Satt mit Krawatte: Fünf Kreuzfahrt-Mythen im Check

Lang­jäh­rige Er­fah­rung ent­kräf­tet viele Vor­ur­teile: Das hohe Durch­schnitts­al­ter der Pas­sa­giere, Kra­wat­ten­pflicht zum Abend­essen, güns­tige Last-Mi­nute-An­ge­bote und so­ge­nannte „Stor­no­ka­bi­nen“ sind im­mer wie­der Thema bei Kreuz­fahrt-Ur­lau­bern.

„Hier herrscht oft Un­si­cher­heit und es be­steht noch viel Klä­rungs­be­darf“, weiß Er­hard Mül­ler, Ge­schäfts­füh­rer von Elb­flo­renz Rei­se­dienst und At­lan­tic See­rei­se­dienst, die das be­kannte Kreuz­fahrt­por­tal seereisedienst.de be­trei­ben. In die­sem Bei­trag ent­kräf­ten die Ex­per­ten fünf gän­gige Vor­ur­teile rund um Kreuz­fahr­ten und ge­ben Tipps, wor­auf die Ur­lau­ber bei der Bu­chung ach­ten soll­ten.

Mythos „Stornokabinen“

(c) Costa Cro­ciere

Der My­thos der so­ge­nann­ten „Stor­no­ka­bi­nen“ hält sich schon seit Jah­ren – und es wird auch im­mer wie­der da­nach ge­fragt, wis­sen die Kreuz­fahrt-Pro­fis. Viele Ur­lau­ber ge­hen da­von aus, dass Ka­bi­nen, die stor­niert wer­den und da­nach wie­der zum Ver­kauf ste­hen, güns­ti­ger wei­ter­ver­kauft wer­den. Dem ist aber nicht so. Denn sol­che Rest­ka­bi­nen gibt es ei­gent­lich gar nicht, wie Er­hard Mül­ler er­klärt: „Wenn eine Ka­bine stor­niert wird, geht sie wie­der in den gro­ßen An­ge­bots­pool der Ree­de­rei. Sie wird dann wie­der neu ver­kauft und kei­ner weiß, ob sie schon ein­mal stor­niert wor­den ist. Darum wer­den diese Ka­bi­nen auch nicht güns­ti­ger an­ge­bo­ten.“

Tipp von seereisedienst.de: Der Preis der Ka­bi­nen hängt mit der je­wei­li­gen Sai­son und der Nach­frage für be­stimmte Rou­ten zu­sam­men. Es lohnt sich, An­bie­ter und Rei­se­zei­ten zu ver­glei­chen.

Mythos „Formelle Kleidung ist Pflicht“

(c) Sil­ver­sea

Viele Ur­lau­ber den­ken im­mer noch, dass sie sich auf ei­ner Kreuz­fahrt sehr schick klei­den müs­sen und bu­chen aus die­sem Grund keine Schiffs­reise. Doch die klas­si­sche Kreuz­fahrt, bei der Kra­wat­ten­zwang zum Abend­essen herrscht, ist mitt­ler­weile eher eine Aus­nahme, be­tont Er­hard Mül­ler: „Es gibt im­mer noch Kreuz­fahrt­schiffe, auf de­nen sich die Pas­sa­giere ten­den­zi­ell schi­cker an­zie­hen – wie zum Bei­spiel bei Cu­nard Line. Aber auf ei­nem im­mer grö­ße­ren An­teil der Schiffe wird eher auf le­gere Klei­dung ge­setzt.“ Oft gibt es auch ei­nen Mit­tel­weg, bei dem ein stil­vol­ler Klei­dungs­stil er­war­tet wird, aber kein Kra­wat­ten­zwang be­steht. Au­ßer­dem gibt es laut Mül­ler auch gar nicht so we­nige Pas­sa­giere, für die ein ge­ho­be­ner Klei­dungs­stil zur Kreuz­fahrt dazu ge­hört und die sich gerne schick an­zie­hen, ohne dass es an Bord vor­ge­schrie­ben ist.

Tipp von seereisedienst.de: Die Kra­watte kön­nen die Ur­lau­ber ge­trost zu Hause las­sen, aber ein Sakko oder ein Bla­zer soll­ten bei fast al­len Kreuz­fahr­ten im Kof­fer sein. So sind die Ur­lau­ber auch beim Din­ner mit dem Ka­pi­tän rich­tig an­ge­zo­gen.

