Seajets ersteigert zwei Schiffe von Cruise & Maritime Voyages
Seajets betätigt sich weiterhin als Großeinkäufer auf dem Gebrauchtmarkt: Laut internationalen Medienberichten hat die griechisch-zypriotische Fährgesellschaft mit der MV Columbus und der MS Magellan zwei Schiffe aus der Konkursmasse von Cruise & Maritime Voyages (CMV) ersteigert und damit seit dem Sommer bereits sechs ältere Kreuzfahrtschiffe erworben.
Die Einkaufstour der 1989 gegründeten Reederei hatte im Sommer mit dem Erwerb der Oceana (Baujahr 2000) von P&O Cruises begonnen. Sie wurde inzwischen in „Queen of the Oceans“ umbenannt. Wenig später folgten die Veendam (Baujahr 1996) und die Maasdam (Baujahr 1993) von Holland America Line, die nun die Namen „Aegean Majesty“ und „Aegean Myth“ tragen.
Erst Mitte Oktober wurde dann öffentlich, dass Seajets auch die Pacific Aria von P&O Australia gekauft hat. Sie sollte ursprünglich im Frühjahr 2021 zu Cruise & Maritime Voyages (CMV) wechseln und als „Ida Pfeiffer“ die MS Astor bei der deutschen Tochtergesellschaft Transocean Kreuzfahrten ersetzen. Der Deal scheiterte aber, als die britische Reederei im Sommer dieses Jahres in Konkurs ging.
Über die Versteigerung der 31 Jahre alten MV Columbus am 12. Oktober haben wir bereits berichtet. Der Bestbieter war zunächst nicht namentlich bekannt. Nun ist aber durchgesickert, dass sich Seajets das Schiff gesichert hat. Der Preis soll nur 5,3 Millionen US-Dollar betragen haben. Die Versteigerung der noch einmal vier Jahre älteren MS Magellan erfolgte am 19. Oktober – und auch sie dürfte an die griechisch-zypriotische Fährgesellschaft gegangen sein. Preis: 3,4 Millionen US-Dollar.
Was Seajets mit den nunmehr sechs gebrauchten Kreuzfahrtschiffen vorhat, ist noch nicht klar. Bis jetzt hat der Eigentümer lediglich angekündigt, dass er nach dem Ende der Corona-Krise mit der Oceana in das Kreuzfahrtgeschäft im östlichen Mittelmeer einsteigen möchte. Die anderen Schiffe könnte er auch nur in der Hoffnung gekauft haben, dass sich der Gebrauchtmarkt irgendwann wieder erholt und sie dann zu höheren Preisen weiterverkauft werden können.
Derzeit betreibt Seajets jedenfalls eine Flotte von 14 High-Speed-Schiffen und drei konventionellen Fähren, die von den Häfen in Piräus und Rafina nach Kreta, zu mehreren Kykladen-Inseln sowie nach Nordgriechenland unterwegs sind. Insgesamt bietet die Reederei je nach Saison bis zu 140 Verbindungen zu 17 Inseln – die meisten davon aber nur zwischen April und Oktober. Die MV Columbus und die MS Magellan liegen derzeit noch in London-Tilbury, sollen jedoch schon bald nach Griechenland überstellt werden.
Die MV Columbus hat eine Größe von 63.800 BRZ und verfügt über 801 Kabinen (davon 64 mit Balkon) für bis zu 1.856 Passagiere. Das Schiff wurde auf der Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire als „Sitmar FairMajesty“ für die Reederei Sitmar gebaut, aber noch vor ihrer ersten Kreuzfahrt im Jahr 1989 von P&O Princess Cruises gekauft und in „Star Princess“ umbenannt.
Nach einem Umbau erhielt sie 1997 schließlich den Namen „Arcadia“. Ab 2003 war das Schiff als „Ocean Village“ für die gleichnamige Carnival-Marke unterwges, ehe es 2010 an P&O Cruises Australia übergeben und in „Pacific Pearl“ umbenannt wurde. Die Übernahme durch Cruise & Maritime Voyages und die Umbenennung in „MS Columbus“ erfolgte im Jahr 2017.
Die MS Magellan wurde auf der Aalborg Værft gebaut und 1985 als „Holiday“ von Carnival Cruise Lines erstmals in Dienst gestellt. 2007 wurde sie in „Carnival Holiday“ umbenannt. Ab 2009 war das Schiff dann als „Grand Holiday für die Carnival-Tochter Ibero Cruceros im Einsatz, ehe es nach der Einstellung dieser Marke im Jahr 2015 unter dem neuen Namen „Magellan“ zu Cruise & Maritime Voyages wechselte.