KREUZFAHRT-WELT

Spitzbergen erwartet mehr als 500 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen

Der Kreuz­fahrt­tou­ris­mus in Spitz­ber­gen (nor­we­gisch: Sval­bard) hat im Jahr 2024 rund 31 Mil­lio­nen Euro er­wirt­schaf­tet und da­mit für ge­schätzte neun Pro­zent der wirt­schaft­li­chen Ak­ti­vi­tät auf dem Ar­chi­pel ge­sorgt. Zwei Drit­tel des Um­sat­zes an Land ent­fie­len da­bei auf Ex­pe­di­ti­ons­schiffe. Diese Zah­len hat das Sval­bard Cruise Fo­rum so­eben ver­öf­fent­licht.

Ins­ge­samt wur­den 2024 in Lon­gye­ar­byen 506 An­läufe von Kreuz­fahrt­schif­fen mit ins­ge­samt 67.000 Pas­sa­gie­ren ver­zeich­net – und auch in die­sem Jahr er­war­tet die größte Sied­lung auf Spitz­ber­gen wie­der mehr als 500 Schiffs­an­läufe. Rund 480 wer­den auf Ex­pe­di­ti­ons­schiffe ent­fal­len, die vor­aus­sicht­lich 26.000 Pas­sa­giere mit­brin­gen, wäh­rend die 22 An­läufe von grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schif­fen für rund 35.000 Be­su­cher sor­gen wer­den.

Schiff in Lon­gye­ar­byen auf Spitz­ber­gen (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

 

Diese Zah­len könn­ten sich an­ge­sichts der be­stehen­den und vor­ge­schla­ge­nen Rechts­vor­schrif­ten als hilf­reich er­wei­sen. Im Jahr 2022 wurde ein voll­stän­di­ges Ver­bot von Schweröl ein­ge­führt.

Spitz­ber­gen (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

In die­sem Jahr wur­den Be­schrän­kun­gen im Rah­men des Sval­bard-Um­welt­schutz­ge­set­zes ein­ge­führt. Dazu ge­hö­ren das Ver­bot von An­lan­dun­gen in Schutz­ge­bie­ten mit Aus­nahme von 43 Stand­or­ten, wenn es sich um tou­ris­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten han­delt, eine Höchst­zahl von 200 Pas­sa­gie­ren an Bord von Schif­fen in al­len Schutz­ge­bie­ten, das Ver­bot des Ein­sat­zes von Droh­nen in Schutz­ge­bie­ten, eine Ge­schwin­dig­keits­be­gren­zung von fünf Kno­ten in ei­nem Ab­stand von 500 Me­tern von Land au­ßer­halb von Vo­gel­fel­sen zwi­schen dem 1. April und dem 31. Au­gust und die Ein­hal­tung ei­nes Min­dest­ab­stands von 150 Me­tern zu Wal­ross­fang­ge­bie­ten, au­ßer für den not­wen­di­gen Zu­gang zu Hä­fen, Ge­bäu­den und der­glei­chen, so­wie eine Ge­schwin­dig­keits­be­gren­zung von fünf Kno­ten in ei­nem Ab­stand von 300 Me­tern.

Dar­über hin­aus wurde ein all­ge­mei­nes Ver­bot ein­ge­führt, Eis­bä­ren un­nö­tig zu stö­ren, an­zu­lo­cken oder zu ver­fol­gen. Es wur­den Ab­stands­vor­schrif­ten ein­ge­führt, wo­nach ein Min­dest­ab­stand von 300 Me­tern zu Bä­ren ein­ge­hal­ten wer­den muss. In der Zeit vom 1. März bis zum 30. Juni muss man ei­nen Min­dest­ab­stand von 500 Me­tern ein­hal­ten. Wenn man ei­nen Bä­ren aus nächs­ter Nähe ent­deckt, ist man ver­pflich­tet, sich zu­rück­zu­zie­hen.

Spitz­ber­gen (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

Dar­über hin­aus steht eine Ent­schei­dung dar­über aus, ob die nor­we­gi­schen Be­hör­den eine Ober­grenze von 500 bis 750 Per­so­nen an Bord von Kreuz­fahrt­schif­fen ein­füh­ren wer­den, die in den Ho­heits­ge­wäs­sern von Spitz­ber­gen ver­keh­ren. Eva-Britt Korn­feldt vom Sval­bard Cruise Fo­rum be­fürch­tet, dass dies nicht nur ne­ga­tive Aus­wir­kun­gen auf die Rei­se­bran­che hätte, son­dern auch auf die Ge­mein­schaft in Lon­gye­ar­byen ins­ge­samt.

So trägt die kon­ven­tio­nelle Kreuz­fahrt bei­spiels­weise 1,6 Mil­lio­nen Euro zur Trans­port- und La­ger­in­dus­trie, 1 Mil­lion Euro zum Groß- und Ein­zel­han­del und 3,15 Mil­lio­nen Euro zum Kunst‑, Un­ter­hal­tungs- und Er­ho­lungs­sek­tor bei.

Spitz­ber­gen (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

Am 29. April or­ga­ni­sierte das Sval­bard Cruise Fo­rum on Teams ein ob­li­ga­to­ri­sches Tref­fen für alle Be­trei­ber, die Sval­bard an­lau­fen. Ziel war es, In­for­ma­tio­nen und Ak­tua­li­sie­run­gen zu tou­ris­ti­schen und ge­setz­li­chen In­for­ma­tio­nen über Kreuz­fahr­ten zu ge­ben. Da­mit sollte si­cher­ge­stellt wer­den, dass alle Be­trei­ber die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen er­hal­ten und dass alle In­ter­es­sen­grup­pen und ihre In­for­ma­tio­nen ge­sam­melt wer­den.

In die­sem Jahr in­iti­ierte das Fo­rum zum ers­ten Mal das Te­ma­Cafe Cruise Mee­ting, an dem auch die As­so­cia­tion of Arc­tic Ex­pe­di­tion Ope­ra­tors teil­nahm. Die Ein­woh­ner von Lon­gye­ar­byen wur­den ein­ge­la­den, ihre Ge­dan­ken über die Kreuz­fahrt­ak­ti­vi­tä­ten in der Stadt mit­zu­tei­len, um si­cher­zu­stel­len, dass die lo­ka­len Stim­men ge­hört wer­den.

www.visitnorway.de

Elisabeth Kapral

Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für cruise4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat in den letzten 15 Jahren mehr als 80 Kreuzfahrten mit den verschiedensten Reedereien unternommen.
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