Mexiko: Kreuzfahrt-Industrie kämpft gegen neue Einreise-Steuer
Das Unterhaus des mexikanischen Kongresses hat diese Woche für die Einführung einer neuen Einreise-Steuer gestimmt. Folgt der Senat diesem Votum, werden schon ab 2025 für jeden Passagier eines Kreuzfahrtschiffs, das in Mexiko anlegt, 42 US-Dollar eingehoben. Die Kreuzfahrt-Industrie droht nun mit drastischen Folgen für die Wirtschaft des Landes.
Mit Häfen wie Cozumel und Costa Maya an der Karibikküste sowie Ensenada und Cabo San Lucas an der Pazifikküste gilt Mexiko als beliebtes Kreuzfahrtziel, das zuletzt fast zehn Millionen Passagiere begrüßt hat. Diese Häfen könnten sich jedoch schon bald zu leeren beginnen, wenn die neue Steuer – offiziell „Non-Resident Fee“ genannt – nicht doch noch überdacht wird.
Das schreibt zumindest die Florida Caribbean Cruise Association (FCCA) in einem offenen Brief an die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum, über den das US-Kreuzfahrtportal „Cruise Hive“ berichtet. Darin wird die Forderung, auf die Steuer zu verzichten, mit deutlichen Warnungen vor den wirtschaftlichen Folgen für Mexiko verbunden.
Demnach prüft die FCCA bereits, wie weit die Besuche in mexikanischen Häfen reduziert und stattdessen andere Ziele angelaufen werden könnten: „Die Kreuzfahrtlinien ziehen eine deutliche Änderung ihrer Reiserouten in Erwägung, die zu einer Verringerung der mehr als zehn Millionen Passagiere und 3.300 Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen führen würde, die Mexiko im Jahr 2025 voraussichtlich besuchen werden“, heißt es in dem Brief.
Verfasst wurde das Schreiben im Namen von Carnival Cruise Line, MSC Cruises, Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line. Die gemeinnützige Handelsorganisation vertritt aber insgesamt 23 Kreuzfahrtlinien – und sie stehen fast alle vor dem Problem, dass bereits viele Kunden eine Kreuzfahrt nach Mexiko für die Jahre 2025 und 2026 gebucht haben. Daher müssten sie die Abgabe für diese Buchungen wohl selbst übernehmen.
In dem Brief wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Steuer auch die geplanten „Milliarden-Investitionen“ verschiedener Kreuzfahrtlinien in Mexiko gefährden würde. Dazu könnte beispielsweise das erst kürzlich von Royal Caribbean angekündigte Projekt eines neuen, exklusiven Reiseziels namens „Perfect Day Mexico“ in Costa Maya gehören, das auch den weiteren Ausbau des Hafens beinhaltet.
Eigentlich erhebt Mexiko schon seit 1999 eine „Non-Resident Fee“ bei jeder Einreise. Sie beträgt derzeit rund 33 US-Dollar. Kreuzfahrtpassagiere waren aber bisher davon befreit, wenn sich eine Person weniger als sieben Tage in Mexiko aufhielt. Das soll sich nun ändern. Zudem hat der mexikanische Bundesstaat Quintana Roo, in dem sich Cozumel und Costa Maya befinden, bereits zuvor eine neue Einreisegebühr von 5 US-Dollar pro Person beschlossen, die 2025 in Kraft treten wird.