Trauriges Ende: Costa Victoria wird nun doch verschrottet
Die Hoffnungen auf eine Zukunft der ehemaligen Costa Victoria als Hotelschiff haben sich offenbar endgültig zerschlagen: Laut mehreren Quellen soll das lediglich 24 Jahre alte Kreuzfahrtschiff in der Abwrackwerft im türkischen Aliaga verschrottet werden.
Costa Crociere hatte die Costa Victoria bereits im Frühjahr 2020 – kurz nach dem Beginn der Corona-Krise – an Genova Industrie Navali Srl. (GIN) verkauft. Das Unternehmen besitzt mehrere Trockendocks und Werften in Europa – darunter die auf Luxusneubauten spezialisierte Mariotti-Werft und Chantier Naval de Marseille mit dem größten Trockendock im Mittelmeerraum.
Zunächst hieß es noch, die GIN-Gruppe wolle die ehemalige Costa Victoria als Unterkunft für die Arbeiter und die Crew-Mitglieder während der Aufenthalte der Schiffe in den Trockendocks nutzen. Doch diese Pläne wurden nie umgesetzt. Nach mehr als sechs Monaten, in denen das einst so stolze Schiff im Hafen vom Piombino vor sich hingerostet ist, hat man nun offenbar die Verschrottung beschlossen. Weil es nicht mehr als seetüchtig gilt, soll es von einem Schlepper nach Aliaga gebracht werden.
Die Costa Victoria wurde in Deutschland gebaut und 1996 von Costa Crociere als erstes von drei Schiffen dieser Baureihe in Dienst gestellt. Den Auftrag für das Schwesterschiff „Costa Olympia“ zog die italienische Reederei aber kurz nach der Fertigstellung des Schiffsrumpfes zurück. Norwegian Cruise Line ließ das Schiff schließlich 1999 als „Norwegian Sky“ fertigstellen – ebenso wie die folgende „Norwegian Sun“. Beide gehören somit zur selben Schiffsklasse.
Im Jahr 2004 erhielt die Costa Victoria eine Reihe von Balkonkabinen. Später wurde sie für einige Jahre auf dem chinesischen Kreuzfahrtmarkt eingesetzt, ehe sie 2018 wieder nach Europa zurückkehrte. Ihre letzte Kreuzfahrt beendete sie im März 2020. Seit Juni lag sie im Hafen von Piombino. Bei einer Größe von 75.166 BRZ konnte die Costa Victoria 2.394 Passagiere in 964 Kabinen und 20 Suiten beherbergen. Davon verfügten 242 Kabinen und vier Suiten über einen eigenen Balkon.