Hapag-Lloyd verabschiedet sich frühzeitig von der MS Bremen
Die MS Bremen wird nicht mehr für Hapag-Lloyd Cruises unterwegs sein. Wie die Reederei mitgeteilt hat, wird sie bis zum geplanten Verkauf an die Scylla AG im Mai 2021 stillgelegt. „Social Distancing“ und die nötigen Hygiene-Maßnahmen seien auf dem 1990 gebauten Expeditionsschiff nicht umsetzbar, heißt es – obwohl es nur Platz für 155 Passagiere bietet.
Die MS Bremen war seit 1993 für Hapag-Lloyd im Einsatz. Ihr Verkauf an die Scylla AG stand aber bereits seit dem vergangenen Jahr für Mai 2021 fest. Dann sollte sie durch die noch im Bau befindliche Hanseatic spirit ersetzt werden – ein Schwesterschiff der 2019 in Dienst gestellten Hanseatic inspiration und Hanseatic nature. Für den Winter 2020/21 war allerdings noch eine Antarktis-Saison für Hapag-Lloyd vorgesehen, die nun ebenso abgesagt wurde wie die Abschiedsreise.
Die Scylla AG will die MS Bremen künftig unter dem neuen Namen „Sea Venture“ betreiben. Sie soll im Sommer für die Scylla-Tochter VIVA Cruises Expeditions und im Winter für den US-amerikanischen Veranstalter Polar Latitudes unterwegs sein. In Deutschland werden diese Kreuzfahrten aber wahrscheinlich nicht buchbar sein. Angeblich hat sich Hapag-Lloyd Cruises diesen Punkt in den Kaufvertrag schreiben lassen, um die treuen Bremen-Kunden nicht zu verlieren.
Ob Scylla das Expeditionsschiff nun früher übernimmt, ist nicht bekannt. Derzeit liegt es in Rostock. „Wir sind stolz darauf, unsere Flotte konsequent weiter zu modernisieren, und freuen uns schon jetzt auf die Hanseatic spirit im Frühjahr 2021“, wird Karl J. Pojer, CEO von Hapag-Lloyd Cruises, in einer Aussendung zitiert: „Von nun an werden wir uns auf unsere Expeditionsklasse in der Fünf-Sterne-Kategorie konzentrieren und den Pioniergeist der MS Bremen fortsetzen.“