Spanische Reederei Pullmantur beantragt Gläubigerschutz
Die Corona-Krise fordert ihr erstes Opfer in der Kreuzfahrt-Industrie: Die spanische Reederei Pullmantur Cruceros hat Gläubigerschutz nach dem spanischen Insolvenzrecht beantragt. Laut einer offiziellen Mitteilung wird eine Umstrukturierung des Unternehmens mit einem Neustart angestrebt. Branchen-Insider haben allerdings nur wenig Hoffnung, dass dies auch gelingen kann.
Pullmantur Cruceros wurde im Jahr 1990 gegründet und 2006 von Royal Caribbean Cruises übernommen. Seit 2016 ist die spanische Reederei ein Joint Venture von Royal Caribbean Cruises (49%) und der Cruises Investment Holding der Springwater Capital Group mit Sitz in Madrid (51%). Das Produkt umfasst günstige All-Inclusive-Kreuzfahrten für den spanischen Markt.
Mit der Horizon, der Monarch und der Sovereign betreibt die Reederei aktuell drei ehemalige Kreuzfahrtschiffe von Royal Caribbean Cruises, die sich nach wie vor im Besitz des US-Unternehmens befinden. Ein viertes Schiff – die Zenith – wurde erst kürzlich verkauft. Sie sollte 2021 durch die Grandeur of the Seas ersetzt werden, die derzeit noch für Royal Caribbean International unterwegs ist.
Als Gründe für die Insolvenz nennt Pullmantur die „beispiellosen Auswirkungen“ der COVID-19-Pandemie: „Trotz der großen Fortschritte, die das Unternehmen im Jahr 2019 bei seinem Turnaround erzielt hat, ist der durch die Pandemie verursachte Gegenwind zu stark, als dass Pullmantur ihn ohne eine Umstrukturierung überwinden könnte“, erklärt der Vorstand.
Wie auch alle anderen Kreuzfahrtunternehmen hatte Pullmantur den Betrieb als Folge der Corona-Krise bereits im März 2020 unterbrochen. Nun wurden alle Kreuzfahrten bis 15. November 2020 abgesagt. Den betroffenen Kunden sollen aber alternative Reisen mit den Schiffen der Konzernschwestern Royal Caribbean International und Celebrity Cruises angeboten werden. Details will Pullmantur in naher Zukunft mitteilen.