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IT-Probleme bei Costa und AIDA Cruises: Es war ein Hacker-Angriff!

Seit Ende De­zem­ber kämp­fen AIDA Crui­ses und Costa Cro­ciere mit mas­si­ven IT-Pro­ble­men. Zu den Hin­ter­grün­den schwei­gen die bei­den Kreuz­fahrt­li­nien aber ei­sern. Erst jetzt hat es die Car­ni­val Cor­po­ra­tion als Mut­ter­ge­sell­schaft in ih­rem jüngs­ten Ge­schäfts­be­richt be­stä­tigt: Aus­lö­ser war ein Ha­cker-An­griff mit so­ge­nann­ter „Ran­som­ware“.

Der Hin­weis ist in ei­nem kur­zen Ab­satz des 138 Sei­ten star­ken Do­ku­ments ver­steckt:  Am 25. De­zem­ber 2020 habe man ei­nen Ran­som­ware-An­griff und ei­nen un­be­fug­ten Zu­griff auf die IT-Sys­teme fest­ge­stellt, von de­nen zwei Mar­ken be­trof­fen wa­ren, heißt es dort – ohne die Mar­ken selbst zu nen­nen.

„Wir ha­ben eine große Cy­ber­si­cher­heits­firma be­auf­tragt, die An­ge­le­gen­heit zu un­ter­su­chen, und die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und die zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­den über den Vor­fall in­for­miert. Die Pha­sen der Un­ter­su­chung und Be­he­bung von Vor­fäl­len sind in Be­ar­bei­tung, der­zeit gibt es je­doch keine Hin­weise auf ei­nen Miss­brauch von In­for­ma­tio­nen“, ist wei­ter zu le­sen. Mehr aber auch nicht.

Wie be­reits be­rich­tet, musste AIDA Crui­ses am 25. De­zem­ber 2020 die bei­den Sil­ves­ter-Kreuz­fahr­ten der AID­A­perla und AI­DA­mar auf den Ka­na­ri­schen In­seln kurz­fris­tig ab­sa­gen. Schuld seien „IT-tech­ni­sche Ein­schrän­kun­gen“, hieß es da­mals. Wie sich spä­ter her­aus­stellte, war auch Costa Cro­ciere be­trof­fen. We­gen des Lock­downs in Ita­lien war aber zu die­sem Zeit­punkt kein Costa-Schiff im Ein­satz.

Mitt­ler­weile hat AIDA Crui­ses alle Kreuz­fahr­ten bis Ende Fe­bruar ab­ge­sagt – und Costa Cro­ciere pau­siert so­gar bis 13. März 2021. Beide Kreuz­fahrt­li­nien ha­ben das of­fi­zi­ell mit den ak­tu­el­len Be­schrän­kun­gen durch die Co­rona-Pan­de­mie be­grün­det – aber die Schiffe der di­rek­ten Mit­be­wer­ber TUI Crui­ses und MSC Crui­ses sind wei­ter­hin bzw. schon wie­der un­ter­wegs.

Der wahre Grund dürf­ten da­her sehr wohl die an­hal­ten­den IT-Pro­bleme sein, die auch nach ei­nem Mo­nat noch nicht ge­löst sind. AIDA Crui­ses ist zwar in­zwi­schen wie­der per Te­le­fon und E‑Mail er­reich­bar. Auch Bu­chun­gen sind wie­der mög­lich. Das Por­tal „my­A­IDA“ funk­tio­niert aber wei­ter­hin nicht – und vor al­lem die Sys­teme auf den Schif­fen dürf­ten noch nicht wie­der ein­satz­fä­hig sein.

Bei Ran­som­ware han­delt es sich um Schad­pro­gramme, die in fremde IT-Sys­teme ein­ge­schleust wer­den und dort üb­li­cher­weise alle Da­ten ver­schlüs­seln. Für die Ent­schlüs­se­lung wird dann von den Ha­ckern ein Lö­se­geld ge­for­dert – fast im­mer in Bit­co­ins, was eine Nach­ver­fol­gung un­mög­lich macht.

Wer nicht be­zah­len will, kann zwar die Da­ten über Back­ups wie­der ein­spie­len. Zu­vor muss aber in den meis­ten Fäl­len das IT-Sys­tem kom­plett neu auf­ge­stellt und auch die Schwach­stelle ge­fun­den wer­den, über die das Schad­pro­gramm ein­drin­gen konnte – und das kann Wo­chen oder so­gar Mo­nate dau­ern. Da kei­ner­lei De­tails zum Ha­cker-An­griff bei AIDA Crui­ses und Costa Cro­ciere be­kannt sind, bleibt das al­les aber reine Spe­ku­la­tion, an der wir uns über diese Zei­len hin­aus auch nicht be­tei­li­gen möch­ten.

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Wolfgang Tropf

Wolfgang ist seit 25 Jahren als Reisejournalist tätig. 2013 gründete er das Online-Reisemagazin travel4news. Nach mehr als 110 Kreuzfahrten auf rund 60 verschiedenen Schiffen kennt er die Produkte aller wichtigen Kreuzfahrtlinien aus eigener Erfahrung. Der Start von cruise4news im Jahr 2019 war da nur ein logischer Schritt.
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