Acht Corona-Infektionen an Bord der Costa Diadema

Letz­tes Up­date: 17.10.2020 /​ 18.00 Uhr

Auf der Costa Dia­dema ist pas­siert, was die stren­gen Hy­giene- und Si­cher­heits­pro­to­kolle ei­gent­lich ver­hin­dern soll­ten, aber of­fen­bar doch nicht ver­hin­dern kön­nen: Wäh­rend der ver­gan­ge­nen Kreuz­fahrt des Costa-Schiffs wur­den sie­ben Pas­sa­giere po­si­tiv auf Co­vid-19 ge­tes­tet. Ein wei­te­rer kam noch auf der fol­gen­den Reise dazu. Er be­fin­det sich in­zwi­schen auf der In­ten­siv­sta­tion ei­nes ita­lie­ni­schen Kran­ken­hau­ses.

Costa Cro­ciere hat die Co­rona-Fälle an Bord mitt­ler­weile in­di­rekt be­stä­tigt, aber bis­her kei­ner­lei De­tails be­kannt ge­ge­ben. Auch eine of­fi­zi­elle Be­stä­ti­gung ist noch nicht er­folgt. Da­her ist auch völ­lig un­klar, wie sich acht Pas­sa­giere in­fi­zie­ren konn­ten, ob­wohl alle vor der Ein­schif­fung ei­nen An­ti­gen-Schnell­test ab­sol­vie­ren muss­ten und da­nach das Schiff nur auf streng kon­trol­lier­ten Land­aus­flü­gen ver­las­sen durf­ten.

Fest steht je­den­falls, dass die Costa Dia­dema von ei­nem fran­zö­si­schen Rei­se­ver­an­stal­ter ge­char­tert war, als sie am 28. Sep­tem­ber in Ge­nua zu ei­ner 14-tä­gi­gen Mit­tel­meer-Kreuz­fahrt mit Stopps in Ita­lien und Grie­chen­land auf­brach. An Bord des Schiffs, das nor­ma­ler­weise Platz für knapp 5.000 Pas­sa­giere bie­tet, be­fan­den sich et­was mehr als 600 Gäste.

PCR-Tests der Crew-Mitglieder waren negativ

Als die Costa Dia­dema zwi­schen dem 8. und 9. Ok­to­ber wie­der in ita­lie­ni­sche Ge­wäs­ser zu­rück­kehrte, muss­ten alle Pas­sa­giere – wie es die ita­lie­ni­schen Ge­sund­heits­be­hör­den ver­lan­gen – auf Co­vid-19 ge­tes­tet wer­den. Bei sie­ben Pas­sa­gie­ren war das Er­geb­nis po­si­tiv – ob­wohl sie an­geb­lich keine Sym­ptome zeig­ten, wie die ita­lie­ni­sche Zei­tung Il Se­colo XIX be­rich­tet. Sie wur­den dar­auf­hin iso­liert und am 9. Ok­to­ber in Pa­lermo von Bord ge­bracht.

Da­nach setzte das Schiff die Kreuz­fahrt wie ge­plant mit Stopps in Ca­gliari (Sar­di­nien) und Ci­vi­ta­vec­chia (Rom) fort. In bei­den Hä­fen wur­den an­geb­lich Land­aus­flüge durch­ge­führt, die zu­vor von den lo­ka­len Ge­sund­heits­be­hör­den er­laubt wur­den. Nach der Rück­kehr nach Ge­nua am 12. Ok­to­ber, wo die Reise zu Ende ging, ver­langte die Ha­fen­be­hörde PCR-Tests von al­len Crew-Mit­glie­dern, die je­doch aus­nahms­los ein ne­ga­ti­ves Er­geb­nis brach­ten.

78-jähriger Passagier auf der Intensivstation

Da­her star­tete die Costa Dia­dema noch am sel­ben Tag zu ih­rer nächs­ten 14-tä­gi­gen Reise für den fran­zö­si­schen Ver­an­stal­ter. An Bord be­fan­den sich da­bei zahl­rei­che Gäste der ers­ten Kreuz­fahrt – dar­un­ter auch ei­nige, die en­ge­ren Kon­takt mit den sie­ben in­fi­zier­ten Pas­sa­gie­ren hat­ten. Als sie zur Si­cher­heit noch­mals ge­tes­tet wur­den, kam eine wei­tere In­fek­tion ans Ta­ges­licht.

Der be­trof­fene Pas­sa­gier – ein 78-jäh­ri­ger Fran­zose – musste das Schiff am 14. Ok­to­ber in Nea­pel ver­las­sen und wurde mit leich­ten Sym­pto­men in das Kran­ken­haus Mos­cati di Avel­lino ein­ge­lie­fert. In­zwi­schen be­rich­tete Il Se­colo XIX, dass sich sein Ge­sund­heits­zu­stand so sehr ver­schle­chert habe, dass er künst­li­che be­atmet und auf die In­ten­siv­sta­tion ver­legt wer­den musste.

Kreuzfahrt nach drei Tagen abgebrochen

Am 15. Ok­to­ber be­schloss Costa Cro­ciere dann, die Kreuz­fahrt ab­zu­bre­chen. Das Schiff kehrte nach Ge­nua zu­rück, wo alle Pas­sa­giere am 16. Ok­to­ber von Bord gin­gen. Als Grund für den Ab­bruch nannte die Ree­de­rei aber nicht die Co­rona-In­fek­tio­nen an Bord, son­dern die „epi­de­mio­lo­gi­sche Si­tua­tion in Frank­reich“, wo die Co­vid-19-Fälle in den letz­ten Ta­gen stark zu­ge­nom­men hät­ten.

„An­ge­sichts der Ent­wick­lung der epi­de­mio­lo­gi­schen Si­tua­tion in Frank­reich hat Costa ver­ant­wor­tungs­be­wusst be­schlos­sen, das Ende die­ser zwei­ten Kreuz­fahrt vor­weg­zu­neh­men, um den fran­zö­si­schen Pas­sa­gie­ren eine si­chere Rück­kehr nach Hause zu er­mög­li­chen und die Ge­sund­heit un­se­rer Be­sat­zun­gen und der von uns be­such­ten Ge­mein­den zu ge­währ­leis­ten“, heißt es in ei­ner of­fi­zi­el­len Mit­tei­lung aus der Costa-Zen­trale. Zu­dem wurde be­schlos­sen, eine dritte ge­plante Char­ter-Kreuz­fahrt ab­zu­sa­gen.

Costa Cro­ciere hatte den Be­trieb am 6. Sep­tem­ber wie­der auf­ge­nom­men. Seit­her bie­tet die Costa De­li­ziosa sie­ben­tä­gige Kreuz­fahr­ten ab/​bis Tri­est mit aus­schließ­lich ita­lie­ni­schen Hä­fen an. Die Costa Dia­dema star­tete am 19. Sep­tem­ber mit Kreuz­fahr­ten ab/​bis Ge­nua und die Costa Sme­ralda am 10. Ok­to­ber ab/​bis Sa­vona. Die ita­lie­ni­sche Ree­de­rei hat im­mer wie­der be­tont, dass sie strenge Hy­giene- und Si­cher­heits­pro­to­kolle eta­bliert habe, die weit über die be­hörd­li­chen Vor­ga­ben hin­aus ge­hen wür­den.

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