KREUZFAHRT-WELT

Barcelona will Kreuzfahrtbetrieb reduzieren und Terminals abreißen

Der Stadt­rat und der Ha­fen von Bar­ce­lona ha­ben eine Ver­ein­ba­rung ge­trof­fen, um den Kreuz­fahrt­be­trieb in der spa­ni­schen Me­tro­pole zu re­du­zie­ren. Laut „La Van­guar­dia“ zielt sie dar­auf ab, die Kreuz­fahrt­ak­ti­vi­tä­ten neu zu or­ga­ni­sie­ren und er­setzt die vor­he­rige Ver­ein­ba­rung aus dem Jahr 2018.

Wäh­rend die frü­here Ver­ein­ba­rung die An­zahl der Kreuz­fahrt­ter­mi­nals auf sie­ben be­grenzte, wird die neue Ver­ein­ba­rung die An­zahl auf fünf re­du­zie­ren. Da­her sol­len drei Kreuz­fahrt­ter­mi­nals am Ado­s­sat Kai, die be­reits vor mehr als 50 Jah­ren ge­baut wur­den, in na­her Zu­kunft ab­ge­ris­sen wer­den.

Costa Tos­cana in Bar­ce­lona (c) Costa Cro­ciere

An ih­rer Stelle wird eine neue An­lage ge­baut, die ma­xi­mal 7.000 Gäste pro Tag auf­neh­men kann. Der Ab­riss des Ter­mi­nals C soll Ende 2026 be­gin­nen und der Bau des neuen Ter­mi­nals vor­aus­sicht­lich 2027, so­dass er 2030 fer­tig­ge­stellt wer­den kann.

„Die­ser neue Ter­mi­nal ist für die Zu­kunft von ent­schei­den­der Be­deu­tung, da wir Kreuz­fahr­ten mit Hei­mat­ha­fen, das heißt sol­che, die ihre Reise in der Stadt be­gin­nen und be­en­den, so­wie kleine Kreuz­fahr­ten be­vor­zu­gen wol­len.“

José Al­berto Car­bo­nell, Prä­si­dent des Ha­fens von Bar­ce­lona

Als ver­kehrs­reichs­ter Kreuz­fahrt­ha­fen im Mit­tel­meer­raum kämpft Bar­ce­lona seit Jah­ren mit Pro­ble­men durch den Mas­sen­tou­ris­mus und die Emis­sio­nen der Kreuz­fahrt­schiffe. Laut Bar­ce­lo­nas Bür­ger­meis­ter Jaume Coll­boni zielt der Ab­riss der drei Kreuz­fahrt­ter­mi­nals da­her dar­auf ab, die Kreuz­fahrt­ak­ti­vi­tä­ten zu be­gren­zen und si­cher­zu­stel­len, dass sie zu­min­dest nicht wei­ter zu­neh­men.

MSC Fan­ta­sia mit MSC Bar­ce­lona Cruise Ter­mi­nal (c) MSC Crui­ses

Der nächste Schritt des Plans be­steht darin, die An­zahl der Kreuz­fahrt­ter­mi­nals am Ado­s­sat Kai wei­ter zu re­du­zie­ren. Ein teil­wei­ses An­le­ge­ver­bot für Kreuz­fahrt­schiffe an den nörd­li­chen Docks von Muelle Bar­ce­lona Norte bis zum World Trade Cen­ter ist be­reits in Kraft, wo­durch die Zahl der An­le­ge­plätze von mehr als zehn auf nur noch sie­ben re­du­ziert wurde.

In­fol­ge­des­sen wird der Ter­mi­nal Sud des World Trade Cen­ter zum Jah­res­ende 2026 für Kreuz­fahrt­schiffe ge­schlos­sen. Der Ter­mi­nal Nord des World Trade Cen­ter, der sich ge­gen­über von Ma­re­mà­gnum und Ram­bla de Mar be­fand, wurde schon 2023 ge­schlos­sen.

Port of Bar­ce­lona /​ So­lar Pa­nel In­stal­la­ti­ons (c) Car­ni­val Cor­po­ra­tion

Der Ado­s­sat Kai be­her­bergt der­zeit sechs Kreuz­fahrt­ter­mi­nals – dar­un­ter ei­nes, das ge­rade von der Royal Ca­rib­bean Group er­rich­tet wird und 2027 er­öff­net wer­den soll. Auch MSC Crui­ses hat erst kürz­lich ein Kreuz­fahrt­ter­mi­nal in Bar­ce­lona ge­baut, das An­fang des Jah­res seine ers­ten Schiffe in Emp­fang nahm.

Die In­ves­ti­tion in die Neu­ge­stal­tung der Kreuz­fahrt­in­fra­struk­tur wird schät­zungs­weise 185 Mil­lio­nen Euro kos­ten – zu­sätz­lich zu den 265 Mil­lio­nen Euro, die be­reits für das frü­here Ab­kom­men von 2018 in­ves­tiert wur­den. Der Ab­riss der drei Ter­mi­nals wird da­bei nicht nur die neue In­fra­struk­tur er­mög­li­chen, son­dern auch die In­stal­la­tion ei­nes Onshore-Strom­ver­sor­gungs­sys­tems (OPS) für Schiffe be­schleu­ni­gen.

Bar­ce­lona (c) Do­rian D1 via Un­s­plash

Im Rah­men der Ver­bes­se­run­gen wird die Porta d’­Eu­ropa-Brü­cke um Rad- und Fuß­gän­ger­wege er­wei­tert, was zur Ver­bes­se­rung der Mo­bi­li­tät am Kai bei­tra­gen wird. Au­ßer­dem wird ein ur­ba­ner Kor­ri­dor ent­lang der Mont­juïc-Küste ge­schaf­fen, der die Plaça de les Dras­sa­nes mit der Ma­rina del Prat Ver­mell und der Zona Franca ver­bin­den wird. Diese Stre­cke wird mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln aus­ge­stat­tet sein und auch Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger auf­neh­men kön­nen.

Au­ßer­dem wird eine Lang­zeit­stu­die durch­ge­führt, um die Mo­bi­li­tät der Kreuz­fahrt­pas­sa­giere zu ana­ly­sie­ren. In die­sem Zu­sam­men­hang wird ein Shut­tle­ser­vice ein­ge­rich­tet. Die­ser dient nicht nur der Da­ten­er­he­bung, son­dern ist auch prak­tisch, da der Fuß­weg von der An­le­ge­stelle zum Stadt­zen­trum etwa 25 Mi­nu­ten be­trägt.

Elisabeth Kapral

Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für cruise4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat in den letzten 15 Jahren mehr als 80 Kreuzfahrten mit den verschiedensten Reedereien unternommen.
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