KREUZFAHRT-WELT

Seafarers Happiness Index zeigt Zufriedenheit der Kreuzfahrtcrews

Der neu­este Sea­fa­rers Hap­pi­ness In­dex Q3 2025, ver­öf­fent­licht von The Mis­sion to Sea­fa­rers, zeigt ei­nen star­ken Rück­gang der welt­wei­ten Zu­frie­den­heit von See­leu­ten, wo­bei der Ge­samt­wert für die Zu­frie­den­heit von 7,54 auf 7,05 von zehn ge­sun­ken ist.

Fast alle Be­rei­che des Wohl­erge­hens von See­leu­ten, von den Löh­nen über die Ru­he­zei­ten bis hin zur Aus­bil­dung, ha­ben im Ver­gleich zum Vor­quar­tal ab­ge­nom­men. Trotz die­ses bran­chen­wei­ten Rück­gangs ge­hö­ren Kreuz­fahrt­crews mit ei­nem Glück­s­in­dex von 7,6 wei­ter­hin zu den zu­frie­dens­ten Grup­pen auf See und über­tref­fen da­mit die meis­ten an­de­ren Schiffs­ty­pen. Nur die Be­sat­zun­gen von Con­tai­ner­schif­fen mel­de­ten in die­sem Quar­tal eine et­was hö­here Zu­frie­den­heit, was deut­lich macht, dass Kreuz­fahrt­schiffe trotz wach­sen­der Her­aus­for­de­run­gen nach wie vor ver­gleichs­weise bes­sere Le­bens- und Ar­beits­be­din­gun­gen bie­ten.

Komfort trotz Rückgang für Kreuzfahrtschiff-Besatzung

Gor­don Shir­ley (Pre­si­dent und CEO of der Port Aut­ho­rity of Ja­maica), Ka­pi­tän Mar­tino Pel­le­g­rini und Bür­ger­meis­ter Mi­chael Bel­na­vis (c) Car­ni­val Cor­po­ra­tion

Der Be­richt für das dritte Quar­tal stellt fest, dass die Zu­frie­den­heit der Kreuz­fahrt­schiff-Be­sat­zung von 8,4 im zwei­ten Quar­tal auf 7,6 im drit­ten Quar­tal ge­sun­ken ist, was ei­nen deut­li­chen Rück­gang be­deu­tet, aber im Ver­gleich zu Tan­kern, Off­shore-Schif­fen und Fäh­ren, von de­nen viele zwi­schen fünf und sechs Punk­ten er­ziel­ten, im­mer noch ein gu­tes Er­geb­nis ist. Dies deu­tet dar­auf hin, dass Schiffe, die mit Blick auf den Kom­fort der Be­sat­zung, Frei­zeit­räume und struk­tu­rierte So­zi­al­sys­teme kon­zi­piert wur­den, auch in an­spruchs­vol­len Be­triebs­pha­sen eine hö­here Ar­beits­mo­ral auf­wei­sen.

Die Mit­ar­bei­ter von Kreuz­fahrt­schif­fen pro­fi­tie­ren im Ver­gleich zu den Be­sat­zun­gen von Fracht­schif­fen von mo­der­nen Un­ter­künf­ten, Frei­zeit­ein­rich­tun­gen und stär­ke­ren so­zia­len Bin­dun­gen. Den­noch be­rich­te­ten die Be­frag­ten von zu­neh­men­der Mü­dig­keit, hö­he­rer ad­mi­nis­tra­ti­ver Ar­beits­be­las­tung und be­grenz­ten Land­gän­gen auf­grund en­ger Tur­n­around-Zeit­pläne. Der Be­richt be­schreibt, wie diese Be­las­tun­gen selbst den wi­der­stands­fä­higs­ten Aspekt des See­fahr­erle­bens, näm­lich die Bin­dun­gen zwi­schen den Be­sat­zungs­mit­glie­dern, zu be­las­ten be­gin­nen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts

HX Ex­pe­di­ti­ons /​ Elec­tric Zo­diac (c) HX Hur­tig­ru­ten Ex­pe­di­ti­ons

In der ge­sam­ten Schiff­fahrts­bran­che sank die Zu­frie­den­heit in fast al­len Ka­te­go­rien stark.

