Aranui 5: Die Trauminseln der Marquesas vergisst man nie
Robert Louis Stevenson mit „Die Schatzinsel“ und „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ zwei legendäre Romane geschrieben, die aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken sind. Im Jahr 1888 führte ihn und seine Familie eine Reise zu den Marquesas – auf demselben Weg wie die heutigen Passagiere der Aranui 5.
Der Südsee-Aufenthalt diente Stevenson damals als Inspiration für seinen 1896 postum veröffentlichten Bericht „In the South Seas“. Die Tatsache, dass es dem schottischen Autor gelang, gleich zwei Romane zu verfassen, die mehr als 120 Jahre nach seinem Tod noch immer weltberühmt sind, ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass ihm nur eine Lebenszeit von 44 Jahren vergönnt war.
Doch diese 44 Jahre füllte er mit mehr Leben als manch anderer die doppelte Dauer, indem er sich einerseits während seiner gesundheitlich stabilen Phasen ganz seiner schriftstellerischen Schaffenskraft widmete und andererseits viel reiste und die Erlebnisse in Reiseberichten festhielt.
„Morgens, wenn die Sonne direkt auf sie fällt, ragen sie wie eine ungeheure Wand empor, grün bis zu ihrem Gipfel, falls zufällig der Gipfel sichtbar ist. […] Ungeheure Schluchten versinken im Schatten, riesige, gewundene Rampen springen gegen die Sonne gezeichnet hervor.“ So beschreibt Stevenson 1888 die imposanten Hügel der Marquesas-Insel Hiva Oa.

Diese Insel sollte nur 13 Jahre später den französischen Maler Paul Gauguin so sehr in ihren Bann schlagen, dass er sie als neue und letzte Heimat auserwählte. Im Gegensatz zu Gauguin sah Stevenson niemals die größten Tikis von Französisch-Polynesiens im Norden von Hiva Oa, wohl aber den Hauptort Atuona, der ihm als „der schönste, ominöseste und melancholischste Fleck der Erde“ erschien.
Auf der Insel Ua Pou wiederum beeindruckten Stevenson besonders die hohen, bis in den Himmel ragenden Basaltsäulen, die er als „vulkanische Pfeile, Kirchtürmen gleich“ beschrieb. Und auf Nuku Hiva – der größten Marquesas-Insel – erfreute sich der Schriftsteller an der ästhetisch eindrucksvollen Bucht beim Dörfchen Hatiheu, die er als seinen „Lieblingsplatz im Schatten des mächtigen Mount Takeo“ bezeichnete.

Außerdem beschrieb Stevenson in seinem Bericht auch einen gewaltigen, mittlerweile 400 Jahre alten Banyanbaum, der für die Aranui-Passagiere beim Besuch auf Nuku Hiva heute noch zur Kulisse für traditionelle Tanzvorführen wird und immer noch einen so überwältigenden Anblick bietet wie zu Stevensons Zeiten.
Im Jahr 1842 – also fast 50 Jahre vor Stevensons Aufenthalt – nutzte der amerikanische Seemann Herman Melville einen Besuch auf der Insel Nuku Hiva, um von seinem Walfang-Schiff zu desertieren. Er flüchtete durch die Berge, um das Tal von Taipivai zu erreichen, wurde jedoch vom Stamm der Typee gefangen genommen. Später konnte er entkommen.
Seine Erlebnisse auf Nuku Hiva verarbeitet Melville in seinem ersten literarischen Werk „Typee“, das 1846 veröffentlicht wurde. Bekannter wurde er jedoch mit seinem sechs Jahre später erschienenen Roman „Moby Dick“.
Allerdings war es die Erzählung „Typee“, die in dem amerikanischen Jugendlichen Jack London den Wunsch weckte, sich die Marquesas als Erwachsener selbst anzusehen, was er im Jahr 1906 auch umsetzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte London bereits seine bis heute legendären Romane „Ruf der Wildnis“ und „Der Seewolf“ veröffentlicht.
Ob nun geplant – wie im Fall von Stevenson, Gauguin und London – oder eher unfreiwillig – wie bei Melville: Die Marquesas waren scheinbar schon seit jeher ein Magnet für weltberühmte Künstler oder solche, die glaubten, es zu sein.
Obwohl Stevenson seine ganz persönliche Schatzinsel letztendlich auf Samoa fand, wo er auch starb und bis heute ruht, waren die Marquesas doch die ersten Südsee-Inseln, die er zu Gesicht bekam.
Dass er sich ihrem Einfluss auf sein Leben mehr als bewusst war, zeigt ein Zitat des Schriftstellers, das vermutlich auch alle Aranui-Passagiere bei ihrer ersten Tour nachempfinden können: „Die erste Erfahrung lässt sich niemals wiederholen. Die erste Liebe, der erste Sonnenaufgang, die erste Südseeinsel sind Erinnerungen eigener Art und rühren an eine Jungfräulichkeit der Empfindungen.“
Die Passagiere der Aranui 5 können ebenfalls die ersten Südsee-Inseln Ihres Lebens unvergesslich werden lassen und ihre eigene Schatzinsel finden – auf einer der regelmäßigen Touren zu den Marquesas.