Kein Wasser für Kreuzfahrtschiffe wegen Dürre in Spanien

Wie das Kreuz­fahrt­por­tal Cruise Hive be­rich­tet, ha­ben sich als Re­ak­tion auf die schwere Dürre in Spa­nien die Cruise Li­nes In­ter­na­tio­nal As­so­cia­tion (CLIA) und ihre Mit­glie­der mit dem Ha­fen von Bar­ce­lona dar­auf ge­ei­nigt, die Was­ser­ver­sor­gung für Kreuz­fahrt­schiffe au­ßer in Not­fäl­len aus­zu­set­zen. An­dere Hä­fen wer­den auf­ge­for­dert, die glei­che Po­li­tik zu ver­fol­gen, was für Kreuz­fahr­ten in die­sem Som­mer An­lass zur Sorge gibt.

Spa­nien er­lebt der­zeit die schlimmste Dürre der letz­ten 100 Jahre, von der ins­be­son­dere die Re­gion Ka­ta­lo­nien, ein­schließ­lich Bar­ce­lona, be­trof­fen ist und die sich bis nach An­da­lu­sien, der be­völ­ke­rungs­reichs­ten Re­gion Spa­ni­ens, er­streckt. Die Dürre hat dazu ge­führt, dass Ka­ta­lo­nien den Dürre-Not­stand aus­ge­ru­fen hat.

Dürre könnte Kreuzfahrtschiffe beeinträchtigen

Tro­cke­nes Fluss­bett in Spa­nien (c) Sa­lah Ait Mokhtar via Un­s­plash

Die der­zeit schwerste Dürre seit ei­nem Jahr­hun­dert in Spa­nien hat er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf das täg­li­che Le­ben und den um­fang­rei­chen Tou­ris­mus­sek­tor, zu dem auch der Kreuz­fahrt­be­trieb ge­hört. Da der Win­ter zu Ende geht und die Kreuz­fahrt­sai­son in die­sem Früh­jahr be­vor­steht, stellt die Was­ser­knapp­heit eine Her­aus­for­de­rung für Schiffe dar, die Ka­ta­lo­nien und seine Haupt­stadt Bar­ce­lona, den größ­ten Kreuz­fahrt­ha­fen Spa­ni­ens, an­lau­fen.

Der Kreuz­fahrt­ver­band CLIA und die ört­li­chen Be­hör­den ha­ben be­reits ei­nen ers­ten Schritt un­ter­nom­men, um mög­li­che Pro­bleme im Zu­sam­men­hang mit Kreuz­fahrt­schif­fen zu lö­sen, in­dem sie ver­ein­bart ha­ben, wäh­rend der Dür­re­phase keine Was­ser­vor­räte aus dem Ha­fen von Bar­ce­lona zu be­zie­hen.

Costa Tos­cana in Bar­ce­lona (c) Costa Cro­ciere

Ob die feh­lende Was­ser­zu­fuhr im Ha­fen die Kreuz­fahrt­schiffe er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen wird, hängt von der Fä­hig­keit ab, Frisch­was­ser an Bord zu pro­du­zie­ren. Kreuz­fahrt­schiffe, die tra­di­tio­nell auf die Frisch­was­ser­ver­sor­gung in den Hä­fen an­ge­wie­sen sind, ha­ben ihre Was­ser­ent­nahme in den letz­ten Jah­ren er­heb­lich re­du­ziert.

In­no­va­tio­nen in der Was­ser­ge­win­nung, dar­un­ter Ver­damp­fer und Um­kehr­os­mo­se­an­la­gen, er­mög­li­chen es die­sen Schif­fen, über 90 Pro­zent ih­res Frisch­was­ser­be­darfs selbst zu er­zeu­gen. Die Be­mü­hun­gen der Bran­che ha­ben be­reits zu ei­nem er­heb­li­chen Rück­gang der Was­ser­bun­ke­rung im Ha­fen von Bar­ce­lona ge­führt, von 50 Pro­zent der An­läufe im Jahr 2017 auf we­ni­ger als 30 Pro­zent im Jahr 2022.

