Proteste in Venedig: Costa und MSC weichen nach Triest aus
Der Hafen von Triest durfte am Samstag zwei unerwartete Gäste begrüßen: Weil für diesen Tag in Venedig eine Demonstration gegen die großen Kreuzfahrtschiffe angekündigt war, entschlossen sich die Costa Luminosa und MSC Musica, die Lagunenstadt sicherheitshalber zu meiden und nach Triest auszuweichen.
Für die beiden italienischen Reedereien war dieses spontane Ausweichmanöver mit einem enormen Aufwand verbunden – musste doch auf beiden Schiffen ein nahezu kompletter Passagierwechsel durchgeführt werden, ehe die nächsten einwöchigen Kreuzfahrten beginnen konnten.
Die Costa Luminosa verließen an diesem Tag rund 1.900 Passagiere, während 2.080 neu an Bord kamen. Auf der MSC Musica waren es jeweils rund 2.300 Passagiere, die aus- bzw. einstiegen. Somit mussten 4.200 Gäste auf dem Landweg von Triest zum Ausgangspunkt ihrer Kreuzfahrt nach Venedig und knapp 4.400 Gäste von Venedig nach Triest gebracht werden – eine Strecke von immerhin 160 Kilometern, für die man mit dem Auto rund zwei Stunden benötigt.
Tatsächlich protestierten dann am Samstag in Venedig rund 6.000 Menschen mit einem Marsch zum Markusplatz unter dem Motto „Schiffe aus der Lagune“ gegen die Ozeanriesen in der Stadt. Auch zahlreiche kleinere Boote beteiligten sich in Form einer Regatta an den Protesten.
These are some photos of the huge #protest in #Venice against #bigcruises entering the city. Local movements were not allowed to exercise their right to protest in Saint Mark’s square, which remained surrounded by the police. #tourism #NoGrandiNavi #overtourism @NoGrandiNaviVe pic.twitter.com/Rb1nKaIm0A
— Alexander Araya López (@alxaraya) June 8, 2019
Einer der Organisatoren, Tommaso Cacciari, wies dabei auf den jüngsten Unfall der MSC Opera im Giudecca-Kanal von Venedig hin: „Was passiert ist, zeigt, dass diese Kreuzfahrtschiffe gefährlich sind, dass sie außer Kontrolle geraten können und dass sie mit unserem Zuhause und unserem Leben kein russisches Roulette mehr spielen dürfen – nur um die Kreuzfahrtunternehmen reich zu machen.“