Mit dem Anlauf der AIDAnova hat der Port of Kiel am Samstag seine diesjährige Kreuzfahrtsaison beendet. Insgesamt wurden seit April 215 Schiffsanläufe von 26 Reedereien gezählt. Mit Landstromanlagen an allen Kreuzfahrtterminals setzte der Hafen zudem ein klares Zeichen für nachhaltigeren Seetourismus in Europa.
Darüber hinaus verzeichnete der Seehafen mit 1.174.000 Kreuzfahrtgästen, die bis Ende Dezember erwartet werden, das bisher stärkste Jahr aller Zeiten. Mit fünf Winteranläufen im Dezember und vier Kreuzfahrtschiffen, die sich zu Jahresbeginn 2024 angesagt haben, gewinnt das Kreuzfahrtgeschäft in Kiel aber auch in den Wintermonaten zunehmend an Bedeutung.
Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, zeigt sich in seiner Bilanz des Jahres dementsprechend zufrieden: „Wir schließen die Saison 2023 mit einem guten Ergebnis ab. Die Entwicklung in der Tourismusbranche zeigt einen deutlichen Trend hin zur Kreuzfahrt. Das war in dieser Saison auch in Kiel spürbar.“
Neben den Anlaufzahlen ist es vorrangig das Thema Nachhaltigkeit, das den Hafen im Kreuzfahrtbereich beschäftigt. Für die Saison 2024 gibt Dirk Claus einen positiven Ausblick: Man erwartet eine starke Saison auf dem Niveau von 2019. „Für uns geht es aber vor allem darum, den Seetourismus umweltfreundlicher zu gestalten. Landstrom war für uns das beherrschende Thema und wird es auch in der kommenden Saison sein“, so Claus.
Steigende Landstromzahlen
Der Port of Kiel setzt seit Jahren einen starken Fokus auf die Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen. Neben der täglichen Versorgung der Fährschiffe in Richtung Norwegen und Schweden begann der Hafen im Jahr 2021 mit der sukzessiven Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen. Heuer wurden die Kieler Landstromanlagen bei rund 50 Kreuzfahrtanläufen für Integrationstests oder zur Regelversorgung genutzt.
Der Hafen liegt damit allerdings hinter den eigenen Erwartungen. Gründe dafür seien unter anderem ein Ausfall aufgrund eines technischen Defekts am Landstromwagen und Verzögerungen bei den Integrationsprozessen einzelner Schiffe. Der Hafen, der als Landstromvorreiter in Europa gilt, zieht trotzdem ein positives Fazit.
Erst im September hatte der Port of Kiel eine weitere Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe am Ostuferhafen eröffnet, die auch den längsten Kreuzfahrtliegeplatz des Hafens an die Infrastruktur anbindet. Zusammen mit der Versorgungskapazität am Ostseekai kann Kiel somit zwei Kreuzfahrtschiffe parallel mit Landstrom versorgen.
Der Hafenbetreiber ermöglichte Kreuzfahrtschiffen in dieser Saison als einer der ersten Häfen in Deutschland auch die Betankung mit alternativen Treibstoffen. So wurde im Mai in Kiel erstmals ein Kreuzfahrtschiff in einem deutschen Hafen mit flüssigem Erdgas versorgt. Seit Juni bunkerten die AIDAnova und die MSC Euribia regelmäßig LNG im Kieler Hafen.
Kiel als Kreuzfahrtdestination
Der Port of Kiel ist seit vielen Jahren ein beliebter Turnaround-Hafen für Passagiere aus dem deutschsprachigen Raum und aus Mitteleuropa. Neben den großen europäischen Kreuzfahrtreedereien wird die Landeshauptstadt aber auch als Transitdestination bei nordamerikanischen Reedereien immer beliebter. So wurde in diesem Jahr mit der Disney Dream erstmals ein Schiff der Disney Cruise Line in Kiel begrüßt.
Auch für neue Flaggschiffe der Kreuzfahrtreedereien ist Kiel ein attraktiver Heimathafen. So startete die erst im Mai dieses Jahres getaufte MSC Euribia, die als eines der energieeffizientesten und umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe der Branche gilt, von Kiel aus in ihre erste Saison und wird auch in der Saison 2024/25 wieder hier erwartet.
