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Proteste in Venedig: Costa und MSC weichen nach Triest aus

Der Ha­fen von Tri­est durfte am Sams­tag zwei un­er­war­tete Gäste be­grü­ßen: Weil für die­sen Tag in Ve­ne­dig eine De­mons­tra­tion ge­gen die gro­ßen Kreuz­fahrt­schiffe an­ge­kün­digt war, ent­schlos­sen sich die Costa Lu­mi­nosa und MSC Mu­sica, die La­gu­nen­stadt si­cher­heits­hal­ber zu mei­den und nach Tri­est aus­zu­wei­chen.

Für die bei­den ita­lie­ni­schen Ree­de­reien war die­ses spon­tane Aus­weich­ma­nö­ver mit ei­nem enor­men Auf­wand ver­bun­den – musste doch auf bei­den Schif­fen ein na­hezu kom­plet­ter Pas­sa­gier­wech­sel durch­ge­führt wer­den, ehe die nächs­ten ein­wö­chi­gen Kreuz­fahr­ten be­gin­nen konn­ten.

Die Costa Lu­mi­nosa ver­lie­ßen an die­sem Tag rund 1.900 Pas­sa­giere, wäh­rend 2.080 neu an Bord ka­men. Auf der MSC Mu­sica wa­ren es je­weils rund 2.300 Pas­sa­giere, die aus- bzw. ein­stie­gen. So­mit muss­ten 4.200 Gäste auf dem Land­weg von Tri­est zum Aus­gangs­punkt ih­rer Kreuz­fahrt nach Ve­ne­dig und knapp 4.400 Gäste von Ve­ne­dig nach Tri­est ge­bracht wer­den – eine Stre­cke von im­mer­hin 160 Ki­lo­me­tern, für die man mit dem Auto rund zwei Stun­den be­nö­tigt.

Tat­säch­lich pro­tes­tier­ten dann am Sams­tag in Ve­ne­dig rund 6.000 Men­schen mit ei­nem Marsch zum Mar­kus­platz un­ter dem Motto „Schiffe aus der La­gune“ ge­gen die Oze­an­rie­sen in der Stadt. Auch zahl­rei­che klei­nere Boote be­tei­lig­ten sich in Form ei­ner Re­gatta an den Pro­tes­ten.

Ei­ner der Or­ga­ni­sa­to­ren, Tom­maso Cac­ciari, wies da­bei auf den jüngs­ten Un­fall der MSC Opera im Giudecca-Ka­nal von Ve­ne­dig hin: „Was pas­siert ist, zeigt, dass diese Kreuz­fahrt­schiffe ge­fähr­lich sind, dass sie au­ßer Kon­trolle ge­ra­ten kön­nen und dass sie mit un­se­rem Zu­hause und un­se­rem Le­ben kein rus­si­sches Rou­lette mehr spie­len dür­fen – nur um die Kreuz­fahrt­un­ter­neh­men reich zu ma­chen.“

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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