
Neun Corona-Fälle auf dem Luxusschiff SeaDream I in der Karibik
Update / 18.11.2020: Mittlerweile durften alle negativ getesteten Passagiere der SeaDream I das Schiff verlassen und von Barbados nach Hause fliegen. Allerdings wurden inzwischen auch noch zwei Crew-Mitglieder an Bord positiv auf Covid-19 getestet. Somit steigt die Zahl der Corona-Infizierten auf neun Personen.
Die erste Karibik-Kreuzfahrt des SeaDream Yacht Club ist früher als geplant wieder zu Ende gegangen: Nach einem ersten positiven Covid-19-Test bei einem Passagier kehrte die Luxusyacht SeaDream I in den Ausgangshafen auf Barbados zurück. Dort ergaben Tests durch die Behörden noch sechs weitere Corona-Fälle unter den Gästen.
An Bord des Schiffs befinden sich derzeit 53 Gäste und 66 Crew-Mitglieder. Die maximale Kapazität liegt bei 112 Passagieren. Das Desaster begann, als sich ein Passagier am 11. November plötzlich nicht mehr wohl fühlte. Ein Covid-19-Schnelltest brachte ein positives Ergebnis. Daraufhin wurde die gesamte Besatzung getestet. Das Ergebnis war hier aber ausnahmslos negativ.

BREAKING: A sixth passenger on the ship has tested positive for #covid19 – one not associated with the traveling party that accounts for the five other cases, according to the ship’s captain. Details momentarily in my latest story. @SeaDreamYC #SeaDream
— Gene Sloan (@CruiseLog) November 12, 2020
Die Gäste und alle nicht unbedingt benötigten Crew-Mitglieder wurden in Kabinen isoliert, während die SeaDream I in höchstem Tempo zurück nach Barbados fuhr. Dort wollten die Behörden weitere Test durchführen. Laut Gene Sloan – einem beliebten amerikanischen Kreuzfahrt-Blogger, der sich derzeit an Bord befindet – wurden mittlerweile sieben Passagiere positiv auf das Virus getestet. Fünf Personen gehörten dabei zu einer sechsköpfigen Familie, die beiden anderen – ein Ehepaar – aber nicht.
Andreas Brynestad, CEO des SeaDream Yacht Club, ist überzeugt, alle Hausaufgaben gemacht zu haben: „Nach dem Abschluss einer erfolgreichen Sommersaison in Norwegen haben wir für unsere Wintersaison auf Barbados noch strengere Gesundheits- und Sicherheitsprotokolle implementiert. Alle Gäste wurden vor der Einschiffung zweimal getestet.“ Man arbeite nun eng mit den örtlichen Gesundheits- und Regierungsbehörden zusammen, um die Situation „bestmöglich zu lösen“.
Live from the first #Caribbean #cruise since March: @SeaDreamYC #SeaDream1’s hotel director, staff are giving arriving passengers a warm welcome, including Champagne, cold towels, as they climb the gangway after testing negative for #covid at the pier. Sailaway in 90 minutes! pic.twitter.com/7F8XYcVEZT
— Gene Sloan (@CruiseLog) November 7, 2020
Allerdings hatte SeaDream bereits im Vorfeld der ersten Karibik-Kreuzfahrt angekündigt, dass die Crew an Bord keinen Mund-Nasen-Schutz tragen werde und auch die Gäste darauf verzichten könnten. Die Covid-19-Tests vor der Abfahrt würden genügend Sicherheit bieten. Während offenbar viele Gäste genau deshalb buchten, bezeichneten mehrere Experten in den USA dieses Vorgehen als viel zu großes Risiko.
Erst am Abend des 10. November – also am vierten Tag der Kreuzfahrt und einen Tag vor dem ersten Covid-19-Fall an Bord – wurde den Passagieren mitgeteilt, dass sie ab dem nächsten Tag doch Masken tragen müssten, wenn der nötige Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Man habe eine entsprechende Anweisung von „medizinischen Experten an Land“ erhalten, hieß es in einem Schreiben, das die Gäste in ihren Kabinen vorfanden.
Update: @SeaDreamYC has tightened its mask-wearing rules, with passengers now required to wear a mask on its ships when they can’t social distance from other passengers. The line already has a months-long track record keeping #covid off ships through frequent testing. #SeaDream pic.twitter.com/NrF7cAx4pR
— Gene Sloan (@CruiseLog) November 10, 2020
Ein direkter Zusammenhang zwischen den nun registrierten Corona-Infektionen und der nicht vorhandenen Maskenpflicht ist dennoch unwahrscheinlich: Der zeitliche Verlauf lässt darauf schließen, dass die betroffenen Personen vermutlich bereits infiziert waren, als sie an Bord kamen. Das Problem dürfte also eher die Ungenauigkeit der vor der Einschiffung durchgeführten Antigen-Tests sein. Aber genau dies unterstreicht wiederum die Notwendigkeit einer Maskenpflicht an Bord.
Die SeaDream I befand sich auf der ersten einer Reihe von einwöchigen Kreuzfahrten ab/bis Barbados, die bis April 2021 geplant sind. Sie führen nach Kingstown auf St. Vincent und St. George’s auf Grenada sowie nach Bequia, Canouan Island, Mayreau, Union Island und zu den Tobago Cays, die alle zu den Grenadinen gehören. Inzwischen hat der SeaDream Yacht Club die Reisen bis zum Jahresende abgesagt.