Hurtigruten präsentiert Konzept für ein emissionsfreies Postschiff
Hurtigruten Norwegen hat konkrete Zukunftspläne für das erste emissionsfreie Postschiff enthüllt. Ab dem Jahr 2030 könnte der Neubau die 34 Häfen auf der klassischen Postschiffroute zwischen Bergen und Kirkenes miteinander verbinden. Danach soll schrittweise die gesamte Flotte nach diesem Beispiel erneuert werden.
Das erste emissionsfreie Hurtigruten-Postschiff wird 135 Meter lang sein und über 270 Kabinen verfügen, die Platz für 500 Gäste und 99 Besatzungsmitglieder bieten. Das Konzept ist das Ergebnis des ersten Forschungsjahres im Rahmen der „Sea Zero“-Initiative. Sie hat das Ziel, innovative und emissionsfreie Lösungen für die Zukunft der Schifffahrt zu entwickeln.
Das erste emissionsfreie Postschiff
Das Schiff wird elektrisch betrieben und ist mit 60-Megawatt-Batterien ausgestattet, die in den Häfen mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen geladen werden. Der Batterieladestand wird dabei an den Außenseiten des Schiffs angezeigt. Dazu kommen innovative Techniken wie einfahrbare Segel mit Solarpanelen, gegenläufige Propeller und mehrere einfahrbare Strahlruder.
„Um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, möchten wir bestehende Lösungen verbessern und den Weg für neue Innovationen ebnen. Nach einer intensiven Evaluation haben wir die vielversprechendsten Technologien für unsere Postschiffe ausgewählt. Wir sind entschlossen, innerhalb weniger Jahre ein Schiff zu bauen, das alle anderen in puncto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit übertrifft.“
Hedda Felin, CEO von Hurtigruten Norwegen
Dank der verbesserten, KI-gestützten Manövrierfähigkeit kann die Brücke, von der aus der Kapitän und die Crew das Schiff steuern, deutlich kleiner ausfallen. In Anlehnung an ein Flugzeugcockpit, wird die Künstliche Intelligenz auch Daten erfassen, um den Andockvorgang zu optimieren.
Die stromlinienförmige Form des neuen Postschiffs soll nicht nur für einen geringeren Luftwiderstand sorgen und damit den Energieverbrauch reduzieren, sondern zugleich den Komfort der Passagiere an Bord erhöhen. Neben den großzügigen Außenbereichen bieten große Fensterflächen unvergleichliche Ausblicke auf die spektakuläre norwegische Küstenlinie.
Die Gäste können aber auch selbst eine Schlüsselrolle bei der Minimierung des Energieverbrauchs einnehmen: Die Bedienung der hochmodernen Kabinenbelüftung läuft über eine interaktive mobile App, mit der auch der eigene Wasser- und Energieverbrauch gemessen werden kann.
In eine nachhaltige Zukunft
Parallel zur Arbeit am ersten emissionsfreien Postschiff stattet Hurtigruten Norwegen derzeit die bestehende Postschiff-Flotte mit grünen Upgrades aus. Das Investitionsprogramm ist eines der umfangreichsten in der Geschichte der europäischen Schifffahrt.
Zwei der sieben Postschiffe wurden bereits mit einem Hybrid-Antrieb ausgestattet, ein drittes folgt im Herbst. Gleichzeitig werden die fünf weiteren Schiffe mit Technologien ausgestattet, die die CO2-Emissionen um 25 Prozent und die NOx-Emissionen um 80 Prozent reduzieren.
Hurtigruten Expeditions, das Schwesterunternehmen von Hurtigruten Norwegen, stellte 2019 mit der MS Roald Amundsen das weltweit erste Hybrid-Expeditionsschiff vor. Von den sieben Schiffen der Expeditionsflotte verfügen mittlerweile drei über einen Hybrid-Antrieb.