Havila Voyages

Havila Voyages: Klimaneutrale Reise mit reinem Flüssigbiogas

Ende No­vem­ber wird Ha­vila Voy­a­ges die Tanks der Ha­vila Po­la­ris mit rei­nem Flüs­sig­bio­gas fül­len, um eine his­to­ri­sche Reise ent­lang der nor­we­gi­schen Küste an­zu­tre­ten. Diese Fahrt wird be­wei­sen, dass Kli­ma­neu­tra­li­tät bei der nächs­ten Aus­schrei­bung für die Küs­ten­route mög­lich ist.

Die Ver­wen­dung von Bio­gas wird in Zu­kunft so­wohl die Treib­haus­gas­emis­sio­nen sen­ken als auch zu mehr Ar­beits­plät­zen ent­lang der Küste bei­tra­gen.

Ha­vila Po­la­ris (c) Ha­vila Voy­a­ges /​ Mar­tin Gis­keg­jerde /​ Oclin

Am 26. No­vem­ber wird die Ha­vila Po­la­ris bei Po­lar­base au­ßer­halb von Ham­mer­fest 200 Ku­bik­me­ter ver­flüs­sig­tes Bio­gas tan­ken. Wenn das Schiff am 30. No­vem­ber in Ber­gen an­kommt, wird es wei­tere 150 Ku­bik­me­ter tan­ken. Die Ge­samt­menge an Bio­gas wird aus­rei­chen, um die Ha­vila Po­la­ris in Kom­bi­na­tion mit den gro­ßen Bat­te­rie­pa­ke­ten des Schif­fes für eine kom­plette Rund­reise ent­lang der Küs­ten­route zu be­trei­ben.

„Mit die­ser Reise wol­len wir be­wei­sen, dass es durch­aus mög­lich ist, die ge­samte Küs­ten­route kli­ma­neu­tral zu be­trei­ben – et­was, das un­se­rer Mei­nung nach auch die Min­dest­an­for­de­rung in der nächs­ten Aus­schrei­bungs­pe­ri­ode für die Küs­ten­route sein sollte.“

Bent Mar­tini, CEO Ha­vila Voy­a­ges

Seit der An­kün­di­gung die­ser Fahrt im Au­gust die­ses Jah­res hat Ha­vila Voy­a­ges mit den Gas­lie­fe­ran­ten Barents Na­tur­gass und Mol­gas zu­sam­men­ge­ar­bei­tet, um ge­nü­gend Bio­gas für die Durch­füh­rung der Reise zu si­chern. Die Menge an Bio­gas, die die Ha­vila Po­la­ris an Bord ha­ben wird, ist be­trächt­lich und wird die Treib­haus­gas­emis­sio­nen aus die­ser Reise um mehr als 90 Pro­zent re­du­zie­ren.

Gemeinsam für strengere Klimavorgaben

Nor­den von Nor­we­gen (c) travel4news /​ Eli­sa­beth Ka­pral

Hur­tig­ru­ten, das die an­de­ren sie­ben Schiffe auf der Küs­ten­route be­treibt, gab An­fang letz­ter Wo­che be­kannt, dass es sein Küs­ten­schiff Ri­chard With Ende Ok­to­ber mit Bio­die­sel be­tan­ken und eine ähn­li­che emis­si­ons­re­du­zierte Reise durch­füh­ren wird.

Er weist auch dar­auf hin, dass es ei­nige Un­ter­schiede zwi­schen der Ver­wen­dung von Bio­gas und Bio­die­sel gibt.

„Es ist sehr po­si­tiv, dass Hur­tig­ru­ten nun Lö­sun­gen tes­tet, die zei­gen, dass die Be­hör­den in der nächs­ten Aus­schrei­bungs­phase keine Ab­stri­che bei den Klima- und Um­welt­vor­ga­ben ma­chen müs­sen. Je mehr Ree­de­reien sich für nach­hal­tige Lö­sun­gen ent­schei­den, desto bes­ser ist das für un­sere Küste und das Klima. Wenn beide Un­ter­neh­men, die der­zeit Ver­träge mit den nor­we­gi­schen Be­hör­den ha­ben, zei­gen, dass stren­gere An­for­de­run­gen mög­lich sind, kön­nen diese von Tag eins der nächs­ten Ver­trags­pe­ri­ode an ohne schritt­weise Ein­füh­rung um­ge­setzt wer­den – und wir hal­ten das für po­si­tiv und für den ein­zig rich­ti­gen Weg. Für uns ist nicht die Wahl der tech­ni­schen Lö­sung das Wich­tigste. Wich­tig ist, dass wir als Ree­der Ver­ant­wor­tung über­neh­men und zum öko­lo­gi­schen Wan­del in der Schiff­fahrt bei­tra­gen.“

Bent Mar­tini, CEO Ha­vila Voy­a­ges

Bio­die­sel re­du­ziert Emis­sio­nen, aber Bio­gas bie­tet noch grö­ßere Re­du­zie­run­gen, nicht nur bei den CO₂-Emis­sio­nen, son­dern auch bei lo­ka­len Emis­sio­nen wie Stick­stoff- und Schwe­fel­oxi­den, die mit Bio­gas um 100 Pro­zent re­du­ziert wer­den. Dies hat er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die lo­kale Luft­qua­li­tät in den 34 Hä­fen, die Ha­vila Voy­a­ges ent­lang der Küste an­läuft.

Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und lokalen Wertschöpfung

Ha­vila Pol­lux und Ha­vila Po­la­ris (c) Ha­vila Voy­a­ges /​ Mar­tin Gis­keg­jerde /​ Oclin

Die Pro­duk­tion und Nut­zung von Bio­gas als Kraft­stoff der Zu­kunft wird auch zur Lö­sung an­de­rer Her­aus­for­de­run­gen bei­tra­gen.

Bio­gas spielt eine wich­tige Rolle in der Kreis­lauf­wirt­schaft. Es hilft bei der Be­wäl­ti­gung von Ab­fall­pro­ble­men und nutzt Res­sour­cen wie Le­bens­mit­tel­ab­fälle, Tier­dung und Fisch­schlamm zur Er­zeu­gung von Bio­gas , was viel­fach En­er­gie be­deu­tet.

Laut Bio­gass Norge ist das End­pro­dukt der Bio­gas­pro­duk­tion ein or­ga­ni­scher Stoff na­mens Bio­dün­ger. Die­ser nähr­stoff­rei­che Dün­ger kann Kunst­dün­ger er­set­zen und den Koh­len­stoff­ge­halt im Bo­den er­hö­hen. Durch die Ver­wen­dung von Bio­dün­ger wer­den Nähr­stoffe an die Land­wirte zu­rück­ge­ge­ben und auf den Fel­dern ver­teilt, so­dass die neue Pro­duk­tion in ei­nem Kreis­lauf da­von pro­fi­tiert.

Die Pro­duk­tion von Bio­gas ent­lang der nor­we­gi­schen Küste be­deu­tet ei­nen er­heb­li­chen lo­ka­len Mehr­wert. Mit Blick auf die Zu­kunft strebt Ha­vila Voy­a­ges an, bis Ende 2028 aus­schließ­lich mit Bio­gas zu ar­bei­ten. Die­ses Gas wird ent­lang der nor­we­gi­schen Küste pro­du­ziert und be­zo­gen. Es hat ei­nen kur­zen Trans­port­weg, schafft lo­kale Ar­beits­plätze und stärkt die Wert­schöp­fungs­ket­ten ent­lang der Route.

Keine technischen Anpassungen an den Schiffen erforderlich

Flagge von Ha­vila Kys­tru­ten wird an Bord der Ha­vila Po­la­ris ge­hisst (c) Ha­vila Voy­a­ges

Die vier Schiffe von Ha­vila Voy­a­ges wer­den der­zeit mit ei­ner Kom­bi­na­tion aus Flüs­sig­erd­gas (LNG) und gro­ßen Bat­te­rie­packs an­ge­trie­ben, wo­durch die CO₂-Emis­sio­nen im Ver­gleich zu den Re­fe­renz­wer­ten von 2017 für die­sel­be­trie­bene Schiffe auf der Küs­ten­route um 35 Pro­zent re­du­ziert wer­den. Die lo­ka­len Emis­sio­nen von Stick­stoff- und Schwe­fel­oxi­den wer­den im ak­tu­el­len Be­trieb um 87  be­zie­hungs­weise 100 Pro­zent re­du­ziert.

Was die Re­du­zie­rung von Treib­haus­ga­sen an­geht, über­trifft Ha­vila Voy­a­ges be­reits bei wei­tem die von den nor­we­gi­schen Be­hör­den im ak­tu­el­len Ver­trag fest­ge­legte Min­dest­an­for­de­rung ei­ner CO₂-Re­du­zie­rung um 25 Pro­zent.

Die Um­stel­lung auf Bio­gas er­for­dert keine tech­ni­schen Än­de­run­gen an den Schif­fen von Ha­vila Voy­a­ges, da Bio­gas die glei­chen Ei­gen­schaf­ten wie Erd­gas hat, je­doch ei­nen deut­lich ge­rin­ge­ren CO2-Fuß­ab­druck auf­weist.

„Ei­nes der wich­tigs­ten Ziele für uns ist es, den En­er­gie­ver­brauch un­se­rer Schiffe wei­ter zu sen­ken. Un­sere Schiffe sind heute wahr­schein­lich die bes­ten ih­rer Klasse, und ge­mein­sam mit der HAV Group ha­ben wir ein Po­ten­zial für eine wei­tere En­er­gie­ein­spa­rung von 20 bis 30 Pro­zent im Be­trieb er­mit­telt. Ein ge­rin­ge­rer Ver­brauch in Ver­bin­dung mit ei­ner sau­be­re­ren En­er­gie­quelle wird dazu bei­tra­gen, die not­wen­di­gen Um­welt­ziele zu er­rei­chen.“

Bent Mar­tini, CEO Ha­vila Voy­a­ges

Trotz der Bio­gas-Bun­ker­tank­stel­len in Ham­mer­fest und Ber­gen wird das Bio­gas mit dem be­reits in den Tanks der Ha­vila Po­la­ris vor­han­de­nen Erd­gas ge­mischt. Es ist nicht mög­lich, die Tanks zu 100 Pro­zent mit Bio­gas aus die­sen bei­den Bun­ker­tank­stel­len zu fül­len, da die Ha­vila Po­la­ris mit ei­nem Rest­be­stand an Erd­gas an Bord in Po­lar­base an­kom­men wird. Die­ses Gas kann nicht ab­ge­pumpt wer­den, und es wäre aus Si­cher­heits­grün­den un­ver­ant­wort­lich, mit fast lee­ren Tanks zur Po­lar­base zu fah­ren.

www.havilavoyages.com

Elisabeth Kapral

Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für cruise4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat in den letzten 15 Jahren mehr als 80 Kreuzfahrten mit den verschiedensten Reedereien unternommen.
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