Mythos „Hohes Durchschnittsalter auf den Schiffen“

Harm­ony of the Seas (c) Royal Ca­rib­bean In­ter­na­tio­nal

Auch wenn das durch­schnitt­li­che Al­ter der Pas­sa­giere an Bord im­mer noch ge­ho­ben ist, wer­den Kreuz­fahr­ten zu­neh­mend auch von jün­ge­ren Rei­sen­den ge­bucht. „Die stei­gende Nach­frage nach Kreuz­fahr­ten bei der jün­ge­ren Ge­ne­ra­tion hat al­ler­dings we­ni­ger mit der Preis­ent­wick­lung, son­dern viel­mehr mit der star­ken Me­di­en­prä­senz der An­ge­bote zu tun“, so Er­hard Mül­ler. Ent­ge­gen dem Vor­ur­teil, dass sich Kreuz­fahrt­tou­ris­ten mehr­heit­lich im Ren­ten­al­ter be­fin­den, zeigt eine ak­tu­elle Sta­tista-Um­frage vom Fe­bruar 2017, dass mehr als 60 Pro­zent zwi­schen 30 und 59 Jahre alt sind.

Tipp von seereisedienst.de: Be­stimmte Ree­de­reien wie etwa AIDA Crui­ses rich­ten ihre An­ge­bote eher an jün­ge­res Pu­bli­kum. Am bes­ten in­for­mie­ren sich die Ur­lau­ber vor der Bu­chung über die Gäs­tes­truk­tur an Bord und ent­schei­den dann, wel­ches Schiff am bes­ten zu ih­nen passt.

Mythos „Ständiges Essen an Bord“

„La Spe­zia – Ita­lie­nisch ge­nie­ßen“ (c) TUI Crui­ses

Es­sen, Land­gang, Es­sen — so stel­len sich viele Ur­lau­ber die Tage auf dem Schiff vor. Das ent­spricht aber gar nicht mehr der Rea­li­tät, wie Er­hard Mül­ler her­vor­hebt: „Kreuz­fahr­ten be­stehen heut­zu­tage nicht mehr nur aus Sight­see­ing und Es­sen, denn die Pas­sa­giere ha­ben in­zwi­schen die Wahl zwi­schen viel­fäl­ti­gen Ak­tiv- und Sport­an­ge­bo­ten an Bord.“ Ne­ben Fit­ness­stu­dios, Jog­gingstre­cken und Sport­kur­sen gibt es auf vie­len Schif­fen auch Golf­si­mu­la­to­ren, Ball­spiel­plätze, Hoch­seil- und Klet­ter­gär­ten. Bei vie­len Fluss­kreuz­fahr­ten kön­nen wie­derum Fahr­rä­der für Land­aus­flüge aus­ge­lie­hen wer­den.

Tipp von seereisedienst.de: An Bord kön­nen die Pas­sa­giere viele neue Trends und auch aus­ge­fal­le­nere Sport­ar­ten aus­pro­bie­ren. Bei­spiels­weise gibt es auf ei­ni­gen Schif­fen von Royal Ca­rib­bean so­gar eine Eis­lauf­bahn und Surf-Si­mu­la­to­ren, Sport macht be­kannt­lich hung­rig – und so schmeckt das Es­sen auf dem Schiff dann gleich dop­pelt so gut.

Mythos „Last Minute Kreuzfahrten“

(c) AIDA Crui­ses

Kurz vor der Ab­fahrt des Schif­fes noch schnell eine Ka­bine bu­chen – das kann schwie­rig wer­den. Denn die Aus­wahl an Last-Mi­nute-An­ge­bo­ten wird im­mer klei­ner. „Last Mi­nute wird oft nach­ge­fragt. Al­ler­dings pla­nen und ver­kau­fen die Ree­de­reien ihre Kon­tin­gente mitt­ler­weile so weit im Vor­aus, dass kurz vor dem Ab­fahrts­ter­min kaum noch Ka­pa­zi­tä­ten frei sind“, weiß Er­hard Mül­ler. Frü­her wur­den oft Last-Mi­nute-Kreuz­fahr­ten ver­kauft. Da die Nach­frage aber im Laufe der Jahre stark ge­stie­gen ist, kön­nen die Ree­de­reien ihre Schiffe heute schon Mo­nate im Vor­aus fül­len.

Tipp von seereisedienst.de: Schon jetzt ver­kau­fen sich Kreuz­fahr­ten für 2018 sehr gut. Wer si­cher­ge­hen möchte, dass er ei­nen Platz auf sei­nem Wunsch­schiff und auf sei­ner Wunsch­route be­kommt, sollte nicht auf Last Mi­nute set­zen, son­dern lang­fris­tig pla­nen.

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