Die Gäste der Atlantiküberquerung der Norwegian Dawn werden nicht so viele Destinationen erleben wie geplant, denn nur einen Tag nach dem Auslaufen hat der Kapitän die Passagiere darüber informiert, dass zwei Häfen wegen drohender Eisberge und wegen des Wetters nicht angelaufen werden können. Das berichtet das Kreuzfahrt-Portal „Cruise Hive“.
Die Norwegian Dawn ist am 20. April 2023 zu ihrer Atlantiküberquerung von New York nach Southampton aufgebrochen. Bereits am nächsten Tag war klar, dass zwei Häfen gestrichen werden mussten – St. Pierre & Miquelon und St. John’s in Neufundland. Beide liegen nordöstlich von New York auf der Route nach Island, bieten aber derzeit gefährliche Bedingungen für Kreuzfahrtschiffe.
Änderung der Route
Die Norwegian Dawn hätte St. Pierre & Miquelon am 23. April von 12:30 bis 20 Uhr und St. John’s am 24. April von 7 bis 12:30 Uhr anlaufen sollen. Die beiden Häfen sind etwa 418 Kilometer voneinander entfernt, aber nur 298 Kilometer Luftlinie. Die Wettervorhersage für die geplanten Hafentage kündigte Schauer und starke Winde an. Weit gefährlicher erschien dem Kapitän aber, dass zuvor in der Nähe von St. John’s mehrere große Eisberge gesichtet wurden.
Halifax in Neuschottland konnte das Schiff am 22. April hingegen anlaufen. Auch die übrigen Häfen dürften keine Probleme bereiten. Die 14-Nächte-Kreuzfahrt führt unter anderem nach Reykjavik in Island, Belfast und Dublin in Irland sowie Le Havre in Frankreich, bevor sie am 4. Mai in Southampton endet. Dazwischen wird die Norwegian Dawn die Hälfte der langen Fahrt – volle sieben Tage – auf See verbringen.
Eisberge als Bedrohung
Nachdem zwei Häfen gestrichen wurden, bot Norwegian Cruise Line den Gästen ein Bordguthaben in der Höhe von jeweils 25 US-Dollar für den ersten und zweiten Gast in jeder Kabine an. Die für diese Häfen gebuchten Landausflüge wurden von der Kreuzfahrtgesellschaft storniert und vollständig erstattet.
Der Gedanke, dass Eisberge gegen Ende April im Atlantik ein Problem darstellen könnten, mag überraschend sein. Aber tatsächlich sind sie das ganze Jahr über eine reale Bedrohung für die Sicherheit und Navigation von Kreuzfahrtschiffen.
Erst im Juni 2022 kollidierte die Norwegian Sun im Gebiet des Hubbard-Gletschers mit einem kleinen Eisberg, was zum sofortigen Ende der Reise und zur Streichung mehrerer folgender Kreuzfahrten führte, bis das Schiff wieder einsatzbereit war. Die Titanic kollidierte Mitte April 1912 mit einem Eisberg und sank etwa 885 Kilometer südöstlich von Neufundland – also weit südlich der aktuellen Reiseroute der Norwegian Dawn.