MS Seaventure: Chinesen übernehmen die ehemalige MS Bremen
Mit einem Festakt in Hongkong hat 66° Expedition Cruise die MS Seaventure offiziell vom bisherigen Eigentümer Scylla übernommen. Die erste chinesische Polarkreuzfahrt-Marke will die ehemalige MS Bremen ab Mai 2025 unter dem neuen Namen „Poseidon“ in der Arktis einsetzen und dabei sowohl chinesische als auch westliche Gäste an Bord begrüßen.
Die Schweizer Traditionsreederei Scylla, die eigentlich ganz auf den Bau und Betrieb von Flusskreuzfahrtschiffen spezialisiert ist, hatte die ehemalige MS Bremen im Jahr 2019 von Hapag-Lloyd erworben und in „MS Seaventure“ umbenannt. Ab 2021 sollte das Expeditionsschiff im Sommer für die Scylla-Tochter VIVA Cruises in Nordeuropa und im Winter für den US-amerikanischen Veranstalter Polar Latitudes in der Antarktis unterwegs sein.
Der Ausflug des Flussreisen-Spezialisten VIVA Cruises auf hohe See endete allerdings bereits nach dem ersten Sommer. Danach wurde die MS Seaventure in den Arktis-Saisonen 2022 bis 2024 an Iceland ProCruises verchartert und auf Kreuzfahrten rund um Island sowie von Island nach Grönland eingesetzt. Im Sommer 2025 wird sie nun durch die MS Hondius, MS Ortelius, MS Plancius und MS Hamburg ersetzt.
Der langfristige Chartervertrag mit Polar Latitudes läuft hingegen bis heute und bleibt dem Vernehmen nach auch in den nächsten Antarktis-Saisonen unter dem neuen Eigentümer 66° Expedition Cruise bestehen. Offiziell will das Joint Venture von Guangdong Tourism Holdings und Guangdong Port & Shipping Group das Schiff vorerst nur im arktischen Sommer selbst vermarkten.
Die MS Seaventure verfügt über lediglich 82 Kabinen und Suiten für maximal 164 Gäste. Sie wurde im Jahr 1990 für Frontier Cruises in Japan als „Frontier Spirit“ gebaut und von 1993 bis 2020 von Hapag-Lloyd Cruises als „MS Bremen“ auf Expeditionskreuzfahrten eingesetzt – zunächst im Rahmen eines Chartervertrags und ab 1996 dann im Eigentum. 2020 musste sie schließlich der Hanseatic spirit – dem dritten neuen Expeditionsschiff der deutschen Reederei – weichen.