Nizza verbietet Stopps großer Kreuzfahrtschiffe ab Juli 2025
Große Kreuzfahrtschiffe sind in Nizza künftig nicht mehr willkommen: Bürgermeister Christian Estrosi hat öffentlich einen Erlass unterzeichnet, der Anläufe von Schiffen mit einer Kapazität von mehr als 900 Passagieren und einer Länge von mehr als190 Metern ab Juli 2025 verbietet. Sein Motto „Tourismus ja, Übertourismus nein!“.
Laut lokalen Medien erklärte der Bürgermeister bereits vor einigen Tagen anlässlich seiner Neujahrsansprache, dass er keine „schwimmenden Hotels“ vor Nizza wolle: „Kreuzfahrtschiffe, die die Umwelt verschmutzen und ihre Low-Cost-Kunden ausspucken, die nichts konsumieren, aber ihren Müll zurücklassen, haben bei uns keinen Platz“, so Estrosi. Daher werde er versuchen, „alle Kreuzfahrten zu stornieren, die noch storniert werden können, bevor das Verbot in Kraft tritt.“
Im Hafen von Nizza sind in diesem Jahr 124 Aufenthalte von Kreuzfahrtschiffen mit einer Kapazität zwischen 32 und 700 Passagieren vorgesehen, wie der Kreuzfahrtverband CLIA mitteilt. Im Hafen von Villefranche-sur-Mer in der Nähe von Nizza sind für dieses Jahr allerdings drei sehr große und 34 mittelgroße Kreuzfahrtschiffe angekündigt. Sie dürften nach dem Dekret von Estrosi zwar anlegen, aber keinen Landgang für die Passagiere anbieten.
Wie das Kreuzfahrt-Portal „Cruise Hive“ berichtet, werden im Juli in Villefranche-sur-Mer unter anderem die Marella Discovery mit 2.076 Passagieren und die Marella Voyager mit 1.886 Passagieren (beide von Marella Cruises), die Queen Victoria von Cunard mit 2.061 Passagieren und die Celebrity Equinox mit Platz für bis zu 2.850 Passagiere erwartet.
Diese Schiffe sollen allesamt auch im August und darüber hinaus nach Villefranche kommen – ebenso wie die Vista von Oceania Cruises mit bis zu 1.200 Passagieren und die Celebrity Ascent mit 3.260 Passagieren. Im September hat dann Royal Caribbean noch Besuche der Voyager of the Seas (3.602 Passagiere) und der Explorer of the Seas (4.290 Passagiere) angekündigt.
Auch P&O Cruises, Holland America Line, Princess Cruises und Viking wollen den Hafen in diesem Jahr regelmäßig mit größeren Kreuzfahrtschiffen anlaufen. Als Alternativen bleiben ihnen aber – wie allen betroffenen Reedereien – noch immer das benachbarte Cannes, wo sie vor der Küste ankern können, und der Hafen von Marseille, wo der Gegenwind für die Branche allerdings in der letzten Zeit auch zunehmend heftiger wird.
Außerhalb des Kreuzfahrttourismus empfängt Nizza jährlich mehr als fünf Millionen Besucher und ist nach Paris die am häufigsten besuchte Stadt des Landes. 2019 war hier mit 452.000 Kreuzfahrt-Passagieren das Rekordjahr, während in Cannes im vergangenen Jahr 318.000 Passagiere gezählt wurden. Marseille verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 2,4 Millionen Passagiere und ist damit der größte Kreuzfahrthafen Frankreichs.