Hurtigruten Norwegen: MS Kong Harald fährt mit Hybridantrieb
Hurtigruten Norwegen hat das Postschiff MS Kong Harald mit einem umweltfreundlichen Hybridantrieb ausgerüstet. Damit setzt die Reederei, die dieses Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feiert, einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Flotte auf der traditionellen Postschiffroute.
Die 1993 gebaute Kong Harald ist das zweite von drei Hurtigruten-Postschiffen, die einen Hybridantrieb erhalten und so die CO2- und Stickoxidemissionen (NOx) erheblich reduzieren sollen. Die Kabinen und Gemeinschaftsbereiche wurden bereits 2016 und 2023 modernisiert.
Hohe Investitionen in Hybridantriebe
Die Wiederinbetriebnahme der MS Richard With als Hybridschiff im Jahr 2022 zeigte bereits eine deutliche Reduzierung der Emissionen und des Treibstoffverbrauchs. Noch in diesem Jahr wird als drittes Schiff auch die MS Nordlys mit einem Hybridantrieb ausgestattet.
„Dies ist eines der größten nachhaltigen Modernisierungsprojekte seiner Art in Europa und das größte in der Geschichte von Hurtigruten. Es ist ein wichtiger Schritt, um unsere bestehende Flotte nachhaltiger und die nächste Generation an Schiffen emissionsfrei zu gestalten.“
Hedda Felin, CEO von Hurtigruten Norwegen
Hurtigruten Norwegen investiert im Rahmen eines umfassenden Modernisierungsprogramms bis 2024 rund 100 Millionen Euro in die grüne Aufrüstung seiner sieben Postschiffe und folgt damit dem Schwesterunternehmen Hurtigruten Expeditions, das 2019 das weltweit erste Hybrid-Expeditionsschiff MS Roald Amundsen vorgestellt hat. Insgesamt hat die Hurtigruten Group aktuell fünf Schiffe mit Hybridantrieb im Einsatz.
Umfassende Modernisierung der Flotte
Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen werden alle sieben Schiffe der Hurtigruten Postschiff-Flotte mit SCR-Systemen (Selective Catalytic Reduction) ausgestattet. Dadurch können die NOx-Emissionen um 80 Prozent gesenkt werden. Die technischen Upgrades ermöglichen zudem eine bessere Energieeffizienz, sodass die CO2-Emissionen um 25 Prozent gesenkt werden können.
Alle sieben Hurtigruten-Postschiffe verfügen außerdem bereits über Landstromanschlüsse, sodass in Häfen, in denen Landstrom verfügbar ist, keine Emissionen mehr entstehen. Bis 2024 sollen sie darüber hinaus dem strengsten internationalen Standard für NOx-Emissionen (Stufe III) entsprechen. Hurtigruten Norwegen wird außerdem zertifizierte Biokraftstoffe verwenden, um die CO2-Emissionen weiter zu senken.
Die Planung für diese nächste Generation grüner Postschiffe wurde bereits begonnen. Ziel ist es, bis 2030 das erste emissionsfreie Postschiff vorzustellen. Das Unternehmen ging dafür 2022 eine Partnerschaft mit der Forschungsorganisation SINTEF ein. Seitdem haben sich zwölf maritime Partner dem Projekt angeschlossen, das eine Förderung von sieben Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln erhalten hat.
Die Neuerungen auf der MS Kong Harald
- Der Umbau zu einem Hybridschiff mit zwei großen wiederaufladbaren Batteriepaketen mit je 1.120 kWh und neuen, effizienteren Motoren aus norwegischer Produktion reduziert die CO2-Emissionen erheblich und erhöht die Redundanz und Sicherheit
- SCR-Systeme senken die Stickoxid(NOx)-Emissionen um 80 Prozent
- Neue Schalttafeln und Energiemanagementsysteme
- Neue Propellerblätter, neuer bauchiger Bug, neue Getriebe und neue Kontrollsysteme zur Minimierung des Energieverbrauchs
- Aktualisierte und moderne Brückensysteme für Navigation und Manövrieren
- Optimierung des Rumpfes zur Verringerung des Luftwiderstands
- Neue Kessel zur Verbesserung der Wärmerückgewinnung aus den Hauptmaschinen, um den Energieverbrauch für die Heizung zu senken
- Installation hochmoderner Abwasseraufbereitungsanlagen zur Minimierung der Emissionen ins Meer
- Renovierung der Kabinen auf Deck 2 und 3. Die weiteren Kabinen und Gemeinschaftsbereiche wurden bereits 2016 renoviert.