KREUZFAHRT-WELT

Key West entscheidet sich gegen die großen Kreuzfahrtschiffe

Die Ein­woh­ner von Key West ha­ben am 3. No­vem­ber nicht nur den nächs­ten Prä­si­den­ten der USA ge­wählt, son­dern gleich­zei­tig auch über die Zu­kunft der Kreuz­fahrt­in­dus­trie in der klei­nen Stadt am süd­li­chen Ende der Flo­rida Keys ent­schie­den. Das Er­geb­nis fiel ein­deu­tig aus: Mehr als 60 Pro­zent stimm­ten für klei­nere Kreuz­fahrt­schiffe und  we­ni­ger Pas­sa­giere im Ha­fen. 

Das „Key West Com­mit­tee for Clea­ner, Safer Ships“ und die Stadt­ver­wal­tung von Key West hat­ten den Wäh­lern drei Fra­gen vor­ge­legt. Am Ende stimm­ten 60,7 Pro­zent für ein Ver­bot von Kreuz­fahrt­schif­fen mit mehr als 1.300 Pas­sa­gie­ren im Ha­fen und 63,34 Pro­zent für ma­xi­mal 1.500 Kreuz­fahrt­pas­sa­giere pro Tag. Dass Kreuz­fahrt­schif­fen mit den bes­ten Ge­sund­heits- und Um­welt­da­ten ein Vor­rang beim An­do­cken ein­ge­räumt wird, be­für­wor­te­ten so­gar 81,19 Pro­zent.

Key West (c) pix­a­bay /​ Mi­chelle Ma­ria

Nach den durch­aus hef­ti­gen Dis­kus­sio­nen zwi­schen Kreuz­fahrt-Kri­ti­kern und Kreuz­fahrt-Pro­fi­teu­ren im Vor­feld der Ab­stim­mung ha­ben sich so­mit die öko­lo­gi­schen und kul­tu­rel­len ge­gen die wirt­schaft­li­chen Ar­gu­mente durch­ge­setzt. Da­bei dürf­ten die Er­fah­run­gen der letz­ten acht Co­rona-Mo­nate eine ent­schei­dende Rolle ge­spielt ha­ben: Das Meer vor Key West ist nun ohne Kreuz­fahrt­schiffe deut­lich sau­be­rer und kla­rer – und die Le­bens­qua­li­tät in der Stadt hat sich ohne Mas­sen­tou­ris­mus ebenso deut­lich ver­bes­sert.

Ein Blick auf die Sta­tis­tik macht die wach­sende Be­las­tung für Key West deut­lich: Wur­den im Jahr 2019 noch 597.000 Kreuz­fahrt­pas­sa­giere ge­zählt, wa­ren es im Jahr 2019 be­reits 965.000 Men­schen, die von ins­ge­samt 417 Schif­fen in das schmu­cke Städt­chen mit sei­nen ge­rade mal 24.000 Be­woh­nern ström­ten – also rund 2.300 pro Schiff. Die meis­ten Kreuz­fahrt­gäste ka­men da­bei in der Win­ter­sai­son zwi­schen No­vem­ber und April.

Key West (c) pix­a­bay /​ Mo­nica Vol­pin

Mit den Er­geb­nis­sen vom 3. No­vem­ber muss nun das Stadt­recht von Key West un­ver­züg­lich ge­än­dert wer­den. Es wird je­doch er­war­tet, dass die Kreuz­fahrt-Lobby nicht so schnell auf­gibt. Schon vor ei­ni­gen Mo­na­ten hat­ten der Be­trei­ber ei­nes der drei Piers von Key West und die Key West Bar Pi­lots As­so­cia­tion eine Klage ge­gen die Ab­stim­mung bei ei­nem Bun­des­ge­richt und ei­nem Be­zirks­ge­richt ein­ge­bracht. Sie blitz­ten da­mit zwar ab, er­reich­ten aber, dass nach der Ab­stim­mung ein Ge­richts­ver­fah­ren statt­fin­den wird.

Für die gro­ßen Kreuz­fahrt­un­ter­neh­men war Key West je­den­falls schon im­mer ein wich­ti­ger An­lauf­ha­fen auf ih­ren Kreuz­fahr­ten in die Ka­ri­bik – und mit den neuen Vor­schrif­ten der US-Ge­sund­heits­be­hörde CDC, die vor­erst nur Kreuz­fahr­ten mit ma­xi­mal sie­ben Näch­ten er­lau­ben, hat diese De­sti­na­tion durch ihre Nähe zu Mi­ami, Fort Lau­derd­ale und Port Ca­na­ve­ral noch ein­mal mas­siv an Be­deu­tung ge­won­nen. Die meis­ten Schiffe, die in den letz­ten Jah­ren in Key West an­ge­legt ha­ben, wer­den das aber auf­grund ih­rer Größe künf­tig nicht mehr dür­fen.

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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