KREUZFAHRT-WELT

Kapitän der Diamond Princess verstirbt während Japan-Kreuzfahrt

Prin­cess Crui­ses trau­ert um Mi­chele Bar­to­lo­mei. Der 52-jäh­rige Ka­pi­tän der Dia­mond Prin­cess ver­starb nach ei­nem me­di­zi­ni­schen Not­fall in den frü­hen Mor­gen­stun­den des 19. Mai völ­lig un­er­war­tet an Bord des Schif­fes, das zu die­sem Zeit­punkt im Ha­fen von Kee­lung (Tai­wan) lag.

Die Pas­sa­giere der Dia­mond Prin­cess wur­den ge­gen 2 Uhr mor­gens durch ei­nen schiffs­wei­ten Ruf nach dem me­di­zi­ni­schen Team ge­weckt, er­fuh­ren aber erst am nächs­ten Tag durch eine of­fi­zi­elle Mit­tei­lung von Prin­cess Crui­ses den trau­ri­gen Grund für den nächt­li­chen Alarm.

Ein Bild vom Jän­ner 2025: Ka­pi­tän Mi­chele Bar­to­lo­mei (li.) bei ei­nem Kaf­fee mit sei­nem Kol­le­gen Ma­rio Con­sen­tino im Ha­fen von Syd­ney (c) Prin­cess Crui­ses

„Ka­pi­tän Bar­to­lo­mei war ein an­ge­se­he­ner An­füh­rer, des­sen jahr­zehn­te­lan­ger Dienst auf See bei­spiel­haft für Pro­fes­sio­na­li­tät, Hin­gabe und Für­sorge für Gäste und Be­sat­zung war. In die­ser un­glaub­lich schwie­ri­gen Zeit sind wir in Ge­dan­ken bei sei­ner Fa­mi­lie und möch­ten ihr un­ser tiefs­tes Bei­leid aus­spre­chen“, hieß es in ei­nem Brief, der den Pas­sa­gie­ren in ih­ren Ka­bi­nen zu­ge­stellt wurde.

Erst im Jän­ner 2025 hatte Bar­to­lo­mei ge­mein­sam mit sei­nem Ka­pi­täns­kol­le­gen Ma­rio Con­sen­tino von der Crown Prin­cess für ei­nen hei­te­ren Mo­ment ge­sorgt: Als ihre Schiffe gleich­zei­tig im Ha­fen von Syd­ney la­gen, tra­fen sich die bei­den pu­bli­kums­wirk­sam auf ei­nen Kaf­fee an Bord. „Es ist das erste Mal seit fast zehn Jah­ren, dass ich Mi­chele sehe“, sagte Con­sen­tino da­mals laut ei­nem Pos­ting von Prin­cess Crui­ses in den So­cial-Me­dia-Ka­nä­len.

Mi­chele Bar­to­lo­mei wurde in Ita­lien ge­bo­ren, lebte aber in Bri­tish Co­lum­bia und war für sein ru­hi­ges Auf­tre­ten, seine Füh­rungs­stärke und seine Lei­den­schaft für das Meer be­kannt. Seine Kar­riere in der See­fahrt be­gann er als Ka­dett auf ei­nem Koh­le­frach­ter, be­vor er auf Kreuz­fahrt­schiffe wech­selte. 1995 kam er zu Prin­cess Crui­ses und hätte da­her 2025 sein 30-jäh­ri­ges Ju­bi­läum in Diens­ten der Ree­de­rei ge­fei­ert.

Ein Bild vom Jän­ner 2025: Ka­pi­tän Mi­chele Bar­to­lo­mei (li.) bei ei­nem Kaf­fee mit sei­nem Kol­le­gen Ma­rio Con­sen­tino im Ha­fen von Syd­ney (c) Prin­cess Crui­ses

Pri­vat war Bar­to­lo­mei ein be­geis­ter­ter Fi­scher und gerne mit sei­nem Fi­scher­boot vor der ka­na­di­schen Küste un­ter­wegs. Für Prin­cess war er 18 Som­mer­sai­so­nen in Alaska im Ein­satz, hatte in den letz­ten Jah­ren aber auch viel Freude auf Kreuz­fahr­ten in Asien und Aus­tra­lien. Wie es in sol­chen Fäl­len vor­ge­se­hen ist, über­nahm sein bis­he­ri­ger Stell­ver­tre­ter – Staff-Ka­pi­tän Sal­va­tore Ma­cera – vor­erst das Kom­mando über das Schiff. Er ist seit 25 Jah­ren bei Prin­cess Crui­ses tä­tig.

Die 2.600 Gäste fas­sende Dia­mond Prin­cess be­fin­det sich der­zeit auf ei­ner neun­tä­gi­gen Kreuz­fahrt zu den süd­li­chen In­seln Ja­pans und nach Tai­wan, die am 16. Mai in Yo­ko­hama be­gon­nen hat und dort am 25. Mai auch wie­der zu Ende ge­hen wird. Das 2004 ge­baute Schiff bleibt noch bis Ende No­vem­ber in Ja­pan, ehe es für die Win­ter­sai­son nach Süd­ost­asien mit dem Hei­mat­ha­fen in Sin­ga­pur über­sie­delt.

Erst im April 2024 hatte der lang­jäh­rige Ka­pi­tän Ja­mes Mac­Do­nald an Bord der Harm­ony of the Seas von Royal Ca­rib­bean ei­nen Herz­in­farkt er­lit­ten und ver­starb zwei Wo­chen spä­ter in ei­nem Kran­ken­haus. Vie­len deut­schen Kreuz­fahrt-Fans wird auch Ser­gey Ka­lash­ni­kow noch in bes­ter Er­in­ne­rung sein: Der Ka­pi­tän der MS Arta­nia von Phoe­nix Rei­sen ver­starb im Sep­tem­ber 2013 an Bord der MS Arta­nia an ei­nem Herz­in­farkt. Er war eben­falls erst 52 Jahre alt.

Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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