wurde dann wegen der Corona-Krise verschoben. Noch gibt es zwar keine Termine für die Kreuzfahrten, aber laut eigenen Angaben ist Miray Cruises zuversichtlich, am 31. August 2020 mit neuen Gesundheits- und Sicherheitsprotokollen und Preisen ab 499 Euro starten zu können. Für das Jahr 2021 ist ein Programm von April bis Oktober geplant, das somit auch die Nebensaison umfasst.
Miray International ist bereits längere Zeit auf dem Kreuzfahrtmarkt aktiv: Seit 2012 verwaltete das Unternehmen für den türkischen Reiseveranstalter ETS verschiedene Kreuzfahrtschiffe – darunter die MS Louis Aura, die MS Aegean Paradise und die MS Delphin. Zudem arrangierte Miray schwimmende Beherbergungsdienste für europäische Werften. Nun soll Miray Cruises offenbar als direkter Konkurrent von Celestyal Cruises aufgebaut werden, das ähnliche Kurz-Kreuzfahrten in der Ägäis anbietet, aber bereits alle Termine im Jahr 2020 abgesagt hat.
Die heutige MS Gemini blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück: Das Schiff stach 1992 als „Crown Jewel“ für Crown Cruise Line erstmals in See und wurde zunächst von der Tochtergesellschaft Commodore Cruise Line für Kreuzfahrten von den USA zu den Bermudas und in die Karibik eingesetzt. 1993 wechselte es als „Cunard Crown“ zu Cunard Line, wurde aber bereits 1995 an Star Cruises verkauft und in „SuperStar Gemini“ umbenannt.
Star Cruises nutzte das Schiff bis 2009 für Kreuzfahrten ab Singapur. Danach wurde es an den spanischen Kreuzfahrtanbieter Quail Cruises (später Happy Cruises) verchartert und in „Gemini“ umbenannt. Nachdem Happy Cruises 2011 den Betrieb einstellte, folgte eine längere Pause, in der die MS Gemini unter anderem als Wohnschiff für Arbeiter auf den Shetlandinseln diente.
2016 und 2017 fuhr das Schiff dann für Celestyal Cruises unter dem Namen „Celestyal Nefeli“ in der Ägäis. Zuletzt war es in der Sommersaison 2018 und 2019 für ETS zu den griechischen Inseln unterwegs. Dazwischen lagen aber noch einmal zwei Einsätze als Wohnschiff – einmal auf den US Virgin Islands nach dem Hurrikan „Maria“ und einmal für Arbeiter der Navantia-Werft im spanischen Cádiz. Nun dürfte Miray das wieder in „Gemini“ umbenannte Schwesterschiff der MS Braemar für mehrere Jahre gechartert haben.