Explosion im Hafen von Beirut zerstört die ehemalige „Vistamar“

Die ver­hee­rende Ex­plo­sion in Bei­rut am Abend des 4. Au­gust 2020 hat auch ein Kreuz­fahrt­schiff zer­stört: Die schwer be­schä­digte MS Ori­ent Queen – bes­ser be­kannt un­ter ih­rem frü­he­ren Na­men „Vista­mar“ – ist in der Nacht im Ha­fen der li­ba­ne­si­schen Haupt­stadt ge­sun­ken. An­ge­sichts der vie­len To­ten und Ver­letz­ten und der un­fass­ba­ren Schä­den kann das zwar nicht mehr als eine Rand­no­tiz sein, be­rich­ten wol­len wir es aber trotz­dem.

Laut lo­ka­len Me­di­en­be­rich­ten lag die MS Ori­ent Queen rund 300 Me­ter vom Ort der Ex­plo­sion ent­fernt im Ha­fen von Bei­rut. Schon kurz nach der Ex­plo­sion zeigte das Kreuz­fahrt­schiff deut­li­che Schlag­seite, ehe es dann in der Nacht ken­terte und zur Hälfte im Was­ser ver­sank. Auch der Haupt­sitz des Schiffs­be­trei­bers Abou Merhi Crui­ses und der ge­sam­ten Abou Merhi Group wurde zer­stört.

Viel schlim­mer ist al­ler­dings eine Nach­richt aus der Bot­schaft der Phil­ip­pi­nen in Bei­rut. Dem­nach wur­den durch die Ex­plo­sion zwei phil­ip­pi­ni­sche See­leute ge­tö­tet. Acht Fi­li­pi­nos er­lit­ten Ver­let­zun­gen, wo­bei sich eine Per­son in ei­nem kri­ti­schen, aber sta­bi­len Zu­stand be­fin­det. Ein Crew-Mit­glied wird noch ver­misst. Abou Merhi Crui­ses hat in­zwi­schen den Tod von zwei Mit­ar­bei­tern aus Äthio­pien und Sy­rien be­stä­tigt.

Die MS Ori­ent Queen II wurde 1989 in Va­len­cia für Mar Li­nes Uni­ver­sal Ship­ping ge­baut und ver­fügte über 150 Ka­bi­nen für bis zu 300 Pas­sa­giere. Von 1991 bis 2012 fuhr sie als „Vista­mar“ im Char­ter für den in Bre­men be­hei­ma­te­ten Rei­se­ver­an­stal­ter Plan­tours und war da­bei An­fang der 1990er-Jahre das erste Schiff, das den Ama­zo­nas bis Man­aus und die Ant­ark­tis er­kun­dete.

1997 kam auch Grön­land dazu. 2003 be­fuhr die Vista­mar erst­mals den Ama­zo­nas über Man­aus hin­aus bis ins pe­rua­ni­sche Iqui­tos. Im Som­mer 2012 über­nahm Abou Merhi Crui­ses die Vista­mar und be­nannte sie in „Ori­ent Queen II“ um. Zwi­schen 2016 und 2018 trug das Schiff den Na­men „Med Queen“, ehe es dann ab 2018 als „Ori­ent Queen“ zum Ein­satz kam. Abou Merhi Crui­ses bot bis zu­letzt wö­chent­li­che Kreuz­fahr­ten ab/​bis Bei­rut im öst­li­chen Mit­tel­meer an, die un­ter an­de­rem nach Mar­ma­ris, Kusa­dasi, My­ko­nos, Athen, Pa­ros und Rho­dos führ­ten.

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