In die­sem Jahr soll die Zahl der Kreuz­fahrt­schiffe, die wäh­rend ih­rer An­läufe Was­ser be­nö­ti­gen, auf zehn Pro­zent ge­senkt wer­den. Dies gilt für alle Schiffe, die der CLIA an­ge­schlos­sen sind, zu der mehr als 50 Kreuz­fahrt­un­ter­neh­men ge­hö­ren.

Große Kreuz­fahrt­schiffe kön­nen täg­lich meh­rere zehn­tau­send Gal­lo­nen Was­ser ver­brau­chen. Dazu ge­hört Was­ser zum Trin­ken, Ko­chen, Ba­den, für Toi­let­ten, Schwimm­bä­der und Rut­schen so­wie für an­dere Ak­ti­vi­tä­ten an Bord. Der größte Teil des Was­sers wird an Bord durch Ent­sal­zung ge­won­nen, wäh­rend zu­sätz­li­ches Was­ser bei Ha­fen­auf­ent­hal­ten auf­ge­nom­men wer­den kann.

Mögliche Wasserbeschränkungen auch in anderen Häfen

AID­A­perla vor Palma de Mal­lorca (c) AIDA Crui­ses

Bar­ce­lona ist ei­ner der ver­kehrs­reichs­ten Kreuz­fahrt­hä­fen in Eu­ropa, was be­deu­tet, dass die Was­ser­be­schrän­kun­gen er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Si­tua­tion in der Stadt ha­ben wer­den. Das be­deu­tet aber auch, dass in an­de­ren Hä­fen die Nach­frage nach Frisch­was­ser stei­gen könnte.

Um­welt­ak­ti­vis­ten ha­ben ähn­li­che Maß­nah­men für die Ba­lea­ren ge­for­dert, zu de­nen auch Mal­lorca ge­hört, der zweit­größte Kreuz­fahrt­ha­fen Spa­ni­ens. Die Platt­form ge­gen Mal­lorca Me­ga­crui­ses setzt sich für eine Be­schrän­kung der Was­ser­ver­sor­gung von Schif­fen ein, die auf Mal­lorca an­le­gen. So gilt auf den Ba­lea­ren für alle In­seln, mit Aus­nahme der kleins­ten In­sel, die be­reits in Alarm­be­reit­schaft ist, ein Vor­alarm.

Die Platt­form stellt fer­ner fest, dass der er­heb­li­che Was­ser­be­darf der Kreuz­fahrt­schiffe ein Ri­siko für die auf den In­seln ver­füg­ba­ren Was­ser­res­sour­cen dar­stellt, was zu ei­ner Be­gren­zung des Was­ser­ver­brauchs füh­ren könnte, um si­cher­zu­stel­len, dass die Be­woh­ner nicht be­ein­träch­tigt wer­den. Im Mo­ment scheint sich die Si­tua­tion noch in Gren­zen zu hal­ten, doch wenn in den kom­men­den Mo­na­ten noch mehr Kreuz­fahrt­schiffe das west­li­che Mit­tel­meer an­steu­ern, wird der Be­darf an Süß­was­ser noch stei­gen.

Kreuz­fahrt­schiffe wer­den sich mög­li­cher­weise für ei­nen Tag auf See ent­schei­den, an­statt ei­nen Ha­fen an­zu­lau­fen, um si­cher­zu­stel­len, dass sie aus­rei­chend Frisch­was­ser pro­du­zie­ren kön­nen, was nur auf See mög­lich ist. Wenn die Dürre in Spa­nien im Früh­jahr und Som­mer an­hält, muss da­mit ge­rech­net wer­den, dass die Kreuz­fahrt­schiffe mög­li­cher­weise keine Hä­fen an der spa­ni­schen Mit­tel­meer­küste mehr an­lau­fen.

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