Tarragona: Neues Terminal am Kreuzfahrthafen eingeweiht
Im Kreuzfahrthafen von Tarragona in Katalonien im Nordosten von Spanien wurde am 11. Juni ein neuer Terminal am Balearen-Kai eröffnet. Die Stadt gilt als „Tor zur Costa Daurada“ – einer Region mit einem großen historischen Erbe, das seine Wurzeln im römischen Tarraco hat und seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Saül Garreta, Präsident des Hafens von Tarragona, hob im Rahmen der Eröffnungsfeier das nachhaltige Tourismusmodell hervor, das sich in der Bauweise des neuen Terminals und in den Investitionen des Hafens in die Elektrifizierung des Balearen-Kais widerspiegelt. Mehrere Redner unterstrichen zudem die Bedeutung dieses Infrastruktur-Projekts für die Entwicklung des Tourismus in der Region und die Verbesserungen, die es für die Kreuzfahrtpassagiere mit sich bringen wird.
Der Balearen-Kai und das neue Terminal
Der Balearen-Kai wurde von der Hafenbehörde von Tarragona in 18 Monaten zwischen 2020 und 2021 mit einem Kostenaufwand von 30 Millionen Euro gebaut. Diese Investition ermöglichte die Vergrößerung der für den Kreuzfahrtbetrieb zur Verfügung stehenden Fläche mit einer Anlegelinie von 759 Metern und einer Esplanade von 40.000 Quadratmetern.
Das neue Terminal soll die Ein- und Ausschiffung der Kreuzfahrtpassagiere deutlich beschleunigen. Die offenen Innenräume je nach Bedarf angepasst und die Passagierströme dadurch besser gesteuert werden. Das Gebäude verfügt über Kontroll- und Zollstellen, einen Wartebereich mit Bänken und Toiletten, eine Touristeninformation, ein Café und einen Souvenirladen.
Landstromanlage kommt im Jahr 2026
Hinter dem Projekt steht die Global Ports Holding, die den Kreuzfahrthafen von Tarragona betreibt und im Juni 2023 mit dem Bau des 2.200 Quadratmeter großen Terminals begonnen hatte. Die Investition wird mit rund 5,5 Millionen Euro beziffert und soll nicht nur einen bedeutenden Fortschritt für die Region darstellen, sondern auch den Grundstein für einen bemerkenswerten Wandel legen.
Darüber hinaus hat die Hafenbehörde von Tarragona das Jahr 2026 als Termin für die Inbetriebnahme der Landstromanlage am Balearen-Kai festgelegt. Das Projekt mit einem Volumen von 10,25 Millionen Euro soll in Kürze ausgeschrieben werden und Tarragona zu einem der ersten spanischen Häfen machen, der diesen Service für Kreuzfahrtschiffe anbietet.
Nachhaltigkeit und Funktionalität
Das Terminal wurde nach einem vom Architekturbüro Hombre de Piedra Arquitectos entwickelten Konzept der industriellen Modulbauweise errichtet. Der größte Teil der Bauarbeiten wurde in einer Fabrik im 700 Kilometer entfernten Almeria durchgeführt, wo das Gebäude fast vollständig aus Betonmodulen hergestellt wurde. Diese wurden anschließend nach Tarragona transportiert und hier in der Werft des Hafens zusammengefügt.
Diese Offsite-Bauweise hat zu einer beeindruckenden Verringerung des Abfallaufkommens um 50 Prozent und des CO2-Ausstoßes um 60 Prozent während der Bauphase geführt. Darüber hinaus wurde der Wasserverbrauch während der Herstellungs- und Wartungsphase erheblich gesenkt und der Energieverbrauch für die Klimatisierung um 40 Prozent reduziert.
Der Schwerpunkt bei der Planung lag neben der Funktionalität vor allem auf der ökologischen Energieversorgung durch die Installation von Sonnenkollektoren. Gleichzeitig nimmt das Design des Terminals die künftige Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie vorweg und bietet flexible, wirtschaftliche und einfache Lösungen, wenn die Nachfrage einmal eine Erweiterung des Gebäudes erfordern sollte. Der Innenraum kann zudem in der touristischen Nebensaison für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt werden.
Die Passagiere des Hafens von Tarragona
In der vergangenen Saison wurden in Tarragona 57 Anläufe verzeichnet – gegenüber 36 im Jahr 2022. Gleichzeitig bedeuteten 115.022 Kreuzfahrtpassagiere einen Anstieg von 80,1 Prozent. Diese Daten übertrafen bereits jene von 2018 und näherten sich den Zahlen von 2019, das mit 128.000 Passagieren den bisherigen Rekord aufstellte. Die Prognosen für die Saison 2024 gehen von 60 Anläufen und rund 122.000 Passagieren aus.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Kreuzfahrtaktivitäten beliefen sich im Jahr 2023 auf mehr als 15 Millionen Euro an Passagierausgaben für Freizeit, Transport und Essen. Die Kreuzfahrtpassagiere bewerteten ihre Zufriedenheit nach einem Besuch in Tarragona dabei mit 8,9 von 10 möglichen Punkten. 54 Prozent gaben an, dass Tarragona ihre Erwartungen übertroffen hatte – mehr als die 41,5 Prozent im Jahr 2022.
81 Prozent der Kreuzfahrtgäste entschieden sich dafür, das Gebiet auf eigene Faust zu erkunden. Sieben Prozent nahmen an organisierten Ausflügen an der Costa Daurada teil, vier Prozent entschieden sich für geführte Touren durch die Stadt Tarragona und weitere vier Prozent für einen Besuch des nur 100 Kilometer entfernten Barcelona. Zu den am meisten nachgefragten Ausflügen gehörten Besichtigungen der Stadt Tarragona, von PortAventura und des Klosters Poblet, während sich der Rest auf Besuche von Stränden, Weingütern und der Stadt Reus verteilte.