Neustart in Singapur: Erste Kreuzfahrt nach acht Monaten Pause
Singapur versucht einen vorsichtigen Neustart der Kreuzfahrten: Die „World Dream“ der chinesischen Reederei Dream Cruises ist am 6. November 2020 als erstes Schiff nach einer Pause von acht Monaten wieder mit Passagieren von der „Löwenstadt“ in See gestochen. Die Quantum of the Seas von Royal Caribbean folgt am 1. Dezember 2020.
Wie das Singapore Tourism Board (STB) mitteilt, haben Dream Cruises und Royal Caribbean als erste Reedereien die Genehmigung für einen Neustart mit jeweils einem Schiff erhalten. Die erste Phase des Pilotprojekts ist allerdings mit strengen Covid-19-Regeln verbunden, die von der Regierung von Singapur entwickelt wurden: Die Kreuzfahrten müssen kurze Seereisen ins „Nirgendwo“ sein – ohne Besuche anderer Häfen und ohne Landgänge – und sich auf die Gewässer vor dem Stadtstaat beschränken.
Die Kapazität der Schiffe ist auf maximal 50 Prozent limitiert und die Gäste müssen ihren Wohnsitz in Singapur haben. Vor der Einschiffung sind Covid-19-Tests für alle Passagiere verpflichtend. An Bord sind strikte Desinfektionsprotokolle vorgeschrieben – ebenso wie das Tragen von Masken und ein Abstand von mindestens einem Meter zu anderen Personen.
Die Crew-Mitglieder müssen zunächst eine 14-tägige Isolation in ihrem Heimatland durchlaufen und vor ihrer Abreise einen Covid-19-Test durchführen. Bei ihrer Ankunft in Singapur werden sie erneut getestet. Danach folgt nochmals eine 14-tägige Isolation mit einem weiteren Test am Ende dieser Zeitspanne. Während der Kreuzfahrten sind routinemäßige Tests der Crew vorgesehen.
Regelmäßige Inspektionen durch die Regierung sollen die Einhaltung aller Vorschriften kontrollieren. Verstöße gegen die Regeln können mit Bußgeldern, der Aussetzung der Kreuzfahrten und dem Widerruf der Zertifizierung bestraft werden. Erst wenn sich das Pilotprojekt in den nächsten Monaten bewähren sollte, will man in Singapur über eine weitere Öffnung für Kreuzfahrten nachdenken.
Dream Cruises und Royal Caribbean bieten daher vorerst nur zwei- und dreitägige Routen an. Obwohl die „World Dream“ bis zu 3.376 Passagiere beherbergen kann, befanden sich laut Reederei auf der ersten Reise nur rund 1.400 Gäste an Bord. Ihnen sollen die Seetage ohne Landgang durch ein neues Konzept namens „Super Seacation“ schmackhaft gemacht werden.
Dazu gehören unter anderem Theatershows, Virtual-Reality-Spiele, Wasserrutschen, eine Kletterwand und ein Outdoor-Hochseilgarten mit einer Seilrutsche, die sich 18 Decks über dem Meer befindet, aber auch spezielle Fitness‑, Wellness- und Ernährungsprogramme. Für den Advent hat Dream Cruises darüber hinaus „magische Weihnachtserlebnisse“ angekündigt – und nicht zuletzt endet jede Reise mit einer gigantischen Lasershow auf hoher See.
Die „World Dream“ wurde auf der Meyer Werft im deutschen Papenburg gebaut und im November 2017 von Dream Cruises – einer Marke von Genting Cruise Lines – in Dienst gestellt. Seitdem wird sie ausschließlich auf dem asiatischen Markt eingesetzt. Die Quantum of the Seas wurde ebenfalls auf der Meyer Werft gebaut und 2014 als das damals teuerste Kreuzfahrtschiff der Welt fertiggestellt. Auch sie war bisher fast nur in Asien im Einsatz. Das Schiff kann 4.900 Passagiere beherbergen.