Ende einer Legende: MS Marco Polo auf dem Weg zur Verschrottung
Update / 15. Jänner 2021: Die MS Marco Polo wurde inzwischen in einer der Abwrackwerften im indischen Alang gestrandet. Die Verschrottung dürfte in Kürze beginnen.
Zu befürchten war es bereits seit Oktober. Doch nun steht es fest: Mit der MS Marco Polo wird ein weiteres ehemaliges Kreuzfahrtschiff von Cruise & Maritime Voyages (CMV) verschrottet. Den 1965 gebauten Klassiker trifft damit das gleiche Schicksal wie die 1987 gebaute MS Astor.
Wie bereits berichtet, hatte der Insolvenzverwalter nach der Pleite von Cruise & Maritime Voyages die fünf Schiffe der britischen Reederei im Oktober 2020 zur Versteigerung freigegeben – MS Vasco da Gama (Baujahr 1983), MV Columbus (1989), MS Astor (1987), MS Magellan (1985) und MS Marco Polo (1965).
Die 55 Jahre alte MS Marco Polo mit Platz für 850 Passagiere ging dabei um rund 2,8 Millionen US-Dollar an einen namentlich nicht bekannten Bestbieter – und schon damals war eine baldige Verschrottung wahrscheinlich. Immerhin fuhr die um 22 Jahre jüngere MS Astor nach der Versteigerung direkt in die Abrwackwerft im türkischen Aliaga, wo sie seither zerlegt wird.
Laut „Cruise Industry News“ hoffte der neue Eigentümer zwar noch auf einen Charter-Deal, mit dem die MS Marco Polo eine Zukunft als schwimmende Unterkunft oder sogar als Hotelschiff gefunden hätte. Doch letztlich kam keiner der angestrebten Deals zustande – und so befindet sich das Schiff nun auf dem letzten Weg zum bekannt-berüchtigten Schrottplatz im indischen Alang, wo es am 9. Jänner 2021 eintreffen soll.
Die MS Marco Polo wurde im Jahr 1965 unter dem Namen „Aleksandr Pushkin“ auf der damaligen Mathias-Thesen-Werft in Wismar als eines von fünf baugleichen Schiffen für die Sowjetunion fertiggestellt und war vor allem für die Strecke Leningrad-Montreal gedacht. 1991 wurde sie Orient Lines verkauft und in „Marco Polo“ umbenannt. 2008 wechselte sie zu Global Cruise Lines, das sie zunächst an Transocean Tours und später an Cruise & Maritime Voyages vercharterte. Von den vier Schwesterschiffen wurden mittlerweile drei verschrottet. Eines ist gesunken.