  • Der Ge­samt­lohn­in­dex sank von 7,52 auf 6,81, da See­leute trotz hö­he­rer Ar­beits­be­las­tung sta­gnie­rende Löhne an­ga­ben.
  • Die Be­wer­tung für Aus­bil­dung und be­ruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung sank von 7,75 auf 6,99, wo­bei Be­den­ken ge­äu­ßert wur­den, dass On­line-Com­pli­ance-Mo­dule Men­to­ring und prak­ti­sche Un­ter­wei­sung er­set­zen.
  • Der Be­reich Ge­sund­heit und Be­we­gung sank von 7,82 auf 7,09, was zeigt, dass die Be­sat­zun­gen we­ni­ger Zeit zum Aus­ru­hen oder für sport­li­che Ak­ti­vi­tä­ten ha­ben.
  • Der Be­reich Land­gang er­reichte mit 6,56 sei­nen Tiefst­stand, wo­bei See­leute Schiffe als „schwim­mende Ge­fäng­nisse” be­zeich­ne­ten.
  • Die ein­zige Ver­bes­se­rung war im Be­reich der di­gi­ta­len Kon­nek­ti­vi­tät zu ver­zeich­nen, was auf eine brei­tere Nut­zung von Sa­tel­li­ten-In­ter­net zu­rück­zu­füh­ren ist, ob­wohl der Zu­gang zwi­schen den Schif­fen wei­ter­hin un­ein­heit­lich ist.

Ergebnisse des Seafarers Happiness Index nach Schiffstyp

Hap­pi­ness In­dex 2025 nach Schiffs­type (c) The Mis­sion to Sea­fa­rers

Dies zeigt, dass Kreuz­fahrt­schiffe dank bes­se­rer So­zi­al­leis­tun­gen, In­ter­ak­tion und Bord­dienst­leis­tun­gen nach wie vor ein füh­ren­der Sek­tor für die Zu­frie­den­heit der Be­sat­zung sind, aber der Rück­gang der Punkt­zahl spie­gelt wi­der, dass auch die­ses Seg­ment nicht im­mun ge­gen den all­ge­mei­nen Rück­gang der So­zi­al­leis­tun­gen ist, von dem alle See­leute be­trof­fen sind.

Zunahme der Verantwortlichkeiten bei stagnierenden Löhnen

Ka­pi­tän Éti­enne Gar­cia auf der Brü­cke der Le Com­man­dant Char­cot (c) Po­nant /​ Mike Louagie

Der Be­richt hebt die wach­sende Frus­tra­tion un­ter See­leu­ten her­vor, die sa­gen, dass die Auf­ga­ben zu­neh­men, die Ge­häl­ter aber nicht ge­stie­gen sind. Viele be­rich­ten von Er­schöp­fung, schrump­fen­den Be­sat­zun­gen und stei­gen­dem Ver­wal­tungs­auf­wand, der die Be­treu­ung durch Pa­pier­kram er­setzt. Diese Pro­bleme sind in al­len Be­rei­chen ver­brei­tet, aber Kreuz­fahrt­per­so­nal, das oft lange Ver­träge hat und hohe Er­war­tun­gen der Pas­sa­giere er­fül­len muss, ist wäh­rend der Hoch­sai­son be­son­ders an­fäl­lig für Stress und Burn­out.

Die Mis­sion to Sea­fa­rers warnt da­vor, dass der Rück­gang in fast al­len Be­rei­chen des Le­bens auf See auf tief ver­wur­zelte Her­aus­for­de­run­gen hin­deu­tet, die in die­sem Be­ruf wie­der auf­tau­chen, und for­dert die Schiffs­be­trei­ber drin­gend auf, so­for­tige Maß­nah­men zu er­grei­fen.

www.seafarershappinessindex.org

Elisabeth Kapral

Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für cruise4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat in den letzten 15 Jahren mehr als 80 Kreuzfahrten mit den verschiedensten Reedereien unternommen.
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