Kiel: Umweltaktivisten hindern MS Zuiderdam an der Abfahrt

Eine Blo­ckade der MS Zu­ider­dam durch rund 50 Um­welt­ak­ti­vis­ten führte am Sonn­tag im Ha­fen von Kiel zu ei­nem Groß­ein­satz von Po­li­zei und Ret­tungs­kräf­ten, der bis spät in die Nacht an­dau­erte. Erst mit ei­ner Ver­spä­tung von sechs Stun­den konnte das Schiff von Hol­land Ame­rica Line schließ­lich seine Kreuz­fahrt fort­set­zen.

Die Ak­tion be­gann ge­gen 14 Uhr. Die Ak­ti­vis­ten hin­der­ten das Schiff un­ter an­de­rem mit Klein­boo­ten am Ab­le­gen. Ei­nige klet­ter­ten auch auf den Wulst­bug und auf die Lei­nen, mit de­nen das Schiff am Ost­see­kai fest­ge­macht war. Ob­wohl Po­li­zei­kräfte aus ganz Schles­wig-Hol­stein, Feu­er­wehr, Ret­tungs­kräfte und Bun­des­po­li­zei zum Ein­satz­ort ent­sandt wur­den, war an ein Aus­lau­fen der MS Zu­ider­dam zum ge­plan­ten Zeit­punkt um 16 Uhr nicht zu den­ken.

MS Zu­ider­dam im Ha­fen von Kiel (c) Port of Kiel

„Die Ak­ti­vis­ten ver­wei­ger­ten die Kon­takt­auf­nahme mit den Ein­satz­kräf­ten. Nach­dem die Ver­samm­lung von Sei­ten der Ver­samm­lungs­be­hörde der Stadt Kiel be­en­det wor­den war und die Ak­ti­vis­ten der Auf­for­de­rung, die Ört­lich­keit zu ver­las­sen, nicht nach­ka­men, nah­men die Ein­satz­kräfte ins­ge­samt 41 Per­so­nen in Ge­wahr­sam“, steht im Po­li­zei­be­richt.

Fünf Ak­ti­vis­ten schaff­ten es im Laufe des Nach­mit­tags so­gar auf ei­nen Bau­stel­len­kran, der sich auf dem Ge­lände des Ost­see­kais be­fand. Drei ka­men spä­ter frei­wil­lig wie­der her­un­ter. Zwei muss­ten in der Nacht von den Hö­hen­ret­tern der Bun­des­po­li­zei ab­ge­seilt wer­den. Auch diese fünf Per­so­nen wur­den fest­ge­nom­men.

Erst um 21:50 Uhr konnte die MS Zu­ider­dam ih­ren Lie­ge­platz in Rich­tung Ko­pen­ha­gen ver­las­sen. Sie wurde da­bei von meh­re­ren Boo­ten der Was­ser­schutz­po­li­zei be­glei­tet. Die 46 Ak­ti­vis­ten wur­den noch im Laufe der Nacht wie­der aus dem Ge­wahr­sam ent­las­sen. Ge­gen sie wur­den Straf­ver­fah­ren we­gen des Ver­dachts der Nö­ti­gung, des Wi­der­stan­des und des Haus­frie­dens­bruchs ein­ge­lei­tet. Um 4 Uhr früh war der Ein­satz dann be­en­det.

Auf Twit­ter be­kannte sich eine Gruppe na­mens „Smash Crui­ses­hit“ zu der Ak­tion. Man habe da­mit den ho­hen Schad­stoff­aus­stoß des Kreuz­fahrt­schiffs un­ter­bre­chen und auf die Ar­beits­be­din­gun­gen an Bord auf­merk­sam ma­chen wol­len. „Kreuz­fahrt geht auf Kos­ten von Men­schen und Um­welt“, pos­te­ten die Ak­ti­vis­ten: „Al­lein im Ha­fen ver­braucht ein Kreuz­fahrt­schiff die En­er­gie ei­ner Klein­stadt“.

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