
FTI Cruises findet einen Käufer: MS Berlin wird „Luxusyacht“
Gute Nachrichten für alle Fans der MS Berlin: Während die Branchen-Größen Carnival und Royal Caribbean ihre Schiffe mittlerweile reihenweise verschrotten lassen, hat FTI Cruises einen Käufer für das ehemalige „Traumschiff“ gefunden: Dreamliner Cruises – ein offenbar neu gegründetes Unternehmen der Royalton Investment – übernimmt die MS Berlin und will sie in eine „Luxusyacht“ verwandeln.
Wie bereits berichtet, hatte die FTI Group im Juli das Ende für ihre Kreuzfahrt-Tochter FTI Cruises angekündigt: Im Rahmen einer umfassenden Restrukturierung des Reiseveranstalters wird ihr Betrieb mit 1. November 2020 eingestellt. Seither war unklar, was mit dem einzigen Schiff des Unternehmens – der im Jahr 1980 gebauten MS Berlin – passiert.

Dabei war die MS Berlin dank ihrer Größe und überschaubaren Passagierkapazität stets das ideale Schiff für den Gruppen- und den Chartermarkt, denn sie konnte Routen und Häfen ansteuern, die großen Schiffen verwehrt bleiben. Royalton Investment mit Sitz in Malta hat das erkannt und erweitert nun mit dem Kauf der MS Berlin ihre Flotte an Megayachten, die das Unternehmen über mehrere Tochtergesellschaften betreibt. Laut eigenen Angaben handelt es sich dabei um die „größte der Welt“.
„Die MS Berlin passt aufgrund ihrer Größe perfekt in unsere Vision, Luxusyacht-Kreuzfahrten anzubieten. Wir freuen uns daher, dass sie nach einem umfassenden Umbau als moderne, luxuriöse Megayacht durch die Weltmeere kreuzen wird“, erklärt Clayton Andreson, CEO von Dreamliner Cruises, laut einer Presseaussendung von FTI. Über den Verkaufspreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Alle Abfahrten von FTI Cruises im September und Oktober wurden abgesagt.
Die MS Berlin wurde 1980 in Kiel für die später in die Insolvenz geschlitterte Reederei Peter Deilmann gebaut und unter deutscher Flagge für weltweite Kreuzfahrten eingesetzt. Von 1982 bis 1985 fuhr das Schiff aber zeitweise auch als „Princess Masuhri“ unter der Flagge Singapurs. 1986 wurde es um 16,8 Meter verlängert. Durch 60 zusätzliche Kabinen vergrößerte sich die Kapazität von 330 auf 420 Passagiere.
Von 1986 bis 1998 war die MS Berlin dann als „Traumschiff“ in der beliebten ZDF-Fernsehserie zu sehen. Ende 2004 verkaufte die Reederei Peter Deilmann das Schiff an den britischen Kreuzfahrtanbieter Saga Cruises, für den es bis 2011 unter dem Namen „Spirit of Adventure“ unterwegs war. Im August 2011 kaufte schließlich die FTI Group das Schiff und vermarktete es durch die Tochterfirma FTI Cruises in Deutschland – zunächst ab Mai 2012 als „FTI Berlin“ und seit März 2014 dann wieder unter dem ursprünglichen Namen „MS Berlin“.