Phoenix Reisen

Alle sind traurig: Phoenix Reisen trennt sich von der MS Albatros

Die wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Co­rona-Krise ge­hen auch an Phoe­nix Rei­sen nicht spur­los vor­über: Der Bon­ner Kreuz­fahrt-Spe­zia­list hat sich schwe­ren Her­zens dazu ent­schie­den, die MS Al­ba­tros aus der Flotte zu ver­ab­schie­den – nur drei Jahre vor dem 50. Ge­burts­tag des Schiffs, der 2023 mit vie­len Ju­bi­lä­ums­rei­sen ge­fei­ert wer­den sollte.

„Phoe­nix Rei­sen ist als mit­tel­stän­di­sches Un­ter­neh­men sehr so­lide auf­ge­stellt und in der Bon­ner Zen­trale so­wie an Bord der mo­men­tan in deut­schen Hä­fen sta­tio­nier­ten Schiffe ar­bei­tet man an ei­nem mög­lichst bal­di­gen, aber sinn­vol­len Neu­start“, heißt es in ei­ner Pres­se­aus­sendung. Die Wirt­schaft­lich­keit müsse aber ge­wahrt blei­ben. Des­halb habe sich der Ver­an­stal­ter dazu ent­schlos­sen, sich vom äl­tes­ten Mit­glied der Hoch­see-Flotte zu tren­nen.

Verrückt nach Meer
MS Al­ba­tros (c) Phoe­nix Rei­sen

Die­ser Schritt sei Phoe­nix Rei­sen nicht leicht ge­fal­len, be­tont Ge­schäfts­füh­rer Ben­ja­min Krum­pen, aber die lau­fen­den Kos­ten mit ein­her­ge­hen­den Um­satz­ein­brü­chen hät­ten dem Un­ter­neh­men schluss­end­lich keine an­dere Wahl ge­las­sen: „Wir sind uns be­wusst, dass viele Fans und Lieb­ha­ber der Al­ba­tros von die­sem Ab­schied über­rascht sein wer­den. Auch wir sind trau­rig, dass wir uns auf­grund der Co­rona-Si­tua­tion auf diese Weise von ihr tren­nen müs­sen“.

Ge­rade des­halb zeigt sich Krum­pen aber auch glück­lich, dass man ge­mein­sam mit der Ree­de­rei BSM eine neue Zu­kunft für die MS Al­ba­tros ge­fun­den habe: Ka­mel Abou-Aly – ein lang­jäh­ri­ger Part­ner und Freund von Phoe­nix Rei­sen – hat die MS Al­ba­tros für die ägyp­ti­sche Pick Al­ba­tros Gruppe ge­kauft, zu der al­lein in Ägyp­ten mehr als 15 Ho­tels ge­hö­ren, und wird sie künf­tig als Ho­tel- und Event­schiff im Ro­ten Meer ein­set­zen.

MS Al­ba­tros (c) tra­vel by tropf

Da­mit wird die MS Al­ba­tros auch wei­ter­hin im Ori­ent-Ka­ta­log von Phoe­nix Rei­sen buch­bar sein – wenn auch nur noch als Ho­tel und un­ter ei­nem an­de­ren Na­men. Die letzte Reise des Kreuz­fahrt-Klas­si­kers von Bre­mer­ha­ven nach Ägyp­ten wird vor­aus­sicht­lich am 19. Ok­to­ber 2020 be­gin­nen.

Mit der MS Ama­dea, MS Amera, MS Arta­nia und MS Deutsch­land ver­blei­ben Phoe­nix Rei­sen nun­mehr vier welt­weit ein­setz­bare Hoch­see­schiffe. Alle Kun­den, die be­reits Kreuz­fahr­ten auf der MS Al­ba­tros ge­bucht ha­ben, er­hal­ten in den nächs­ten Ta­gen wei­tere In­for­ma­tio­nen und An­ge­bote für al­ter­na­tive Rei­sen. So wer­den zum Bei­spiel ei­nige Rou­ten des Schiffs in der Som­mer­sai­son 2021 von der MS Ama­dea über­nom­men.

MS Al­ba­tros (c) Phoe­nix Rei­sen

Die heu­tige MS Al­ba­tros stach 1973 als „Royal Vi­king Sea“ für Royal Vi­king Line zum ers­ten Mal in See. Sie war da­mals das dritte Schiff ih­rer Klasse nach der MS Black Watch und der MS Bou­dicca und teilt nun auch das Schick­sal ih­rer bei­den Schwes­tern, die erst kürz­lich aus der Flotte von Fred Ol­sen Cruise Line ver­ab­schie­det wur­den.

Von an­de­ren Kreuz­fahrt­schif­fen ih­rer Zeit un­ter­schie­den sich die drei Schiffe durch ei­nen zwei­stö­cki­gen Thea­ter­saal im vor­de­ren Teil (der bei der MS Al­ba­tros bis heute exis­tiert), ein Re­stau­rant mit gro­ßen Aus­sichts­fens­tern, eine ver­glaste Lounge ober­halb der Brü­cke (die heu­tige Ka­ri­bik-Lounge) und eine hohe An­zahl von Sui­ten. Au­ßer­dem wurde die Pas­sa­gier­zahl mit 550 be­wusst nied­rig ge­hal­ten, um ein wohl­ha­ben­de­res Pu­bli­kum an­zu­spre­chen.

Verrückt nach Meer
MS Al­ba­tros (c) Phoe­nix Rei­sen

1983 wurde alle drei Schiffe durch den Ein­bau ei­ner zu­sätz­li­chen Ab­schnitts in der Mitte um 28 Me­ter ver­län­gert. Da­mit schuf man Platz für mehr Ka­bi­nen – dar­un­ter auch erst­mals neun Bal­kon­sui­ten – und ein grö­ße­res Re­stau­rant. Die Ka­pa­zi­tät stieg auf 830 Pas­sa­giere. Von 1986 bis 2004 wech­selte das Schiff dann mehr­mals Na­men und Be­sit­zer, ehe es 2004 lang­fris­tig von Phoe­nix Rei­sen ge­char­tert und in „Al­ba­tros“ um­be­nannt wurde.

Seit­her hat die MS Al­ba­tros für Phoe­nix neun Welt­rei­sen in den Win­ter­mo­na­ten so­wie zahl­rei­che Som­mer­kreuz­fahr­ten in eu­ro­päi­schen Ge­wäs­sern ab­sol­viert. Als „Weiße Lady“ war sie – ge­mein­sam mit Ka­pi­tän Mor­ten Han­sen – auch Haupt­dar­stel­le­rin in vie­len Fol­gen der be­lieb­ten ARD-Do­kuse­rie „Ver­rückt nach Meer“. Der Nor­we­ger mit Wahl­hei­mat Ös­ter­reich hatte von 2006 bis 2013 das Kom­mando auf der MS Al­ba­tros, ehe er auf die MS Arta­nia wech­selte.

Ka­pi­tän Mor­ten Han­sen (c) Phoe­nix Rei­sen

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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