KREUZFAHRT-WELT

Zweites Carnival-Schiff ist zur Verschrottung in Aliaga eingetroffen

Mit der Car­ni­val In­spi­ra­tion ist in­zwi­schen das zweite Kreuz­fahrt­schiff von Car­ni­val Cruise Line im tür­ki­schen Ha­fen von Ali­aga ein­ge­trof­fen, um hier ver­schrot­tet zu wer­den. Sie wurde di­rekt ne­ben der Car­ni­val Fan­tasy ge­stran­det, die vor mehr als ei­ner Wo­che ihre letzte Reise am Strand der Ab­wrack­an­lage be­en­det hatte. Ein Vi­deo zeigt die letz­ten Me­ter der „In­spi­ra­tion“:

In Ali­aga – un­weit von Iz­mir an der tür­ki­schen Ägäis-Küste – war­ten da­mit be­reits vier Kreuz­fahrt­schiffe auf ihre Ver­schrot­tung: Die So­ve­reign of the Seas (Bau­jahr 1991) und die Mon­arch of the Seas (Bau­jahr 1988) von Royal Ca­rib­bean In­ter­na­tio­nal kom­plet­tie­ren das trau­rige Bild. Sie sind be­reits am 22. bzw. 23. Juli 2020 hier ein­ge­trof­fen – und ihre De­mon­tage hat auch schon be­gon­nen.

Beide Schiffe wa­ren zu­letzt bei der spa­ni­schen Ree­de­rei Pull­man­tur Cru­ce­ros im Ein­satz, ehe diese Mitte Juni über­ra­schend Gläu­bi­ger­schutz nach dem spa­ni­schen In­sol­venz­recht be­an­tragte. Auch die Ho­ri­zon (Bau­jahr 1990) fuhr für Pull­ma­tur und dürfte sich – glaubt man der Ge­rüch­te­kü­che – in Kürze eben­falls in Ali­aga ein­stel­len.

Car­ni­val Fan­tasy (c) Car­ni­val Cruise Line

Wäh­rend die Royal Ca­rib­bean Group bis­her ei­sern über das of­fen­kun­dige Schick­sal ih­rer Schiffe schweigt, hat die Car­ni­val Cor­po­ra­tion mitt­ler­weile De­tails zu den durch­aus kom­pli­zier­ten Ver­ein­ba­run­gen ver­ra­ten. Mit der Ver­schrot­tung der Car­ni­val Fan­tasy und der Car­ni­val In­spi­ra­tion wur­den dem­nach EGE CELIK und SIMSEKLER be­auf­tragt – zwei tür­ki­sche Un­ter­neh­men, die als Spe­zia­lis­ten auf die­sem Ge­biet gel­ten und nach dem Hong­kon­ger Über­ein­kom­men für das si­chere und um­welt­scho­nende Re­cy­cling von Schif­fen zer­ti­fi­ziert sind.

Sie müs­sen eine kom­plexe Ma­trix glo­ba­ler Stan­dards ein­hal­ten, die von der Eu­ro­päi­schen Union, der In­ter­na­tio­na­len See­schiff­fahrts­or­ga­ni­sa­tion (IMO), der In­ter­na­tio­na­len Ar­beits­or­ga­ni­sa­tion (ILO) und dem mul­ti­la­te­ra­len Bas­ler Um­welt­ab­kom­men fest­ge­legt wur­den. Car­ni­val ar­bei­tet zu­dem mit der ge­mein­nüt­zi­gen „Bel­lona Foun­da­tion“ und dem Schiffs­re­cy­cling-Ex­per­ten Sea2Cradle zu­sam­men, um ei­nen nach­hal­ti­gen An­satz für die De­mon­tage und das Re­cy­cling der Schiffe zu ga­ran­tie­ren.

Car­ni­val Fan­tasy (c) Car­ni­val Cruise Line

Die bei­den Re­cy­cling-Un­ter­neh­men er­stel­len für je­des Schiff ei­nen Plan, der un­ter an­de­rem eine voll­stän­dige Be­stands­auf­nahme ge­fähr­li­cher und re­gu­lier­ter Ma­te­ria­lien so­wie die Ver­fah­ren zur si­che­ren Ent­fer­nung und Ver­ar­bei­tung der Ma­te­ria­lien auf um­welt­freund­li­che Weise ent­hält. Erst wenn diese Ma­te­ria­lien si­cher ent­fernt und ver­ar­bei­tet sind, be­gin­nen die Un­ter­neh­men mit der De­mon­tage der Schiffe.

Sie wer­den zu­nächst von Ma­schi­nen, elek­tro­ni­schen Ge­rä­ten, Glas, Holz und an­de­ren Ma­te­ria­lien be­freit, die in neuen Schif­fen, bei der Re­pa­ra­tur äl­te­rer Schiffe oder für an­dere An­wen­dun­gen ver­wen­det wer­den kön­nen. Stahl- und Me­tall­ab­fälle wer­den re­cy­celt oder zur Her­stel­lung an­de­rer Pro­dukte und Wa­ren wei­ter­ver­kauft. Sea2Cradle wird im Auf­trag der Car­ni­val Cor­po­ra­tion die De­mon­tage und das Re­cy­cling wäh­rend des ge­sam­ten Pro­zes­ses über­wa­chen.

Die Car­ni­val Fan­tasy wurde 1990 als ers­tes von acht bau­glei­chen Schif­fen der Fan­tasy-Klasse in Dienst ge­stellt. Sie war da­mit das äl­teste Schiff der Car­ni­val-Flotte. Schon vor der Co­rona-Krise wurde sie von ver­schie­de­nen Mak­lern zum Ver­kauf an­ge­bo­ten. Bei ei­ner Größe von rund 70.400 BRZ bot sie Platz für 2.054 Pas­sa­giere bei Dop­pel­be­le­gung der Ka­bi­nen. Die Car­ni­val In­spi­ra­tion wurde hin­ge­gen erst 1996 als sechs­tes Fan­tasy-Schiff fer­tig­ge­stellt.

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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