Update / 02.08.2020: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurden inzwischen vier der insgesamt 387 Passagiere der letzten zwei Kreuzfahrten auf der MS Roald Amundsen positiv auf das Coronavirus getestet. Das norwegische Institut für öffentliche Gesundheit (FHI) erwartet, dass „im Zusammenhang mit diesem Ausbruch noch weitere Infektionen auftreten werden“.
Hurtigruten kämpft mit einem Corona-Ausbruch auf der MS Roald Amundsen: Auf dem Expeditionsschiff, das derzeit im Hafen von Tromsø im Norden von Norwegen liegt, wurden mittlerweile 36 Crew-Mitglieder positiv getestet. Passagiere befinden sich nicht mehr an Bord. Sie hatten das Schiff bereits verlassen, bevor die ersten positiven Tests bekannt wurden.
Die MS Roald Amundsen hatte zuletzt zwei einwöchige Spitzbergen-Kreuzfahrten ab/bis Tromsø mit Start am 17. und 24. Juli 2020 unternommen. An Bord befanden sich Passagiere aus mehreren Ländern – auf dem deutschsprachigen Markt waren die Reisen aber nicht buchbar.
Nach dem Ende der letzten Kreuzfahrt verließen die Passagiere am Morgen des 31. Juli 2020 wie geplant das Schiff. Erst danach wurden laut Hurtigruten die ersten vier Crew-Mitglieder positiv auf Corona getestet. Sie waren bereits einige Tage zuvor aufgrund anderer Krankheitssymptome isoliert worden und zeigten keine Corona-Symptome. Inzwischen wurden sie in ein Krankenhaus in Tromsø eingeliefert.
Als daraufhin auch die verbleibenden 156 Crew-Mitglieder getestet wurden, gab es weitere 32 positive Ergebnisse. Somit sind nunmehr 36 Personen von dem Corona-Ausbruch betroffen – auch wenn sie laut Behörden allesamt keinerlei Symptome oder Anzeichen einer Krankheit zeigen.
Hurtigruten hat bereits alle Gäste der letzten zwei Kreuzfahrten telefonisch informiert – 209 Passagiere der ersten und 178 Passagiere der zweiten Reise. Sie müssen sich nun gemäß den Vorschriften der norwegischen Gesundheitsbehörde für die nächsten zehn Tage selbst unter Quarantäne stellen. Fast alle sind mittlerweile wieder zu Hause angekommen.
Norwegische Medien berichten, dass bei einem einheimischen Passagier der Kreuzfahrt vom 17. Juli nach seiner Heimreise eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Dass er den Ausbruch an Bord verursacht hat, ist aber eher unwahrscheinlich. Hurtigruten selbst vermutet vielmehr, das Virus sei von neuen Crew-Mitgliedern mitgebracht worden, die am 17. und 24. Juli an Bord kamen.
Die MS Roald Amundsen sollte am Freitag-Nachmittag wieder nach Spitzbergen aufbrechen. Diese Reise wurde abgesagt. Die nächsten Kreuzfahrten des Expeditionsschiffs waren erst wieder im September geplant. Die 14-tägigen, seit Ende Juni angebotenen und nur für deutsche Gäste buchbaren Kreuzfahrten des Schwesterschiffs MS Fridtjof Nansen ab/bis Hamburg dürften fortgesetzt werden. Noch ausstehende Termine sind hier der 7. und 21. August sowie der 4. September 2020.
Corona-Fälle in der Crew gab es zuletzt auch schon bei TUI Cruises und AIDA Cruises. Bei beiden Reedereien wurden sie allerdings noch während des Testbetriebs festgestellt. Nun ist mit der MS Roald Amundsen erstmals seit dem Neustart der Kreuzfahrten ein Schiff im laufenden Betrieb betroffen. Für Hurtigruten und für die gesamte Kreuzfahrt-Industrie sind das keine guten Nachrichten.