Cozumel: Proteste gegen Bau eines vierten Kreuzfahrt-Piers

Ein vier­tes Pier für Kreuz­fahrt­schiffe soll Co­zu­mel welt­weit zum Kreuz­fahrt­ha­fen Num­mer eins ma­chen. Doch es gibt Wi­der­stand: Fast 100 Ak­ti­vis­ten, Bür­ger und Tou­ris­ten ha­ben sich kürz­lich an der künf­ti­gen Bau­stelle ver­sam­melt, um ge­gen das Pro­jekt auf der me­xi­ka­ni­schen In­sel zu pro­tes­tie­ren.

Laut ei­nem Be­richt des Kreuz­fahrt-Por­tals „Cruise Hive“ ge­hen die De­mons­tran­ten da­von aus, dass das Bau­pro­jekt die Um­welt schä­di­gen, wert­volle Ko­ral­len zer­stö­ren und den ein­zi­gen öf­fent­li­chen Strand auf Co­zu­mel zer­stö­ren würde. Vor al­lem könnte die ver­stärkte An­kunft von Schif­fen mit gro­ßem Tief­gang die bei Tau­chern welt­weit be­liebte Riff­zone be­ein­träch­ti­gen, wird be­fürch­tet.

Tau­cher in Co­zu­mel (c) pix­a­bay

Co­zu­mel ist ein be­lieb­tes Tou­ris­ten­ziel, das jähr­lich rund fünf Mil­lio­nen Be­su­cher emp­fängt. Drei Mil­lio­nen Be­su­cher kom­men da­bei mit Kreuz­fahrt­schif­fen an. Das neue Pro­jekt um­fasst ein Pier und eine Brü­cke, die über die Haupt­straße in das Ter­mi­nal füh­ren wird. Hier sol­len dann selbst die größ­ten Schiffe der Welt an­le­gen kön­nen – wie et­was die Oa­sis-Klasse von Royal Ca­rib­bean.

Laut der Glo­bal Co­ral Reef Al­li­ance – ei­ner Or­ga­ni­sa­tion an der Spitze der Pro­teste – könnte das Pier je­doch das Pro­jekt zur Re­ge­ne­ra­tion der Ko­ral­len in der Re­gion zer­stö­ren. Ob­wohl es heute nur noch we­nige Ko­ral­len an die­sem Ort gibt, ar­bei­ten Um­welt­schüt­zer daran, das wie­der­her­zu­stel­len, was be­reits in der Ver­gan­gen­heit durch den Men­schen be­schä­digt wurde.

Kreuz­fahrt­schiffe auf Co­zu­mel (c) pix­a­bay

Die Pro­teste sind die neu­este Wen­dung in ei­ner Ge­schichte, die be­reits seit ei­ni­gen Jah­ren an­dau­ert. Nach­dem die me­xi­ka­ni­sche Re­gie­rung nach jah­re­lan­gen Dis­kus­sio­nen im Jahr 2020 grü­nes Licht für das Pro­jekt ge­ge­ben hatte, sollte der Bau ei­gent­lich be­reits be­gon­nen ha­ben. Nach ei­nem Ge­richts­ur­teil vom 11. April 2022 müs­sen die Ar­bei­ten aber vor­erst aus­ge­setzt wer­den.

Zu­vor hatte das Bür­ger­kol­lek­tiv der In­sel Co­zu­mel eine einst­wei­lige Ver­fü­gung durch die Bun­des­ge­richts­bar­keit be­an­tragt, weil die Rechte der Stadt ver­letzt und das Öko­sys­tem der In­sel ge­fähr­det wür­den. Das Ge­richt ge­währte die Aus­set­zung, um ir­repa­ra­ble Um­welt­schä­den zu ver­mei­den und das Grund­recht auf Er­hal­tung der Um­welt zu schüt­zen.

Le­guan auf Co­zu­mel (c) pix­a­bay

Dar­über hin­aus se­hen die Pro­jekt-Geg­ner auch das Wachs­tum der Kreuz­fahrt­in­dus­trie auf der In­sel skep­tisch. Sie sind viel­mehr über­zeugt, dass Co­zu­mel in Be­zug auf Wirt­schaft und Tou­ris­mus di­ver­si­fi­ziert wer­den müsse. Wäh­rend der Pan­de­mie sei die Ab­hän­gig­keit der In­sel von Kreuz­fahrt­schif­fen of­fen­sicht­lich ge­we­sen, lau­tet ihre Ar­gu­men­ta­tion.

Tat­säch­lich ist Co­zu­mel schon jetzt der ver­kehrs­reichste An­lauf­ha­fen für Kreuz­fahrt­schiffe in der Ka­ri­bik – noch vor Nas­sau und St. Tho­mas. Die In­sel könnte mög­li­cher­weise wert­vol­len Über­nach­tungs­tou­ris­mus ver­lie­ren, wenn sie sich aus­schließ­lich auf den Auf­bau des Kreuz­fahrt­tou­ris­mus ver­lässt.

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