USA verlängern das Verbot für Kreuzfahrten bis Ende Oktober

Die US-Ge­sund­heits­be­hörde CDC (Cen­ters for Di­se­ase Con­trol & Pre­ven­tion) hat ihre „No Sail Or­der“ – also das Ver­bot für Kreuz­fahr­ten in den USA – of­fi­zi­ell von Ende Sep­tem­ber bis Ende Ok­to­ber 2020 ver­län­gert. Die gro­ßen Kreuz­fahrt­un­ter­neh­men der USA kön­nen da­mit gut le­ben, weil sie ih­ren Be­trieb zu­vor schon frei­wil­lig bis Ende Ok­to­ber aus­ge­setzt hat­ten. Es hätte für sie aber auch deut­lich schlim­mer kom­men kön­nen.

Im Vor­feld der Ent­schei­dung hat­ten die Car­ni­val Cor­po­ra­tion, die Royal Ca­rib­bean Group und Nor­we­gian enor­men Druck auf die CDC auf­ge­baut. Ihr kla­res Ziel war ein Neu­start mit An­fang No­vem­ber. Un­ter­stützt wur­den sie da­bei vom US-Bun­destaat Flo­rida, der be­son­ders un­ter dem Stopp der Kreuz­fahr­ten lei­det – lie­gen hier doch mit Mi­ami, Fort Lau­derd­ale und Port Ever­glades die drei größ­ten Kreuz­fahrt­hä­fen der Welt. Auch re­pu­bli­ka­ni­sche Po­li­ti­ker mach­ten sich für ein Ende des Kreuz­fahrt-Ver­bots stark.

Na­vi­ga­tor of the Seas in Mi­ami (c) Royal Ca­rib­bean In­ter­na­tio­nal

Wie zahl­rei­che US-Me­dien be­rich­ten, wollte CDC-Di­rek­tor Dr. Ro­bert Red­field die seit Mitte März gel­tende „No Sail Or­der“ je­doch min­des­tens bis Fe­bruar 2021 ver­län­gern – also um gleich fünf Mo­nate. Das hätte fast ein Jahr ohne Kreuz­fahr­ten in den USA be­deu­tet. Das Weiße Haus mit Vi­ze­prä­si­dent Mike Pence ver­wei­gerte die­sen Plä­nen aber beim ent­schei­den­den Mee­ting in Wa­shing­ton die Zu­stim­mung. Letz­ten En­des ei­nigte man sich auf ei­nen letz­ten Kom­pro­miss: Die „No Sail Or­der“ wurde zwar ver­län­gert, aber eben nur bis 31. Ok­to­ber.

Die Ana­lys­ten sind sich ei­nig: US-Prä­si­dent Do­nald Trump will den Neu­start der Kreuz­fahr­ten in den USA um je­den Preis noch vor der Wahl am 3. No­vem­ber ver­wirk­licht se­hen und sich da­mit wich­tige Stim­men im Bun­des­staat Flo­rida si­chern, der bei Wah­len stets heiß um­ge­kämpft ist. Die Kreuz­fahrt­in­dus­trie, die in den USA prak­tisch kei­ner­lei Steu­ern be­zahlt, ist da­mit end­gül­tig zum Po­li­ti­kum ge­wor­den – und zu ei­nem hei­ßen Ei­sen im Wahl­kampf.

Nor­we­gian Breaka­way in Mi­ami (c) Nor­we­gian Cruise Line

Die gro­ßen Kreuz­fahrt­un­ter­neh­men hat­ten schon frü­her in die­sem Jahr wie­der­holt die Nähe zu Trump ge­sucht und sich von ihm Hilfe er­hofft. Zu­nächst blieb diese Hilfe zwar aus, aber nun dürfte sich die Stra­te­gie doch noch be­zahlt ma­chen: Of­fen­bar sollte be­reits am Frei­tag bei ei­nem Gip­fel­tref­fen der CEOs von Car­ni­val, Royal Ca­rib­bean und Nor­we­gian mit Do­nald Trump und Vi­ze­prä­si­dent Mike Pence im Wei­ßen Haus der große Neu­start mit An­fang No­vem­ber ver­kün­det wer­den.

Noch gibt sich das Co­ro­na­vi­rus al­ler­dings nicht ganz ge­schla­gen: Laut Me­di­en­be­rich­ten aus den USA wurde das Tref­fen we­gen der Co­vid-19-In­fek­tio­nen des Prä­si­den­ten, sei­ner Frau und ei­ner Be­ra­te­rin kurz­fris­tig ab­ge­sagt – und zwar ohne neuen Ter­min. Auch der von Trump be­reits mehr­fach mas­siv kri­ti­sierte CDC-Di­rek­tor Dr. Ro­bert Red­field will wei­ter für die Ver­nunft kämp­fen: Er droht mit sei­nem Rück­tritt, falls er in eine Po­si­tion ge­bracht wer­den sollte, in der er das Ge­fühl habe, dass „Men­schen­le­ben in Ge­fahr sind“.

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