Amsterdam will die Zahl der Kreuzfahrtschiffe halbieren
Der Stadtrat von Amsterdam hat laut Medienberichten den Beschluss gefasst, die Zahl der Anläufe von Kreuzfahrtschiffen ab 2026 zu halbieren. Spätestens bis 2035 soll dann auch der Kreuzfahrtterminal selbst von seinem derzeitigen Standort in der Nähe der Innenstadt an einen noch nicht festgelegten Ort weiter außerhalb verlegt werden.
Bereits im April wurde bekannt, dass Amsterdam die Zahl der Flusskreuzfahrtschiffe, die in der Innenstadt anlegen, bis 2028 auf maximal 1.150 Anläufe pro Jahr reduzieren will. Die nun verlautbarten Beschränkungen für die Hochseeschiffe fallen allerdings noch einmal deutlich strenger aus – obwohl von den mehr als 21 Millionen Besuchern, die Amsterdam jedes Jahr empfängt, nur rund ein Prozent mit einem Kreuzfahrtschiff anreist.
Aktuell empfängt der Passengers Terminal Amsterdam jährlich rund 190 Kreuzfahrtschiffe. Ab 2026 wird diese Zahl auf höchstens 100 pro Jahr verringert. Darüber hinaus wird dann statt derzeit zwei Liegeplätzen nur noch einer zur Verfügung stehen – und nicht zuletzt müssen alle Kreuzfahrtschiffe ab 2027 die Landstromversorgung im Hafen nutzen. Die dafür nötige Infrastruktur befindet sich bereits im Bau.
Vor diesem Beschluss hatte die Stadt noch Analysen in Auftrag gegeben und die Meinungen von städtischen, regionalen und nationalen Interessensvertretern eingeholt. Aber selbst das Argument der Cruise Lines International Association (CLIA), dass der Kreuzfahrttourismus jährlich rund 105 Millionen Euro nach Amsterdam bringe, konnte die Politik nicht umstimmen. Eventuelle finanzielle Verluste werde man bei Bedarf durch Anpassungen im Budget ausgleichen, heißt es.
Am erklärten Ziel, die Umweltverschmutzung in der Innenstadt zu reduzieren und den Massentourismus einzudämmen, hält der Stadtrat aber konsequent fest. In diesem Zusammenhang sind die nun verkündeten Einschränkungen für die Kreuzfahrt-Industrie auch nur ein kleiner Teil einer Fülle an Maßnahmen, die geplant oder bereits beschlossen sind.
„Der Stadtrat möchte eine lebenswerte, saubere und nachhaltige Stadt. Kreuzfahrten sind eine umweltschädliche Form des Tourismus und tragen zu Menschenmassen und Emissionen in der Stadt bei“, wird Stadträtin Hester van Buren in einer Presseaussendung zitiert. Mit den „ausgewogenen Schritten“, die nun gesetzt würden, versuche der Rat, „das zu erreichen, was vernünftig und für alle Parteien akzeptabel ist“.
Als möglicher Standort für den neuen Kreuzfahrtterminal mit dann wieder zwei Liegeplätzen ist derzeit der Stadtteil Coenhaven im Gespräch, der etwas weiter außerhalb liegt als der aktuelle Terminal. In der Zwischenzeit dürften viele Kreuzfahrtlinien versuchen, die Anläufe in Amsterdam durch Rotterdam zu ersetzen. Da die beiden Häfen nur rund 60 Kilometer voneinander entfernt sind, könnten damit die derzeit angebotenen Landausflüge auch weiterhin durchgeführt werden.