KLEINE SCHIFFE

Baujahr 1946: MV Astoria wird in den Niederlanden versteigert

Das ehe­ma­lige DDR-Kreuz­fahrt­schiff As­to­ria soll in den Nie­der­lan­den ver­stei­gert wer­den, nach­dem es fünf Jahre lang in Rot­ter­dam ge­le­gen ist. Laut ver­schie­de­nen Quel­len wird der 1946 ge­baute Oze­an­damp­fer im Rah­men ei­ner vom Rot­ter­da­mer Be­zirks­ge­richt be­auf­sich­tig­ten Auk­tion ver­kauft.

Das Bie­ter­ver­fah­ren soll am 17. Juni 2025 statt­fin­den, be­rich­ten die Kie­ler Nach­rich­ten. Der Er­lös aus der Trans­ak­tion wird zur De­ckung der Kos­ten für die fünf­jäh­rige Lie­ge­zeit des Schif­fes im nie­der­län­di­schen Ha­fen und an­de­rer Aus­ga­ben ver­wen­det. Die An­walts­kanz­lei Hoek Sinke Ten Ka­ten be­auf­sich­tigt die Ver­stei­ge­rung, die im Ge­richts­ge­bäude am Wil­hel­mi­na­p­lein in Rot­ter­dam statt­fin­den soll.

Die As­to­ria sollte be­reits im Jahr 2021 ver­stei­gert wer­den, aber da­mals fand sich nie­mand, der das Min­dest­ge­bot von zehn Mil­lio­nen Euro ab­gab. Die­ses Mal er­hält der Höchst­bie­tende in je­dem Fall den Zu­schlag. Auf­grund der Be­schä­di­gun­gen des Schiffs, des­sen Ma­te­ri­al­wert bei etwa 2,75 Mil­lio­nen Euro lie­gen soll, kommt wahr­schein­lich nur noch eine Ver­schrot­tung in­frage.

Die As­to­ria ist ei­nes der äl­tes­ten Kreuz­fahrt­schiffe, die der­zeit auf dem Markt sind. Sie wurde 1946 in Gö­te­borg als Trans­at­lan­ti­k­li­ner ge­baut und 1948 in Dienst ge­stellt. Seit­her trug sie zwölf ver­schie­dene Na­men. Bis 1960 hieß sie „Stock­holm“, von 1960 bis 1985 „Völ­ker­freund­schaft“, von 1985 bis 1986 „Vol­ker“, von 1986 bis 1989 „Fri­dt­jof Nan­sen“, von 1989 bis 1992 „Sur­ri­ento“, 1993 „Ita­lia I“, von 1993 bis 2000 „Ita­lia Prima“, von 2000 bis 2003 „Val­tur Prima“, von 2003 bis 2005 „Ca­ribe“, von 2005 bis 2012 „Athena“ und von 2012 bis 2016 „Azo­res“. Seit 2016 heißt das Schiff „As­to­ria“.

Stock­holm nach der Kol­li­sion mit der An­drea Do­ria (c) Wi­ki­pe­dia /​ Ur­he­ber un­be­kannt

Den Na­men „Stock­holm“ trug das Schiff, als es am 25. Juli 1956 in dich­tem Ne­bel im Nord­at­lan­tik vor New York den ita­lie­ni­schen Oze­an­damp­fer An­drea Do­ria mitt­schiffs rammte und die­ser dar­auf­hin sank. Spä­ter war die As­to­ria in der DDR als FDGB-Ur­lau­ber­schiff „Völ­ker­freund­schaft“ un­ter­wegs. Nach­dem das Pas­sa­gier­schiff im Laufe der Jahre für ver­schie­dene Un­ter­neh­men ge­fah­ren war, wurde es An­fang der 1990er-Jahre zu ei­nem Voll­zeit-Kreuz­fahrt­schiff um­ge­baut.

Die 16.100 BRZ große und für 520 Pas­sa­giere aus­ge­legte As­to­ria war über fünf Jahre lang au­ßer Be­trieb und wurde zu­letzt von der in­zwi­schen auf­ge­lös­ten Kreuz­fahrt­li­nie Cruise & Ma­ri­time Voy­a­ges (CMV) be­trie­ben. Das Schiff sollte von der bri­ti­schen Ree­de­rei in den Ru­he­stand ver­setzt wer­den, als die Pan­de­mie An­fang 2020 sei­ner Fahrt ein vor­zei­ti­ges Ende setzte. Vor ih­rer An­kunft in Rot­ter­dam war die As­to­ria auch im bri­ti­schen Ha­fen von Til­bury au­ßer Dienst ge­stellt.

Elisabeth Kapral

Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für cruise4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat in den letzten 15 Jahren mehr als 80 Kreuzfahrten mit den verschiedensten Reedereien unternommen.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"