Überraschender Neubau-Auftrag aus Japan für die Meyer Werft
Die japanische NYK Group hat die Meyer Werft in Papenburg mit dem Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffs für ihre Marke „Asuka Cruises“ beauftragt. Die Auslieferung des 51.950 BRZ großen und 229 Meter langen Neubaus mit Platz für 744 Passagiere und 470 Crew-Mitglieder soll im Jahr 2025 erfolgen.
Die Meyer Werft bezeichnet diese Nachricht in einer Presseaussendung als „großes Signal für den Schiffbau in Papenburg“. Immerhin ist es ihr damit als weltweit erster Werft seit dem Beginn der Corona-Pandemie gelungen, den Auftrag für den Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffs an Land zu ziehen.
„Durch die Pandemie können Reedereien auf der gesamten Welt die Werftplätze frei auswählen. Dennoch haben wir unseren neuen Kunden aus Japan in dieser extrem schwierigen Marktsituation trotz teilweise stark subventionierter Konkurrenz mit dem besten Schiffskonzept, Innovationen, Qualität und einem für uns sehr herausfordernden Preis gewinnen können“, erklärt Geschäftsführer Jan Meyer.
Die Auslastung der Werft bleibt aber mit nunmehr zehn fixen Bestellungen bis 2025 immer noch auf einem niedrigen Niveau. Für das Jahr 2025 stand bisher nur ein Auftrag von Disney Cruise Line für ein Kreuzfahrtschiff mit 140.000 BRZ in den Büchern. Mit dem Neubau für die NYK Group erreicht das Volumen nunmehr 182.000 BRZ. Die Produktion in Papenburg ist aber auf ein jährliches Bauvolumen von 420.000 BRZ ausgelegt.
Der neue Auftrag sei daher zwar eine große Hilfe, aber noch keine Kehrtwende aus der aktuell schwierigen Lage, betont Jan Meyer: „Wir bauen jetzt den Prototypen eines kleinen Schiffs ohne Option auf Schwesterschiffe. Deshalb ist der Auftrag nur als ein weiterer Schritt neben vielen notwendigen Maßnahmen einzuordnen.“
Der Neubau für die NYK Group wird einen Antrieb mit Flüssigerdgas (LNG) erhalten. Zu den zahlreichen maßgeschneiderten Lösungen der Meyer Werft gehören unter anderem eine optimierte Hydrodynamik sowie Bordeinrichtungen, die an die Bedürfnisse der japanischen Passagiere angepasst sind. Als Folge der Pandemie sind zudem auch Neuerungen bei den Klimasystemen vorgesehen.
Die NYK Gruppe gehört mit mehr als 37.000 Beschäftigten zu den größten Reedereien der Welt und ist vor allem im Container‑, RoRo-und Logistik-Markt mit rund 700 Schiffen tätig. Das einzige Kreuzfahrtschiff des Unternehmens – die 1990 von Mitsubishi Heavy Industries in Japan gebaute Asuka II – bedient das japanische Premium- und Luxussegment.