MS Astor versteigert: Verschrottung ist sehr wahrscheinlich
Die Versteigerung der ehemaligen Flotte von Cruise & Maritime Voyages (CMV) geht weiter: Laut einem Bericht von „Cruise & Harbour News“ hat nun mit der MS Astor bereits das dritte von vier Schiffen einen neuen Eigentümer gefunden. Der noch unbekannte Bestbieter soll das 33 Jahre alte Kreuzfahrtschiff allerdings um nur 1,7 Millionen US-Dollar erstanden haben. Damit ist der Weg in die Verschrottung vorgezeichnet.
Wie bereits berichtet, hatte der Insolvenzverwalter nach der Pleite von Cruise & Maritime Voyages die fünf Schiffe im Besitz der britischen Reederei schrittweise zur Versteigerung freigegeben – MS Vasco da Gama (Baujahr 1983), MV Columbus (Baujahr 1989), MS Astor (Baujahr 1987), MS Magellan (Baujahr 1985) und MS Marco Polo (Baujahr 1965).
Die MS Vasco da Gama ging inzwischen um 10,2 Millionen US-Dollar an die portugiesische Mystic Invest Holding – die Muttergesellschaft von nicko cruises. Die griechisch-zypriotische Fährgesellschaft Seajets sicherte sich indes die MV Columbus und die MS Magellan. Nach der Versteigerung der MS Astor ist damit nur das Schicksal der MS Marco Polo ungewiss. Ihre Auktion wurde am 22. Oktober beendet, über das Ergebnis ist aber noch nichts bekannt.
Ebenfalls noch unklar ist die Zukunft der MS Astoria. Sie war ebenfalls Teil der Flotte von Cruise & Maritime Voyages, befand sich aber als einziges der sechs Schiffe nicht im Besitz des Unternehmens. Eigentümer ist die portugiesische Banco Montepio. Laut „Cruise & Harbour News“ soll sie schon in Kürze von London nach Lissabon geschleppt werden. Mit Baujahr 1948 war sie bis zum Beginn der Corona-Krise das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt, das noch in Betrieb war.
Die MS Astor wurde von der Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel gebaut und 1987 auch unter diesem Namen von Safmarine in Dienst gestellt. Bei einer Größe von rund 20.ooo BRZ bot sie Platz für maximal 590 Passagiere in 295 Kabinen. Von 1988 bis 1995 war sie als „Fedor Dostojewskij“ im Einsatz, von 1996 bis 2009 als „Astor“ für Transocean Tours und nach der Insolvenz des Unternehmens ab 2010 für die neu gegründete Transocean Kreuzfahrten GmbH. Eigentümer des Schiffs war bereits davor die Premicon AG.
Mit der Übernahme von Transocean durch Cruise & Maritime Voyages (CMV) im Jahr 2014 wurde die MS Astor im Winter von Trancocean und im Sommer von CMV gechartet. Nach der Insolvenz von Premicon kaufte die Global Maritime Group als CMV-Muttergesellschaft dann noch im selben Jahr das Schiff. 2021 sollte es den deutschen Markt verlassen und künftig von CMV als „Jules Verne“ auf dem französischen Markt eingesetzt werden. Die Pleite der Global Maritime Group hat das aber verhindert.