Die Kreuzfahrtindustrie hat ein deutliches Zeichen gegen den russischen Angriff auf die Ukraine gesetzt: Praktisch alle Reedereien haben ihre geplanten Besuche in St. Petersburg im Jahr 2022 abgesagt. Der russische Hafen, der 2019 rund 650.000 Passagiere bei mehr als 250 Schiffsanläufen begrüßen konnte, wird dieses Jahr vermutlich kein einziges internationales Kreuzfahrtschiff sehen.
Wie wir hier bereits berichtet haben, benötigten die Norwegian Cruise Line Holding und die Carnival Corporation nur wenige Tage, um alle Anläufe in St. Petersburg für das Jahr 2022 abzusagen. MSC Cruises und TUI Cruises folgten kurz darauf – und im Laufe der Woche verkündete dann mit der Royal Caribbean Group auch der letzte „Big Player“, dass alle Aufenthalte der Zarenstadt gestrichen werden.
Dazu kommt eine lange Liste von kleineren Reedereien, die sich diesem Boykott angeschlossen haben – darunter Atlas Ocean Voyages, Sea Cloud Cruises, Viking Cruises und Windstar Cruises, aber auch die deutschen Kreuzfahrtveranstalter nicko cruises, Phoenix Reisen und Plantours.
Die Ersatzhäfen sind dabei über die gesamte Ostsee verstreut und allesamt durchaus attraktiv – von Stockholm, Helsinki und Kopenhagen bis Riga, Tallinn und Danzig, um nur einige Beispiele zu nennen. Neben St. Petersburg wurden zudem auch alle anderen russischen Häfen – wie etwa Sotschi und Wladiwostok – aus den Routen des Jahres 2022 entfernt.
[expander_maker id=„1“ more=„LESEN SIE MEHR“ less=„ZURÜCK“]Den Anfang machte zunächst die kleine Luxusreederei Atlas Ocean Voyages mit Sitz in den USA und Eigentümern aus Portugal: Sie kündigte an, die beiden für den Sommer 2022 geplanten Anläufe der World Navigator in St. Petersburg abzusagen und stattdessen Kotka und Mariehamn in Finnland zu besuchen.
Kurz darauf folgten Norwegian Cruise Line und die beiden Schwestermarken Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises. Hier geht es immerhin um rund 50 geplante Besuche in St. Petersburg in diesem Jahr, die durch andere Häfen ersetzt werden – unter anderem mit der Norwegian Getaway, der Norwegian Dawn und der neuen Norwegian Prima.
Auch die Carnival Corporation benötigte nicht lange, um alle geplanten Anläufe in St. Petersburg abzusagen. Diese Entscheidung betrifft acht Marken: Carnival Cruise Line, AIDA Cruises, Costa Crociere, Princess Cruises, Holland America Line, Seabourn, Cunard Line und P&O Cruises. Allein bei Princess Cruises müssen dabei 24 Kreuzfahrten angepasst werden.
AIDA Cruises hat inzwischen schon die geänderten Routen der Ostsee-Kreuzfahrten veröffentlicht. Betroffen sind die AIDAdiva, AIDAnova, AIDAmar und AIDAvita. Als Alternativen zu St. Petersburg werden Riga, Oslo, Kopenhagen und Visby auf der schwedischen Insel Gotland angelaufen. Einige Reisen werden auch komplett abgesagt oder durch Norwegen-Routen ersetzt.
Am Montag erklärten dann auch TUI Cruises und MSC Cruises, dass die Routen der zwischen Mai und Oktober 2022 geplanten Ostsee-Kreuzfahrten angepasst werden und St. Petersburg nicht mehr auf dem Programm steht. Bei MSC Cruises geht es um die MSC Preziosa, MSC Grandiosa, MSC Poesia und MSC Virtuosa.
Als letzter der „Big Player“ kündigte schließlich auch die Royal Caribbean Group an, alle Stopps in Russland für dieses Jahr zu streichen. Dies gilt für alle drei Marken des Unternehmens – Royal Caribbean International, Celebrity Cruises und Silversea. Auf den Kreuzfahrten der Voyager of the Seas in der Ostsee werden zum Beispiel die Aufenthalte in Stockholm, Riga und Tallinn verlängert. Neu im Programm ist Aarhus in Dänemark.
Sea Cloud Cruises hatte im Juni und Juli 2022 vier Anläufe des neuen Großseglers Sea Cloud Spirit in St. Petersburg geplant, die nun gestrichen wurden. Auch die MS Hamburg von Plantours Kreuzfahrten wird auf ihrer Ostsee-Reise von 8. bis 20. April nicht nach St. Petersburg und Königsberg kommen und stattdessen Kopenhagen, Visby und Bornholm anlaufen.
Phoenix Reisen streicht St. Petersburg ebenfalls aus den Fahrplänen der MS Amadea, MS Artania, MS Amera und MS Deutschland und hat zudem als „Erstmaßnahme“ die Flusskreuzfahrten in Russland für April und Mai 2022 abgesagt. nicko cruises geht gleich noch einen Schritt weiter und nimmt überhaupt alle russischen Flussreisen in diesem Jahr aus dem Programm.
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