KREUZFAHRT-WELT

Nach Insolvenz von Pullmantur: Drei Schiffen droht die Verschrottung

Mitte Juni hatte die spa­ni­sche Ree­de­rei Pull­man­tur Cru­ce­ros über­ra­schend Gläu­bi­ger­schutz nach dem spa­ni­schen In­sol­venz­recht be­an­tragt. Da­mals hieß es, dass eine Um­struk­tu­rie­rung des Un­ter­neh­mens samt Neu­start an­ge­strebt werde. Da­nach sieht es mo­men­tan al­ler­dings nicht aus, denn die drei Schiffe der Flotte sind schon ein­mal weg – und sie wer­den nicht mehr zu­rück­keh­ren.

Zum Zeit­punk der In­sol­venz be­stand die Flotte von Pull­man­tur Cru­ce­ros aus drei ehe­ma­li­gen Schif­fen von Royal Ca­rib­bean Crui­ses – der Ho­ri­zon (Bau­jahr 1990), der Mon­arch (Bau­jahr 1991) und der So­ve­reign (Bau­jahr 1988). Sie be­fin­den sich nach wie vor im Be­sitz des ame­ri­ka­ni­schen Kreuz­fahrt­un­ter­neh­mens, das auch 49 Pro­zent an der spa­ni­schen Ree­de­rei hält.

MS Ho­ri­zon (c) Pull­man­tur Crui­ses

Royal Ca­rib­bean Crui­ses hat die drei Schiffe in­zwi­schen zu­rück­ge­holt. Zu­nächst gab es noch Hin­weise, dass sie an eine an­dere Ree­de­rei ver­kauft wer­den könn­ten. Doch mitt­ler­weile wird es im­mer wahr­schein­li­cher, dass sie ei­nem trau­ri­gen Ende ent­ge­gen se­hen: Wie meh­rere in­ter­na­tio­nale Quel­len be­rich­ten, dürfte das Trio ver­schrot­tet wer­den. Das letzte Ziel wird wohl Ali­aga sein – eine tür­ki­sche Ha­fen­stadt, die für ihr Know-how beim Ab­wra­cken von Schif­fen be­kannt ist.

Be­sat­zungs­mit­glie­der an Bord be­rich­te­ten, dass be­reits alle Wert­ge­gen­stände von der Mon­arch an Land ge­bracht wur­den. Sie könnte da­mit das erste der Schiffe sein, des­sen Schick­sal in Ali­aga be­sie­gelt wird. Glei­ches gilt für die So­ve­reign. Die Ho­ri­zon soll dann in Kürze aus­ge­räumt wer­den, wenn sie den Ha­fen von Athen er­reicht.

MS Mon­arch (c) Pull­man­tur Crui­ses

Gute Nach­rich­ten gibt es hin­ge­gen für die Crew: Alle Be­sat­zungs­mit­glie­der der drei Schiffe wer­den von Royal Ca­rib­bean über­nom­men und künf­tig auf an­de­ren Schif­fen der Ree­de­rei ein­ge­setzt. Auch die be­reits ge­buch­ten Kun­den von Pull­man­tur Cru­ce­ros kön­nen be­ru­higt sein: Ih­nen bie­tet Royal Ca­rib­bean die Mög­lich­keit, auf ei­nes der ei­ge­nen Schiffe um­zu­bu­chen.

Die Ho­ri­zon wurde 1990 auf der Meyer-Werft in Pa­pen­burg ge­baut und bie­tet Platz für 1.828 Pas­sa­giere. Sie war zu­nächst als „Ce­le­brity Ho­ri­zon“ für Ce­le­brity Crui­ses un­ter­wegs. 2005 kam sie zu Is­land Crui­ses, ehe sie 2009 von Pull­man­tur über­nom­men und in „Pa­ci­fic Dream“ um­be­nannt wurde. Un­ter die­sem Na­men fuhr das Schiff für die fran­zö­si­sche Ree­de­rei Croi­siè­res de France (CDF) – eine Toch­ter von Pull­man­tur. Seit der Auf­lö­sung von CDF im Jahr 2017 war sie wie­der für Pull­man­tur im Ein­satz.

MS So­ve­reign (c) Pull­man­tur Crui­ses

Die So­ve­reign wurde 1987 für Royal Ca­rib­bean im fran­zö­si­schen Saint-Na­zaire ge­baut und trug zu­nächst den Na­men „So­ve­reign of the Seas“. Zum Zeit­punkt ih­rer Taufe war sie mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von 2.850 Gäs­ten das größte Pas­sa­gier­schiff der Welt und gilt als Vor­rei­ter der heu­ti­gen Mega-Schiffe. Der Wech­sel zu Pull­man­tur er­folgte im Jahr 2008, wo das Schiff in „So­ve­reign“ um­be­nannt wurde. Das Schwes­ter­schiff Mon­arch (Bau­jahr 1991) fuhr als „Mon­arch of the Seas“ bis 2013 für Royal Ca­rib­bean. Dann wurde es an Pull­man­tur ab­ge­ge­ben.

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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