„MS Ryndam“ sollte der Name des nächsten Neubaus sein, den Holland America Line ursprünglich im Mai 2021 in die Flotte aufnehmen wollte. Doch dabei bleibt es nicht: Wie das Tochterunternehmen der Carnival Corporation soeben bekannt gab, wird das neue Flaggschiff erst am 30. Juli 2021 übernommen – und mit „MS Rotterdam“ wird es auch einen anderen Namen erhalten.
Auch wenn die Umbenennung auf den ersten Blick überraschend kommt, ist sie doch nachvollziehbar. Denn „Rotterdam“ hat bei Holland America eine lange Tradition: Seit 1872 war fast immer ein Schiff der Reederei mit diesem Namen auf den Weltmeeren unterwegs.
Nachdem Holland America die aktuelle MS Rotterdam – gemeinsam mit drei weiteren älteren Schiffen – vor zwei Wochen verkauft hat, ist der Name relativ kurzfristig wieder „frei“ geworden – und so wird der nächste Neubau nun bereits das siebente Schiff sein, das diesen historischen Namen tragen darf.
„Das erste Schiff für Holland America Line war die MS Rotterdam und das Unternehmen hatte damals auch seinen Hauptsitz in Rotterdam. Der Name ist daher seit 1872 ein Markenzeichen in unserer Geschichte – eindeutig, mächtig und symbolisch“, erklärt Gus Antorcha, Präsident von Holland America Line: „Sieben ist eine Glückszahl – und wir wissen, dass sie unseren Gästen auf ihren Reisen um den Globus viel Freude bereiten wird.“
Die erste MS Rotterdam brach am 15. Oktober 1872 zu ihrer Jungfernfahrt von den Niederlanden nach New York auf und führte am 18. April 1873 dann auch zur Gründung der Holland America Line. Die MS Rotterdam II wurde 1878 für die British Ship Owners Company gebaut und 1886 von Holland America gekauft. 1897 folgte die MS Rotterdam III. Sie war bis 1906 für das Unternehmen unterwegs.
Die MS Rotterdam IV trat 1908 in die Flotte ein und diente unter anderem als Truppentransporter im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg unternahm sie regelmäßig Kreuzfahrten von New York ins Mittelmeer. Die MS Rotterdam V fuhr ab 1959 mit zwei Klassen regelmäßig über den Atlantik und blieb – ab 1969 nur noch mit einer Klasse – bis 1997 bei Holland America. Nun dient sie als Hotel und Museum im Hafen von Rotterdam.
Als bisher jüngstes Kreuzfahrtschiff dieses Namens stieß die MS Rotterdam VI im Jahr 1997 zur Flotte. Sie wurde nun an die britische Reederei Fred. Olsen Cruise Lines verkauft, die sie künftig als „MS Borealis“ betreiben wird. Ihre Nachfolge tritt nun die MS Rotterdam VII an, wenn sie am 30. Juli 2021 von der Fincantieri-Werft im italienischen Maghera als drittes Exemplar der „Pinnacle Class“ an Holland America Line abgeliefert wird.
Bei einer Größe von 99.500 BRZ wird der Neubau viel Platz für 2.668 Gäste bieten. Seine Jungfernfahrt wird er bereits am 1. August 2021 mit einer siebentägigen Reise von Triest nach Civitavecchia (Rom) antreten. Danach geht es von Civitavecchia in 14 Tagen nach Amsterdam. Von hier unternimmt die MS Rotterdam VII bis 10. Oktober 2021 sieben- und 14-tägige Kreuzfahrten nach Norwegen, in die Ostsee und nach Island, ehe sie für die Wintersaison nach Fort Lauderdale in Florida übersiedelt.
Kunden, die bereits eine Reise mit der MS Ryndam zwischen Mai und Juli gebucht haben, will die Reederei in den nächsten Wochen umbuchen – entweder auf neue Termine der MS Rotterdam oder zu den ursprünglichen Terminen auf geänderte Routen der MS Niew Statendam, die dann weitgehend mit den nun abgesagten Reisen der MS Ryndam übereinstimmen sollen. Als Entschädigung ist ein Bordguthaben von 100 bis 250 US-Dollar pro Person vorgesehen.